Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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sie wie ausgewechselt. Im Augenblick ist nicht mehr viel übrig von ihrer gewohnten Souveränität.«

      »Wie meinst du das?« Daniel hatte sich auf der Couch lang gemacht. Er hielt das Glas in den Händen und betrachtete sinnend den dunkelroten Wein.

      »Kannst du dich daran erinnern, dass sie sich je über Dannys Arbeitszeiten beschwert hätte?«

      »Ehrlich gesagt nicht«, gestand er nach kurzem Nachdenken. »Ganz im Gegenteil hab ich sie immer für ihre Coolness bewundert. So entspannt warst du früher nicht«, fügte er spitzbübisch grinsend hinzu.

      »Was soll das denn heißen?« Wie erhofft sprang Fee sofort auf diese Provokation an.

      »Och, nichts«, spielte Daniel den Unschuldigen, als beide hörten, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Das Ehepaar tauschte verwunderte Blicke.

      »Wer kann das sein?«, fragte Fee, als Danny auch schon den Kopf zur Tür hereinsteckte.

      »Störe ich?«, fragte er pflichtschuldigst.

      »Danny, das ist ja eine schöne Überraschung!«, freute sich Fee, und Daniel setzte sich auf der Couch auf.

      »Natürlich nicht. Aber solltest du nicht eigentlich bei deiner Freundin auf dem Polterabend sein?«, fragte er und rutschte ein Stück zur Seite, um seinem Sohn Platz zu machen.

      Wenn Danny an Tatjana dachte, bekam er ein schlechtes Gewissen.

      »Lieber nicht. Tatjana ist mächtig sauer auf mich, oder?«, mutmaßte er. Sichtlich erschöpft ließ er sich neben seinem Vater aufs Sofa fallen, nahm ihm kurzerhand das Glas aus der Hand und trank einen großen Schluck. »Hmm, ein feiner Tropfen. Ihr lasst es euch wirklich gut gehen.«

      »Das haben wir uns ja auch verdient«, bemerkte Felicitas. »Aber du lenkst vom Thema ab. Was ist denn mit Tatjana und dir? Gibt es einen besonderen Grund für ihre plötzliche Unzufriedenheit?«

      Verwirrt blickte Danny von einem zum anderen.

      »Wieso denn Unzufriedenheit? Es ist alles in bester Ordnung.«

      Diesen Eindruck hatte Fee ganz und gar nicht gehabt, und allmählich verstand sie Tatjana. Wenn ihr eigener Freund noch nicht einmal bemerkte, dass etwas nicht in Ordnung war, dann stand es offenbar nicht zum Besten um die Beziehung. Da sie sich aber nicht ungefragt einmischen wollte, verzichtete sie auf eine entsprechende Bemerkung. Sie stand auf, holte ein Glas und schenkte ihrem Sohn ein. Danny dankte es seiner Mutter mit einem zärtlichen Lächeln. Dann wandte er sich an seinen Vater.

      »Sag mal, Dad, du meintest doch, dass ich irgendwann mal mit meiner Doktorarbeit anfangen sollte …«, riss er ein überraschendes Thema an.

      »Wie kommst du denn plötzlich darauf?«, wunderte sich Daniel zu Recht. Schon lange hatten sie nicht mehr darüber gesprochen.

      Mit diesem Einwand hatte Danny gerechnet und sich schon eine passende Ausrede zurecht gelegt.

      »Ach, ich denke schon eine ganze Weile drüber nach. Auch deshalb, weil mich immer wieder Patienten darauf ansprechen, dass ich noch keinen Doktortitel habe. Sie zweifeln meine Kompetenzen an. Das gefällt mir ehrlich gesagt gar nicht.« Das war noch nicht einmal gelogen. In der Tat stieß es manchen Patienten sauer auf, dass der junge Arzt ohne Promotion in der Praxis seines Vaters arbeitete, und sie zogen es daher vor, vom Senior behandelt zu werden.

      Daniel grinste verschmitzt.

