Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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war ein einmaliges Erlebnis, Hochwürden«, antwortete er. »Herzlichen Dank dafür.«

      Er erzählte, daß er gestern noch einmal zur Kandereralm hinaufgegangen war. Von Franzi und ihrem Liebesgeständnis sagte er allerdings nichts.

      Die Haushälterin kündigte an, daß das Essen soweit sei, und man könne mit der Vorspeise beginnen. Gerade eben traf das Ehepaar Wiesinger ein. Die Gäste nahmen Platz. Der Bergpfarrer hatte ein paar schöne Weine aus seinem Keller ausgesucht. Insgesamt umfaßte die ausgesuchte Runde neun Personen, und es war Sophie Tappert anzusehen, wie sie sich darüber freute, soviel Leute am Tisch des Pfarrhauses sitzen zu haben.

      Nach der Vorspeise kam die Suppe. Sie bestand aus gekochten Pastinaken, die in der Brühe püriert worden waren. Frau Tappert hatte einen guten Schuß Sahne dazugegeben und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. So einfach diese Suppe war, so gut schmeckte sie und fand allgemein Beifall.

      Während des Essens wurde sich angeregt unterhalten, und Max hatte es übernommen, dafür zu sorgen, daß die Gäste immer etwas zu trinken in ihren Gläsern hatten.

      Hedda Bernhard hatte sich statt eines Bratens, einen Fischgang gewünscht. Unter den erwartungsvollen Augen der kleinen Gesellschaft, wurden zwei Platten hereingetragen. Auf ihnen lagen gedünstete Lachse, deren Bäuche mit Kräutern und Zitronenscheiben gefüllt waren. Dazu gab es Dillkartoffeln und eine aufgeschlagene Buttersauce. Den Salat dazu hatte die Ärztin eigenhändig am Nachmittag im Pfarrgarten gepflückt.

      »Herrlich dieser Weißwein«, lobte Ulrich Bernhard die Weinauswahl des Geistlichen. »Er paßt ausgezeichnet zu dem Fisch.«

      Dieser Meinung schlossen sich die anderen an. Es wurde üppig gespeist, und besonnen dazu getrunken.

      Sebastian, der am Kopf der Tafel, neben dem Ehepaar Bernhard saß, fiel auf, daß Robert Feldmann in sich gekehrt wirkte. Zwar beteiligte er sich an dem Tischgespräch, aber eigentlich nur, wenn er direkt angesprochen wurde.

      Später sprach Max seinen Bruder darauf an. Dem jungen Polizeibeamten war es nämlich auch aufgefallen. Sebastian und er gingen in den Keller, um noch ein paar Flaschen Wein heraufzuholen.

      »Ja, es ist mir aufgefallen«, nickte der Seelsorger. »Du mußt wissen, daß der Herr Feldmann ein schlimmes Erlebnis hinter sich hat. Es ist zwar schon zwei Jahr’ her, aber er hat’s immer noch net verkraftet. Als ich mit ihm den Kogler hinauf bin, hat er mir davon erzählt.«

      Er reichte seinem Bruder zwei Weinflaschen, Weißburgunder aus Österreich, ein edler Tropfen aus einem besonders guten Jahrgang.

      »Ich werd’ ein Auge auf ihn haben«, sagte Sebastian. »Und vielleicht sprech’ ich ihn auch noch darauf an.«

      *

      Franz Thurecker kannte seine Nichte nicht wieder. Seit gestern nachmittag war sie total verändert, und nach Franz’ Meinung konnte es nur etwas mit dem jungen Mann zu tun haben, der Franzi so den Kopf verdreht hatte.

      Schweigsam hatte sie gestern abend vor der Hütte gesessen, und auch heute morgen redete sie nicht viel. Die anfallenden Arbeiten erledigte sie, als täte sie die Handgriffe im Schlaf, und sie war heilfroh, als an diesem Tag nicht soviel Wanderer heraufkamen.

      Am Nachmittag saß das Madel vor der Hütte und schaute in die Ferne. Immer wieder rief Franzi sich den gestrigen Nachmittag in Erinnerung.

