Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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dass du eigentlich kaum einen Abend vor Mitternacht zu Hause warst. Wie oft habe ich auf die Uhr geschaut. Es wurde neun, zehn, elf…«

      »Willst du damit andeuten, dass ich dich vernachlässigt habe?«, fragte Daniel in gespieltem Entsetzen.

      »Niemals«, lachte Fee. Sie prostete ihrem Mann vergnügt zu, und er beugte sich zu ihr, um sie auf den Mund zu küssen. Trotz all der Jahre, die inzwischen vergangen waren, war er immer noch verliebt in diese einzigartige Frau, die sein Leben ergänzte und bereicherte wie kein anderer Mensch.

      Tatjana hatte inzwischen versucht, Danny auf dem Handy zu erreichen. Vergeblich.

      »Gut. Wenn ihr sicher seid, dass ihm nichts zugestoßen ist, dann fahre ich jetzt zu meinen Freunden auf den Polterabend«, entschied sie mit grimmiger Miene und nahm ihre Jacke von der Stuhllehne. »Bestellt eurem Sohn einen schönen Gruß, ich schlafe heute Nacht in meiner Wohnung.« Sie winkte Daniel, Fee und den Kindern und war schon zur Tür hinaus, bevor auch nur einer von ihnen reagieren konnte.

      »Nanu, was ist denn mit Tatjana los?«, fragte Daniel sichtlich verdutzt. »So kenne ich sie ja gar nicht. Sie ist doch sonst immer so gelassen.«

      »Das beweist mal wieder, dass aus jeder Frau eine fleischgewordene Bombendrohung werden kann, wenn sie unzufrieden ist«, bemerkte Fee mitfühlend. Sie wusste genau, was die junge Frau im Augenblick durchmachte, hatte es selbst am eigenen Leib erlebt und oft darunter gelitten. Insgeheim hatte sie sich manchmal sogar über die geduldige Freundin ihres ältesten Sohnes gewundert, die immer über den Dingen zu stehen schien und für alles Verständnis hatte, was Danny entschied. Diese Haltung war zwar nervenschonend, aber nicht sehr produktiv. Vielleicht wurde es wirklich einmal Zeit für ein reinigendes Gewitter zwischen den beiden. Doch diese Meinung behielt sie vorsichtshalber fürs Erste für sich und lächelte nur wissend und schweigend.

      *

      »Nach allem, was du mir erzählt hast, würde ich auf eine Grippe tippen«, erklärte Danny Norden, nachdem er Marika abgehört, untersucht und ausgiebig zu ihren Symptome befragt hatte. Sie lag auf der Couch in seinem Wohnzimmer und sah ihn aus großen, ängstlichen Augen an. »Was allerdings gar nicht ins Bild passt, sind die Übelkeit und die Schmerzen im rechten Oberbauch. Die würden eher zu einer Blinddarmentzündung passen. Allerdings fehlt bei dir der typische Loslassschmerz«, dachte laut mal in die eine, mal in die andere Richtung. Erst eine Blutprobe konnte Aufschluss über die wirkliche Erkrankung der jungen Frau geben. Das wurde ihm langsam klar.

      »So schlecht geht es mir doch gar nicht«, versuchte Marika, ihn zu überzeugen. »Vielleicht muss ich nur was essen.«

      »Essen!« Danny erschrak. An das Naheliegende hatte er nicht gedacht. Er sprang von der Sofakante auf und lief in die Küche, um im Kühlschrank nach etwas Nahrhaftem zu suchen. Da er aber in letzter Zeit viel arbeitete und selten zu Hause aß, fand er nicht viel mehr als kümmerliche Reste. »Ein angebrochenes Glas Oliven, eine halbe Packung Käse, ein trockener Kanten Brot und ein Ei«, präsentierte er die magere Ausbeute so deprimiert, dass Marika trotz ihrer schlechten Verfassung lachen musste.

      »Nicht so schlimm. Wenn ich schlafe, habe ich keinen Hunger. Und morgen mache ich mich eh auf die Suche nach meiner Tante Liana.«

      »Kommt überhaupt nicht in Frage!«, lehnte der junge Arzt so entschieden ab, dass Marika erschrak. Er dachte kurz nach und hatte schließlich die rettende Idee. »Hör zu! Ich muss noch einmal in die Praxis, um ein paar Medikamente und Röhrchen zum Blutabnehmen zu holen. Bei der Gelegenheit besorge ich dir was zu essen vom Italiener.« Er war schon auf dem Weg zur Tür, als er sich noch einmal umdrehte und Marika einen warnenden Blick schickte. »Du bist doch noch hier, wenn ich wiederkomme?«, fragte er argwöhnisch.