      »Das klingt danach, als ob ich mich demnächst aufs Altenteil zurückziehen und mit deiner Mutter eine Weltreise machen könnte.«

      »Tut mir leid, mein Lieber.« Ein Einspruch von Fees Seite ließ nicht lange auf sich warten. »Aber da hast du die Rechnung offenbar ohne den Wirt gemacht«, teilte sie ihrem Mann lächelnd, aber bestimmt mit und streckte sich nach der Schüssel mit den Erdnüssen. Sie nahm ein paar und steckte sie in den Mund. »Jahrelang hab ich dich unterstützt und bin dir zur Seite gestanden. Dasselbe erwarte ich jetzt von dir. Meine Ausbildung zum Facharzt hat ja eben erst begonnen«, erinnerte sie ihn mit gespieltem Bedauern an die Tatsachen.

      Daniel verdrehte die Augen gen Himmel und seufzte theatralisch.

      »Siehst du, mein Junge, das hat man nun davon. Nichts im Leben ist umsonst.«

      Für gewöhnlich liebte Danny die kleinen Neckereien und Scherze, doch an diesem Abend war er mit den Gedanken bei Marika. Deshalb zog es ihn unweigerlich zu dem einmal angeschnittenen Thema zurück.

      »Das mit der Weltreise kannst du dir schon deshalb aus dem Kopf schlagen, weil ich deinen Rat für meine Doktorarbeit brauche«, erklärte er überraschend ernst. »Außerdem würdest du es noch nicht mal eine Woche ohne deine Herde aushalten. Stimmt’s oder hab ich recht?« Wenigstens kurz blitzte der gewohnte Schalk in seinem Gesicht auf, und Daniel lachte.

      »Offenbar kennst du mich besser als ich mich selbst«, gestand er großzügig. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du dir schon ein Thema ausgesucht hast?«

      Diese Frage hätte Danny sofort beantworten können. Aus taktischen Gründen und um keinen Verdacht zu wecken, zögerte er aber kurz.

      »Es gibt viele interessante Themen, mit denen man sich beschäftigen könnte. Im Augenblick fasziniert mich aber ehrlich gesagt alles, was mit der Leber zu tun hat.« Sinnend trank er einen Schluck Wein und drehte dann das Glas in den Händen. »Es gibt da eine ganz neue Technik, das sogenannte Split-Leber-Verfahren. Darüber hinaus interessieren mich aber auch Lebererkrankungen … Hepatitis B und C zum Beispiel.«

      Daniel hatte den Ausführungen seines Sohnes aufmerksam zugehört.

      »Das wundert mich jetzt schon ein bisschen«, gestand er ehrlich.

      »Ich bin eben immer für eine Überraschung gut«, grinste Danny. »Was meinst du: Gibt zum Beispiel das Thema Hepatitis C genügend Stoff her?«

      »Interessant, dass du das ausgerechnet jetzt fragst. Heute war ein Vertreter in der Praxis, der ein völlig neues Medikament für diese Art der Leberentzündung im Gepäck hatte.«

      »Aber bevor man diese Medikamente einsetzen kann, ist es doch wichtig, zuerst einmal eine klare Diagnose zu stellen. Das ist meines Wissens gerade bei einer Hepatitis C nicht so einfach«, bemerkte Danny zu recht. »Woran würdest du denn so einen Verdacht festmachen?«

      Daniel, der zu so fortgeschrittener Stunden nicht mehr mit einem Fachgespräch gerechnet hatte, musste einen Moment nachdenken und seine grauen Zellen mobilisieren.

      »Zuerst einmal würde ich eine gründliche Anamnese durchführen und den Patienten eingehend befragen. Wenn sich herausstellt, dass der Patient Drogen konsumiert, Bluttransfusionen erhalten hat oder in einem medizinischen Beruf arbeitet, in dem er mit infiziertem Blut in Kontakt gekommen sein könnte, denke ich in der Tat schnell an diese Erkrankung.«

      Schon jetzt hatte sich das Gespräch mit seinem Vater bezahlt gemacht. Ein zufriedenes Lächeln spielte um Dannys Lippen, als er weiter fragte. »Und welche Möglichkeiten der Diagnose gibt es? Das Anfangsstadium verläuft bei dieser Krankheit ja erfahrungsgemäß mit unspezifischen Beschwerden.«

      Irritiert zog Daniel eine Augenbraue hoch.

      »Du willst es aber ganz genau wissen.«

      »Ich möchte mir eben ein

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