Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 157

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

brennt mir auf der Seele.«

      *

      Für Franzi wollte die Zeit einfach nicht vorübergehen! Bis morgen sollte sie warten, bis sie Robert erst wiedersehen konnte, und die Minuten und Stunden schleppten sich dahin. Schließlich stürzte sie sich in die Arbeit, um sich abzulenken.

      Franz Thurecker schaute verwundert, als seine Nichte damit begann, die vier kleinen Zimmer, in denen Wanderer über Nacht bleiben konnten, aufzuräumen und gründlich zu putzen.

      »Haben wir das net erst in der letzten Woche gemacht?« fragte er.

      Das Madel zuckte die Schulter.

      »Jetzt hab’ ich aber gerad’ Zeit und Lust dazu«, gab Franzi zurück.

      Anschließend stellte sie den großen Gastraum in der Hütte auf den Kopf. Die Stühle wurden hochgestellt, der Boden gefegt und gewischt, Fensterbänke, Tresen und Büffet abgestaubt, und schließlich nahm sie die karierten Vorhänge ab, wusch sie in dem kleinen Bad durch und hängte sie nach draußen, zum Trocknen, auf die Leine.

      Während des Mittagsgeschäftes, es waren wieder zwei größere Wanderergruppen heraufgekommen, waren sie dann so beschäftigt, daß Franzi gar nicht so recht wußte, wo ihr der Kopf stand. Geschäftig eilte sie zwischen Hütte und Terrasse hin und her, um den Gästen ihre Wünsche zu erfüllen. Als die dann alle wieder fort waren, und der Abwasch gemacht und aufgeräumt werden mußte, trat wieder ein Stillstand ein. Franz Thurecker hatte sich mit einem Korb auf den Weg gemacht, um Kräuter für seinen Frischkäse zu suchen, und das Madel setzte sich auf eine Bank und schaute nachdenklich vor sich hin.

      Was soll ich bloß anziehen?

      Diese Frage kreiste in ihrem Kopf, seit Robert sie zu dem Tanzabend eingeladen hatte. Vielleicht mußte sie sogar noch einmal nach Hause fahren und das gute Dirndl holen, das sie erst zum letzten Pfingstfest gekauft hatte. Die Sachen, die sie mit heraufgenommen hatte, als sie zu ihrem Onkel gefahren war, schienen ihr für den Anlaß nicht gut genug.

      Nach einer guten Stunde kehrte der Senner zurück. Der Korb an seinem Arm war voll mit Wildkräutern, die dem Käse sein unnachahmliches Aroma gaben. Sie erledigten die anfallenden Arbeiten für den Nachmittag, und als sie damit fertig waren, setzten sie sich wieder hinaus. Allerdings war Franzi voller Unruhe. Zu gerne hätte sie mit jemandem über das gesprochen, was sie bewegte, doch schien Onkel Franz nicht der richtige Gesprächspartner zu sein. Von Frau zu Frau wollte sie sich unterhalten. Deshalb schien es ihr eine gute Idee zu sein, ins Tal hinunter zu fahren und Iris zu besuchen.

      »Fahr’ nur«, nickte der Senner, als sie ihn fragte. »Heut’ wird kaum noch jemand heraufkommen.«

      Franzi lief schnell in die Hütte, zog sich um und richtete die Haare. Dann setzte sie sich in ihren kleinen Wagen und fuhr nach St. Johann.

      Iris Buchner freute sich über den überraschenden Besuch. Tobias, ihr Mann, war immer noch auf Dienstreise, er würde erst am Wochenende zurückkommen, und Thomas, der Sohn der Familie, spielte bei einem Freund aus dem Kindergarten. Die beiden Frauen waren also ungestört.

      Es war Iris nicht entgangen, wie aufgekratzt die Freundin war. Sie hatte Kaffee gekocht und Kuchen aufgeschnitten.

      »Sag’ mal, was ist eigentlich los?« wollte sie wissen. »Ich seh’ dir doch an der Nasenspitze an, daß etwas passiert ist.«

      Iris Buchner war schlank. Sie hatte dunkelbraune Haare, und ihre Augen besaßen dieselbe Farbe. Diese Augen sahen Franzi forschend an.

