Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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wartete draußen auf ihn.

      »Was haben Sie jetzt weiter vor?«

      »Jetzt geht’s in die letzte Runde, Sheriff. Vorwärts, Luke, auf nach Salina.«

      *

      Im Morgengrauen erreichten sie die Stadt.

      Wyatt forderte den Sheriff auf, sie zu dem Haus des toten Richters zu führen.

      Doc Holliday und Luke Short ritten um das ziemlich einsam gelegene Anwesen herum, und Wyatt Earp ging mit dem Sheriff auf den Eingang zu.

      »Was wollen wir hier?« fragte der Sheriff betreten.

      »Jetzt holen wir den letzten Mann ab«, entgegnete Wyatt.

      Noch ehe sie die Hälfte des Vorgartens erreicht hatten, hörten sie hinterm Haus einen Schuß.

      Es war Hollidays Revolver.

      Dann hastete ein Mann durch den Garten.

      Wyatt rannte sofort los. Er hörte es auch drüben in den Büschen knacken; ein Geräusch, als wenn sich ein Grisly durch das Unterholz brach. Das konnte nur Luke Short sein.

      Aber noch vor dem Gatter erreichte der Marshal den Fliehenden.

      Es war Lester Croydon.

      Wyatt schleppte den Verbrecher zum Hauseingang.

      Inzwischen war der neue Tag mit seinem fahlen Licht über den Horizont gekrochen.

      Wyatt Earp bat Luke Short, die beiden Männer aus der Kutsche ins Haus zu bringen.

      Lester Croydon wurde in den großen Wohnraum gebracht, in dem die Leiche des Richters aufgebahrt war. Und der Georgier postierte sich so an der Tür, daß der Verbrecher keine Chance mehr hatte, zu entkommen.

      Dann führte Luke Short Joseph Eggers und Jimmy Degorey in den Raum.

      Der Postmaster von Abilene stieß einen heiseren Schrei aus. »Der Boß! All thousand devils. Das ist der Boß!«

      Der kleine Eggers starrte auf die Leiche des Richters nieder. »Ich habe ihn nicht sprechen hören, sonst hätte ich ihn sicher erkannt, Marshal, aber er stand in der Schenke des Iren an der Grube und hatte eine Maske vor dem Gesicht. Aber ich erkenne ihn an dem großen Ring an der Linken. Er ist es todsicher!«

      Jimmy Degorey hatte die Fäuste geballt.

      »Das Scheusal ist also tot…«, kam es spröde von seinen aufgerissenen Lippen. »Er wollte mich erpressen. Wenn ich weich genug geknetet war, wollte er mich loslassen und ich sollte dann drüben in Abilene gegen die Overland arbeiten.«

      *

      Niemand in Salina und Abilene wollte später begreifen, daß zwei Männer so irrsinnig sein konnten. Croydon und der Richter hatten sich seit Jahren gekannt und waren höchstwahrscheinlich gemeinsam auf den Plan gekommen, die Salina Overland zu zerstören, um selbst eine neue Linie bauen zu können.

      Der Overlanddriver William Norton und der habgierige Jonny Lee hatten ihr Leben dafür lassen müssen. Lester Croydon hat seine Schuld zwar nie eingestanden, aber als der Richter in Topeka ihn auf Lebenszeit in die Steinbrüche nach Sescattewa schickte, senkte er seinen Kopf und stieß einen heiseren Fluch aus, der dem toten Richter Beverland, seinem Dämon, galt.

      Seit diesem Tage fuhr die Salina Overland wieder viele Jahre unbehelligt durch die Prärie von Kansas, bis sie eines Tages von dem dampfenden Feuerroß vertrieben wurde, das auf einem starken Eisenweg allenthalben von Norden in den Westen vordrang.

Gebrandmarkt

      Die Straße war menschenleer, und über dem gelben Sand waberte die Hitze. Die Sonnenglut wurde von den weißgetünchten Adobewänden zurückgestrahlt und warf unter die Farbe der hölzernen Häuserfronten große Blasen.

      Es war Mittag.

