Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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er ist erst gar nicht wieder nach Hause gekommen. Ich habe gestern einen Brief gefunden – vorn unter der Tür ist er in den Flur geschoben worden. O Gott! Es ist furchtbar! Die Kinder weinen oben. Ich habe ihnen gestern schon eine Lüge auftischen müssen. Aber heute – sie wollen sich nicht beruhigen lassen…«

      »Wo ist der Brief?« fragte Wyatt.

      »Ich glaube, ich habe ihn in meiner Erregung ins Feuer geworfen.«

      »Wann?« forschte Holliday schnell.

      »Gestern, gleich.«

      »Sie glauben – aber vielleicht irren Sie sich auch und haben ihn sonstwohin geworfen, Madame?«

      »Das kann sein. Ich weiß es nicht. Es ist alles so furchtbar.«

      Wieder wurde sie von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt.

      »Mrs. Eggers«, suchte Holliday sie zu beruhigen, »fassen Sie sich doch. Wir müssen sofort wissen, was in dem Brief stand. Wie soll der Marshal Ihnen helfen können, wenn Sie hier sitzen und heulen?«

      Die unglückliche Frau trocknete sich die Tränen vom Gesicht.

      »Ich weiß ja, Sie haben recht. Also, da stand: Ihr Mann ist in der Gewalt der Prärie. Da ist er gut aufgehoben, wenn Sie schweigen. Wenn Sie aber reden, ist er verloren. Und Ihre Kinder werden wir auch holen! Ja, das ungefähr stand darin.«

      Doc Holliday verließ das Zimmer und ging in die Küche. Ein paar Minuten später kam er mit dem Zettel zurück. »Sie hat ihn in den Kasten neben dem Ofen geworfen.«

      Mit gerunzelter Stirn blickte Wyatt auf das zerknitterte Papier. Es war gewöhnliches Briefpapier, wie es die Menschen allenthalben im Westen benutzten. Aber ein Wort fesselte die Blicke des Gesetzesmannes. Das Wort Prärie. Es war falsch geschrieben. Und zwar so falsch geschrieben, wie er es schon irgendwo gelesen hatte…

      *

      In der City Hall hatten sich die Bürger zur Verhandlung gegen den alten Wilkins versammelt.

      Als Wyatt Earp, gefolgt von Doc Holliday und dem Texaner, die breite Mainstreet überquerte und auf das Stadthaus zuhielt, war hinter ihm aus dem Yankee Saloon, einer schlauchdünnen Schenke, ein Mann gekommen.

      Er war mittelgroß, hatte ein scharfes, schmales Gesicht und stechende Augen. Sein Anzug war neu und elegant. Die beiden Revolver, die vorn unter den Jackenaufschlägen hervorsahen, paßten nicht zu der ganzen Erscheinung.

      Es war wenige Minuten vor sechs Uhr.

      Tim Callaghan stand mit dem kleinen Tom vor der Poststation, der Bursche hatte die Pferde versorgt und blickte neugierig auf die Menschenmenge, die sich schräg gegenüber vor der City Hall drängte.

      Sheriff Bride hatte sein Office verlassen und kam auf die Straße.

      Da hatte der Blick des eleganten Fremden den Missourier erfaßt. Er zog die Brauen zusammen, daß sie nur noch einen einzigen Strich zu bilden schienen. Und plötzlich fuhr der Schrei von seinen Lippen:

      »Earp!«

      Der Marshal hatte sich in seiner heute schon einmal notwendigen Halbpirouette herumgeworfen, den großen Buntline Special in der Linken.

      Die Kugel fehlte ihn um genau sieben Inches.

      Zu einem zweiten Schuß kam der Mann indessen nicht, denn der schnelle Holliday hatte in einer seiner typischen Blitzreaktionen fast gleichzeitig geschossen, und da er im Gegensatz zu dem Missourier noch seitlich von dem Mann auf der Treppe war, hatte er das bessere Schußfeld.

      Der Revolver wurde dem Mann aus der Hand gerissen.

      Der Fremde warf seinen Kopf in die Richtung, aus der die Kugel gekommen war.

      Sein Gesicht verzerrte sich zur Fratze.

      »Doc Holliday! Goddam! Ich hätte es mir denken können. Wo Wyatt Earp ist, da kann Doc Holliday nicht weit sein!«

      »Hallo, McTyred!« rief da der Texaner. »Wenn wir schon bei der Begrüßung sind, möchte ich von dir nicht übersehen werden.«

      »Luke Short!« fauchte McTyred heiser. »Wie könnte ich Sie übersehen!«

      Die Menschen auf der Straße hatten den Atem angehalten.

      Und Jack Bride stand wie angenagelt vor seinem Zügelholm.

      »Wyatt Earp«, murmelte er tonlos vor sich hin. »Er ist also Wyatt Earp! Hell and devils! Darauf – darauf wäre ich nie gekommen!« Dann sah er zu Doc Holliday hinüber. Wie hatte der sich denn zurechtgemacht? Wie ein Mann, dem in der vorletzten Stadt im Spielsaloon alle Dollars davongelaufen waren, der einen Teil seiner Kleidung mitverspielt und dann den Weitermarsch zu Fuß angetreten hatte.

      Wyatt Earp hatte seinen Revolver zurück ins Halfter geschoben. Und wie er es gemacht hatte!

      Jack Bride und eine ganze Stadt hatten es beobachtet: Es war unnachahmlich schnell geschehen.

      Langsam ging der Marshal auf die Treppe der City Hall zu, auf der McTyred stand.

      »Geben Sie mir Ihren Revolver, McTyred.«

      Totenstille herrschte auf der Mainstreet von Salina.

      Der einunddreißigjährige Elvis Jonathan McTyred aus Nebraska hatte die Hände immer noch so, daß er seinen zweiten Revolver mit einem raschen Griff ziehen konnte.

      Wyatt ging weiter auf ihn zu.

      »Bleiben Sie stehen, Marshal!« schrie McTyred.

      In diesem Augenblick kamen zwei Männer aus dem Sheriffs Office, die den alten Wilkins auf die Straße brachten.

      Der Postmaster, der zur Verhandlung gebracht werden sollte, schien ein gebrochener Mann zu sein. Als der Sheriff die drei jetzt mit einer Bewegung aufhielt, ohne sich nach ihm umzudrehen, hob der Overlandmann den Kopf. Es war für ihn ein wunderliches Bild, das er da sah: Zwanzig Yards entfernt von ihm mitten auf der Straße stand der Mann, an den er die ganze Zeit über hatte denken müssen. Berry Stapp, der neue Driver. Und die Augen der ganzen Stadt waren auf ihn gerichtet.

      Wyatt hob jetzt die Hand.

      »Geben Sie mir jetzt Ihren Revolver, McTyred.«

      »Bewegen Sie sich nicht, Marshal! Ich schieße Sie nieder!« schrie der Nebraskamann mit sich überschlagender Stimme.

      Wyatt kam trotzdem einen Schritt näher und hielt ihm die ausgestreckte Rechte entgegen.

      Nur anderthalb Yards trennten die beiden Männer voneinander.

      Da flog die Hand McTyreds zum Revolver. Dort blieb sie kleben, denn der Nebraskamann starrte mit weit aufgerissenen glasigen Augen auf den großen Revolver, den der Marshal plötzlich in der Linken hatte, dessen Hahn sogar schon gespannt war.

      Mit der Rechten nahm Wyatt den zweiten Revolver McTyreds an sich. Dann nahm er den Mann wie einen Zwerg am Kragen und hievte ihn von der Treppe auf die Straße.

      »Sheriff! Dieser Mann ist der Mörder Elvis

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