      Die Nichte des Senners trank einen Schluck Kaffee. Ihre Hand zitterte ein wenig, als sie die Tasse zurückstellte.

      »Du wirst’ es net glauben«, antwortete sie, »aber ich hab’ mich verliebt…«

      »Was?«

      Iris klatschte in die Hände.

      »Das ist ja wunderbar«, rief sie begeistert. »Wer ist’s denn?«

      Franzi lächelte.

      »Du kennst ihn net. Ich hab’ ihn ja auch erst kennengelernt.«

      Sie erzählte, unter welchen Umständen dieses Kennenlernen zustande gekommen war.

      »Ein Fremder also«, stellte die Freundin fest. »Glaubst’ denn, daß das wirklich eine Zukunft haben kann?«

      Ihre Zweifel waren deutlich zu hören.

      Franzi lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

      »Ich weiß es net«, erwiderte sie. »Robert weiß ja noch überhaupt nix davon. Aber ich spür ganz deutlich, daß ich ihm net gleichgültig bin. Warum hätt’ er mich sonst einladen soll’n?«

      Der Dämpfer, den Iris ihr gab war sehr konkret.

      »Als Dankeschön, dafür, daß du ihm geholfen hast«, meinte sie. »Er hat’s doch so ausgedrückt, oder etwa net?«

      Franzi wurde unsicher.

      »Ja, schon, aber…«

      »Na siehst«, fuhr Iris fort, »vielleicht hat er’s nur getan, weil er sich dazu verpflichtet fühlt. Du solltest dich da net in etwas hineinsteigern, das dir am End’ gar weh tut…«

      Enttäuschung machte sich auf dem Gesicht des Madels breit. Iris bereute im selben Moment ihre deutlichen Worte. Sie schlang die Arme um die Freundin und drückte sie an sich.

      »Schau’, Franzi, ich mein’s doch nur gut mit dir«, versuchte sie zu erklären, warum sie das Madel von seinem Höhenflug herunter holen wollte. »Ich möcht’ eben net, daß d’ am End’ enttäuscht und verletzt bist. Du steigerst dich da in etwas hinein, ohne dir sicher zu sein, ob deine Gefühle erwidert werden. Selbst wenn du glaubst, daß du’s spürst, kannst’ dich net darauf verlassen. Du kennst den Mann doch überhaupt net, weißt nix von seiner Herkunft und seiner Vergangenheit, und schon gar net kannst’ wissen, ob net da, wo er herkommt, eine and’re auf ihn wartet.«

      Franzi schluckte mühsam. Im Hochschwang ihrer Gefühle hatte sie das alles, was Iris ihr jetzt vor Augen hielt, ausgeklammert. Aber die Freundin hatte natürlich recht, sie konnte nicht wissen, ob Robert Feldmann frei über sein Herz verfügte, oder ob er gebunden war.

      »Vielleicht stimmt’s, was du sagst«, meinte sie kleinlaut. »Aber sag’ selbst, ist’s net wunderschön, verliebt zu sein, und davon zu träumen, daß man den besten Mann der Welt bekommt?«

      Iris Buchner lächelte.

      »Natürlich ist’s das, Franzi«, antwortete sie. »Und ich will dir diese Liebe auch gar net ausreden. Ich bitt’ dich bloß um ein’s – sei vorsichtig und geh’ mit wachem Verstand zu deiner Verabredung. Wenn Robert etwas an dir liegt, dann wird er es dir zeigen. Aber genauso wirst du merken, wenn es für ihn nur eine Verpflichtung ist, weil er dir für deine Hilfe dankbar ist.

      Dann laß ihn auf keinen Fall merken, wie sehr er dir den Kopf verdreht hat.«

      *

      »Es ist jetzt zwei Jahre her«, begann Robert Feldmann seine Geschichte. »Ich hatte damals einen großen Auftrag für eine Firma erfolgreich abgeschlossen, und wurde von meinem Kunden zu einer privaten Feier in sein

Скачать книгу