      Und es war seine Stunde. Die Stunde des Mannes, der sich selbst ›König von Arizona‹ nannte. Er war groß, breitschultrig und hatte ein hartes, kantiges tiefbraunes Gesicht. Er sah absolut nicht wie ein König aus und war auch keineswegs so gekleidet. Sein Hemd mußte vor langer Zeit einmal weiß gewesen sein; jetzt jedenfalls war es graugrün. Das schreiendrote Halstuch vermochte an diesem Zustand auch nichts zu ändern. Die leuchtendbraune, boleroartige Lederweste war zerschlissen. Zerschlissen wie die graue Hose und unansehnlich wie seine hochhackigen verstaubten Stiefel. Die großen Sternradsporen allerdings blinkten in der Sonne. So, wie auch die beiden Revolverknäufe blinkten, die er rechts und links tief über den Oberschenkeln in unten offenen Halftern trug. Nicht einmal der Hut konnte eine eindeutige Farbe aufweisen. Seine Krempe war zerfranst und die Schale von dunklen Schweißstellen durchsetzt. Unten aus den Hemdsärmeln blickten schwere erdbraune, stark behaarte Fäuste, die die abgegriffenen Zügelleinen hielten. Der Sattel jedoch war wie die Waffen und die Sporen beste Arbeit und gepflegt. Ausgezeichnet sogar war das Pferd, ein hochbeiniger, starkknochiger Rapphengst, der dem Kenner sofort seine besondere Klasse verriet.

      Unter fast weißblonden Brauen blickten die Augen des Mannes in die breite, leere Straße. Offensichtlich war er zufrieden mit dem, was er sah. Er griff mit der Linken in die Westentasche und nahm eine der dort herauslugenden langen, dünnen Virginias heraus, steckte sie zwischen seine gelben Zähne und riß ein Zündholz am vom Lasso rauhgewetzten Sattelknauf an.

      Dieser Mann war Ike Clanton, ein Cowboy aus dem Blue Valley, vierundzwanzig Meilen von Tombstone entfernt. Sein Vater hatte dort eine Ranch, die aber ebensoviel einbrachte, wie darauf geschafft wurde. Und die Clantons hielten seit jeher nichts von ehrlicher Arbeit. Vor allem nichts von einer Arbeit, die Schweiß kostete und doch nur wenig einbrachte. Da war der älteste der Clanton Brothers, eben dieser Isaac Clanton, den seine Freunde Ike nannten, so sehr frühzeitig auf den Gedanken gekommen, sich auf andere Weise Geld zu verschaffen: Er war mit seinem Bruder Phin, mit seinen Freunden, den beiden McLowerys (zwei berüchtigte Rowdies, die im ganzen Cochise County gefürchtet waren) und anderen jungen Burschen über die nahe Grenze Mexikos geritten und hatte dort von den kleinen Herden der Hazienderos Rinder weggetrieben und sie diesseits der Grenze oben bei Prescott verkauft. Man hätte sagen können, er war ein Rustler, aber das stimmt nicht. Ein Rustler überfiel keine Postkutschen, hielt in der Savanne keine Planwagen an und zog nicht mit einer Bande schießwütiger Männer durch die Gegend, um sich an der Furcht der Bevölkerung zu freuen.

      Ike Clanton war ein Bandit. Auch, wenn es heute Leute gibt, die das nicht wahrhaben wollen. –

      Jetzt hielt er am östlichen Eingang der Allenstreet seinen Rapphengst an. Er schob die Virginia von dem rechten Mundwinkel in den linken und stützte sich in einer für ihn charakteristischen Manier mit beiden Händen aufs Sattelhorn, wobei er den Kopf tief in die Schultern zog. An dieser Haltung hätte ihn jeder Mann im County auf eine dreiviertel Meile erkannt. Er benahm sich ganz so, als ob er allein wäre. Aber er war nicht allein; hinter ihm hielten sieben Männer auf ihren Pferden und blickten wortlos auf seinen breiten Rücken.

      Und hinter den Reitern kam eine Viehherde, die von wild schreienden Treibern nur mühsam in die Straße gezwängt werden konnte.

      Die sieben Reiter hinter ihm ritten nebeneinander, und zwar so, daß sie die ganze Breite der Straße ausfüllten.

      Die Tombstoner waren an dieses Bild längst gewöhnt. Und der Mann, der oben an der dritten Straße im Sheriffs Office saß, schien um diese Stunde immer zu schlafen.

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