Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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blieb. Doch als gäbe es eine stumme Vereinbarung zwischen Fee und Daniel sagte keiner der beiden ein Wort. Geduldig beantwortete der erfahrene Arzt die nicht enden wollenden Fragen seines Sohnes. Als sich Danny eine Stunde später verabschiedete, wusste er, was er am nächsten Morgen zu tun hatte, um Sicherheit über die Erkrankung seines heimlichen Gastes zu bekommen.

      »Ach, wisst ihr übrigens, ob Tatjana heute Nacht zu mir kommt?«, fragte er wie beiläufig, als er sich an der Haustür von seinen Eltern verabschiedete. Um diese Jahreszeit waren die Nächte kühl. Fröstelnd zog Fee die Strickjacke enger um den Körper. Daniel bemerkte es und legte den Arm um ihre Schultern.

      »Ach ja, sie hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass sie bei sich übernachtet.«

      »Gut.« Danny nickte erleichtert, als er die argwöhnischen Blicke seiner Eltern bemerkte. »Ich meine, weil sie doch morgen früh auf die Hochzeit geht und die Vorbereitungen dafür ziemlich aufwändig sind. Wie soll ich mich da fertig machen, wenn sie das Bad stundenlang blockiert?«, ließ er sich schnell eine Ausrede einfallen, die auch in seinen Ohren wenig plausibel klang. Doch weder Fee noch Daniel stellten Fragen, sondern nickten nur scheinbar verständig. Die vielsagenden Blicke und entsprechenden Bemerkungen tauschten sie erst, nachdem sie die Tür hinter ihrem Sohn geschlossen hatten.

      *

      Als Danny nach Hause kam, schlief Marika immer noch wie ein Baby. Sie lächelte fein im Schlaf und halbwegs, beruhigt ging auch Danny ins Bett. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen versuchte er noch, Tatjana zu erreichen. Doch sie ging nicht ans Telefon, und so schaltete er schließlich das Licht aus. Doch was Danny Norden auch versuchte: An Schlaf war nicht zu denken. Stundenlang wälzte er sich hin und her und überlegte, was er tun sollte, wenn sich sein Verdacht bestätigte. Dann würde er sein Versprechen brechen müssen, und Marika würde auf Nimmerwiedersehen verschwinden, sich unter furchtbaren Qualen weiterschleppen …

      »Was? Wie? Wo bin ich?« Ein schrilles Geräusch hatte Danny aus dem Schlaf gerissen. Er war hochgeschreckt, saß aufrecht und mit wirren Haaren im Bett und versuchte herauszufinden, was geschehen war. Als er bemerkte, dass er zu Hause in seinem Schlafzimmer war, seufzte er erleichtert auf. Trotzdem wartete er nicht mehr lange, sondern stand auf, um sich zu vergewissern, dass Marika noch da war.

      »Guten Morgen!«, begrüßte sie ihn, als er den Kopf zur Schlafzimmertür heraus steckte. Fix und fertig angezogen saß sie auf dem Sofa. Sorgfältig zusammengelegt lag die Decke neben ihr, das Kissen war aufgeschüttelt.

      »Hast du gut geschlafen?«, erkundigte sich der junge Arzt, während er Kaffee kochte und Wendys Sandwichs aus dem Kühlschrank holte. »Wie geht es dir?«

      »Schon okay«, antwortete Marika und sah ihm skeptisch dabei zu, wie er Wasser in eine Glaskanne goss und dann ein appetitliches Sandwich auf ihren Teller legte. Er selbst hatte schon von seinem abgebissen, bevor er sich an den Tisch setzte, und er verdrehte genüsslich die Augen. »Köstlich!«, seufzte er und schenkte Kaffee in die beiden Becher. »Probier mal. Die sind fantastisch. Schon allein für ihre Sandwiches hat Wendy einen Preis verdient.«

      Pflichtschuldigst lugte Marika zwischen die Brotscheiben und unterdrückte nur mit Mühe ein Schaudern.

      »Da ist ja Käse drauf«, stellte sie angewidert fest und schob den Teller von sich.

      Danny sah sie überrascht an.