      Wie hatte sie sich darauf gefreut, Robert wiederzusehen. Dann seine unkonventionelle Art mit anzupacken, als er sah, daß sie und ihr Onkel den Ansturm der Gäste nicht alleine bewältigten. Schließlich der wunderbare Spaziergang, verbunden mit der Suche nach Kräutern.

      Doch von dem Moment an, als sie sich ins Gras gesetzt hatten, und Franzi, von ihren Gefühlen überwältigt, ihm ihre Liebe gestand, von diesem Moment an war nichts mehr wie zuvor.

      Wieder rannen ihr Tränen über das Gesicht, als sie an seine ablehnende Haltung dachte.

      Iris hatte ja so recht gehabt! Wie hatte sie auch nur annehmen können, daß so ein Mann, wie Robert Feldmann, ungebunden wäre?

      Sich in so einen zu verlieben, mußte ja in einer Tragödie enden!

      »Na, Madel, dein Kummer ist ja gar net mit anzuseh’n.«

      Überrascht drehte sie sich um. Sie hatte gar nicht bemerkt, daß der Onkel hinter sie getreten war. Franzi wischte sich die Tränen ab und versuchte, nicht gar so verheult auszusehen.

      »Ist schon gut«, sagte sie mit leiser Stimme.

      »Willst’ mir net erzählen, was gescheh’n ist?«

      Der alte Senner sah sie bedauernd an. Seine Hilflosigkeit war ihm anzusehen. Seit Jahren lebte er allein und war nicht sehr geschickt im Umgang mit weinenden Frauen.

      Franzi zuckte die Schulter. Mit wenigen Worten schilderte sie ihren Kummer. Franz Thurecker hörte geduldig zu.

      »Na ja, vielleicht ist’s besser so«, meinte er. »Bevor’s gar zu schlimm geworden war’. Außerdem – find’ ich’s recht anständig von dem Burschen, daß er so ehrlich zu dir war und die Situation net ausgenutzt hat.«

      Das mochte vielleicht ein Trost für das Madel sein, aber doch ein recht schwacher.

      Den Rest des Tages wandelte Franzi, als stände sie neben sich, und sie war froh, als alle Arbeiten erledigt waren, und sie sich in ihre Kammer zurückziehen konnte.

      Morgen abend wollten wir tanzen geh’n, dachte sie bitter. Aber daraus wurde wohl nichts.

      Stumm lag sie in ihrem Bett und weinte in ihr Kissen. Immer wieder dachte sie an die Situation, als Robert ihre Liebe verschmähte.

      Eine andere Frau, dachte sie zum hundertsten Mal. Eine andere Frau steht zwischen uns, und dabei war ich so sicher, daß er der Mann ist, von dem ich immer geträumt hab’, daß er eines Tag’s käme und mich heimholte.

      Draußen graute der Morgen heran, und mit ihm kam ein Gewitter. Blitze zuckten, Donner krachten und der Wind peitschte den Regen über die Alm.

      Ein Wetter, das genau zu ihrer Stimmung paßte.

      Endlich war es Zeit, aufzustehen. Franzi, die ohnehin kaum geschlafen hatte, bereitete das Frühstück vor, während ihr Onkel sich um das Vieh kümmerte. Das Gewitter hatte nachgelassen, aber es regnete immer noch, und es sah nicht aus, als ob es sich bald bessern würde. Tiefe Wolken hingen über dem Wachnertal und kündigten ein regnerisches Wochenende an.

      Kaum eine Handvoll Wanderer hatte sich am Vormittag auf den Weg gewagt, und mehr würden auch nicht heraufkommen. Franzi war ganz dankbar dafür. Als das Telefon klingelte, nahm sie eher unwillig den Hörer ab.

      Einen Moment war Stille in der Leitung, als sie sich mit ihrem Namen gemeldet hatte. Dann hörte sie seine Stimme.

      *

      Sebastian beobachtete Robert Feldmann während der kleinen Feier aufmerksam. Als sich dann eine günstige Gelegenheit ergab, richtete der Bergpfarrer es so ein, daß er und der junge Werbefachmann für einen Moment alleine waren. Sie standen draußen, auf der Terrasse zum Pfarrgarten.

      »Denken S’ immer noch über unser Gespräch nach?« fragte der Geistliche seinen Gast.

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