      Die junge Frau lachte.

      »Erstens hab ich immer noch kein Geld«, erinnerte sie ihn an die unabänderlichen Tatsachen. »Und zweitens bin ich froh, heute Nacht ein Dach über dem Kopf zu haben.«

      Diese Nachricht beruhigte Danny halbwegs. Er nickte seiner Besucherin zu und machte sich schnellsten auf den Weg in die Praxis.

      Dort angekommen, stellte er den Wagen am Straßenrand ab und lief den Gartenweg hinauf. Schon kramte er in den Manteltaschen nach dem Schlüssel, als er in der Dunkelheit mit einer Gestalt zusammenstieß.

      »Hilfeeee! Ein Einbrecher!«, kreischte eine ihm wohlbekannte Frauenstimme, und ehe er es sich versah, spürte er einen scharfen Schmerz an der Schläfe.

      Mit einem Aufschrei riss er die Hände schützend hoch.

      »Wendy, hör sofort auf damit!«, rief er. »Ich bin’s doch, Danny.«

      Einen Moment lang herrschte Stille.

      »Danny?«

      »Ja, wer denn sonst?«, stöhnte er und fuhr sich über die Beule, die in Sekundenschnelle auf seiner Stirn gewachsen war.

      »Woher soll ich denn das wissen?«, fragte Wendy, und der junge Arzt hörte ihre klappernden Absätze auf dem Gartenweg. Gleich darauf flammte Licht auf, und die Assistentin starrte ihn ungläubig an. »Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist längst auf deinem Polterabend.«

      Vor kaltem Schreck vergaß sein Herz, einen Schlag zu tun.

      »Du liebe Zeit, den hab ich total vergessen.«

      Wendy stand an der Praxistür im Lichtkegel und verdrehte die Augen.

      »Das kann doch wohl nicht wahr sein«, stöhnte sie auf. »Du hast wirklich Glück, dass ich nicht deine Freundin bin. Sonst könntest du was erleben!«

      »Was kann ich denn dafür?«, fragte Danny kläglich. »Ich habe einen Notfall. Deshalb bin ich zurückgekommen. Ich brauche unbedingt ein paar Medikamente. Aber was machst du um diese Uhrzeit noch hier?«, wechselte er schnell das Thema, um neugierigen Fragen vorzubeugen.

      Der Plan ging auf.

      »Ich hab noch eine Abrechnung fertig gemacht, die morgen unbedingt raus muss!«

      Noch immer stand Wendy an der Tür. Doch ihre Gesichtszüge verrieten, dass sie sich nicht länger über den Junior ärgerte. Ganz im Gegenteil spielte ein wohlwollendes Lächeln um ihre Lippen.

      »Ganz der Vater«, schmunzelte sie und hielt Danny die Tür auf. »Ich hätte es mir ja eigentlich denken können. Das Wohl des Patienten steht an erster Stelle.«

      Insgeheim atmete Danny auf. Wendy auf seiner Seite zu haben, war die halbe Miete. Tatjana würde er später mit einer kleinen Notlüge von seiner Unschuld überzeugen. Immerhin hatte er geschworen, nichts von Marika zu erzählen. Diesen Schwur wollte er auf keinen Fall brechen, um nicht zu riskieren, dass sie davonlief. Nicht, ehe er nicht genau wusste, was ihr fehlte.

      »Da hast den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen, liebste Wendy«, lobte Danny erleichtert, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und schlüpfte an ihr vorbei in die Praxis.

      »Wohl eher die Tasche auf den Kopf«, mutmaßte sie und betrachtete schuldbewusst die Beule auf der Stirn des Arztsohnes. »Ach übrigens … wenn du Hunger hast … im Kühlschrank sind noch Käse-Sandwichs von heute Mittag. Wenn du immer noch mit deinem Notfall zu tun hast, hattest du sicher keine Gelegenheit, was zu essen«, versuchte sie, ihr schlechtes Gewissen mit diesem Angebot zu beruhigen.

      »Stimmt auffallend!«, bestätigte Danny zufrieden. Dieses Angebot kam ihm gerade recht. Auf

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