      »Magst du keinen Käse?«

      »Normalerweise schon. Aber in letzter Zeit kann ich keine Milchprodukte mehr essen.«

      Das war eine weitere wichtige Information für den jungen Arzt. Er erinnerte sich an die Worte seines Vaters, dass eine Hepatitis C eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel verursachen konnte. Während er sein Sandwich aß und den Kaffee trank, knabberte Marika lustlos an einem trockenen Stück Brot. Nachdem Danny sein Frühstück beendet hatte, schritt er zur Tat und nahm seiner Patientin Blut ab.

      »Du bist ein guter Arzt«, lobte Marika ihn, als er ein Pflaster auf die kleine Einstichstelle klebte. »Ich hab gar nichts gemerkt.« Sie sah ihm dabei zu, wie er die Röhrchen mit Blut sorgfältig in der Tasche verstaute.

      »Freut mich. Legst du dich bitte wieder auf die Couch?«, bat er sie dann. »Ich muss dich noch einmal untersuchen.«

      Er erinnerte sich an das, was ihm sein Vater über den Tastbefund bei einer entzündeten Leber erklärt hatte.

      Folgsam kehrte Marika auf das Sofa zurück und machte den Bauch frei. Als Danny sanft mit den Händen in den rechten Oberbauch drückte, stöhnte sie wieder.

      »Was hast du in Georgien eigentlich gemacht?«, fragte er in Erinnerung an Daniels Worte, möglichst viel über den Patienten zu erfahren. »Ich meine beruflich.«

      »Ich bin Krankenschwester.« Ein Lächeln huschte über Marikas Gesicht. »Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen, als mich um hilfsbedürftige Menschen zu kümmern.«

      »Du bist vom Fach?«, fragte Danny erstaunt und beendete seine Untersuchung. Ihre Antwort hatte ihn hellhörig werden lassen. »Kannst du dich daran erinnern, ob du in letzter Zeit mit Blut in Berührung gekommen bist?«

      Über diese Frage dachte Marika einen Moment nach.

      »Könnte schon sein. Die hygienischen Standards sind in Deutschland viel höher als woanders. Und ehrlich gesagt achte ich da auch nicht so drauf. Wenn ein verletzter Mensch meine Hilfe braucht …«

      »Ach du liebe Zeit!«, stöhnte Danny auf. »Hat es sich noch nicht bis zu dir herumgesprochen, dass es schwere ansteckende Krankheiten gibt?«

      »Mir passiert schon nichts«, erwiderte Marika fast trotzig.

      »Na ja, jetzt ist es eh zu spät«, gab sich Danny seufzend geschlagen. Um mit letzter Sicherheit festzustellen, ob Marikas Leber wirklich krank war, brauchte er ein Ultraschallgerät. Der Tastbefund war ihm zu unsicher. »Aber wenn du vom Fach bist, müsstest du wenigstens wissen, dass du zur Behandlung in eine Klinik gehörst.«

      »Ich gehöre zu Liana. Nirgendwohin sonst«, fauchte Marika heftiger als nötig.

      Langsam wurde Danny wütend.

      »Glaubst du, mir fällt das alles leicht hier?«, fragte er barsch. »Ich vernachlässige meine Freundin wegen dir und belüge meine Familie. Wenn du meinst, das ist witzig, dann irrst du dich aber gewaltig.«

      »Ich hab dich nicht um deine Hilfe gebeten«, gab Marika zurück.

      Das war zu viel für Danny. Er sprang von der Sofakante auf und griff nach der Arzttasche, die auf dem Boden stand.

      »Dann geh doch, wenn du dich unbedingt umbringen willst«, schimpfte er, während er in den Mantel schlüpfte.

      Betroffen starrte Marika ihm nach. Sie fühlte sich viel zu elend, als dass sie die Wohnung hätte verlassen können. Doch ehe sie ein Wort der Entschuldigung fand, krachte die Wohnungstür ins Schloss. Obwohl es noch viel zu früh war, machte sich Danny innerlich brodelnd auf den Weg in die Praxis. Doch schon bald verrauchte sein Zorn, und er suchte Entschuldigungen für die unglückliche Marika. »Ich weiß ja nicht, wie es mir unter diesen Umständen ergehen würde«, siegte schließlich sein Mitgefühl, während er aufschloss und die Praxis betrat. In Gedanken versunken ging er auf direktem Weg hinüber in das kleine Labor. Er stellte die Tasche ab und ließ die Schlösser aufschnappen, um Marikas Blutprobe herauszunehmen. Neben dem Ständer für die Röhrchen lagen Klebeetiketten. Auf einem stand

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