G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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zusammen und betrachtete die beiden Männer auf dem Bock. »Das ist weiter nichts!«

      »Sagst du!« entfuhr es Garcia. Der schwere, breitschultrige Anführer der Bravados schlug in den Sand. »Und wenn es nun eine Falle ist? Was machen wir, wenn auf dem Wagen unter der verdammten Plane vielleicht noch zehn Mann sitzen und nur auf uns warten, he? Was ist, wenn dein Freund dich verraten hat?«

      Einen Augenblick hatte Charlton ein komisches Gefühl, dann aber schüttelte er den Kopf.

      »No«, erwiderte er bissig. »Das würde er nie wagen. Er weiß zu genau, daß er dann mit mir aufgehängt würde. Ich weiß zuviel von ihm.«

      »Sie haben zweitausend Dollar auf deinen Kopf ausgeschrieben«, warnte Garcia finster. »Das ist viel Geld für einen Corporal. Und sein Freund ist Sergeant – der kann mit dem Geld aus der Armee ausscheiden und etwas anfangen.«

      »Er kann mich nicht verraten. Außerdem weiß er nichts von euch, also – woher sollten es die da unten erfahren haben, Felice?«

      Felice Garcia brummte etwas. »Und was kann im Wagen sein?«

      »Weiß der Teufel! Vielleicht – Gewehre?«

      »Gewehre?« schnaufte Garcia. »Diablo – wenn dort Gewehre wären, ah, das wäre gut! Und wenn doch Männer unter der Plane stecken?«

      »Die wären längst erstickt bei der geschlossenen Plane, Felice.«

      »Na gut«, brummte Garcia. »Also keine Männer, aber… der Teufel soll dich holen, wenn doch welche dort sitzen. Wir schießen sie alle tot, verstehst du?«

      Charlton rutschte zurück und sah an Garcia vorbei.

      »Ein Schuß fällt nicht weiter auf«, sagte er mürrisch. »Wenn du hier einen Krieg veranstaltest, Felice, wenn es ganze Salven gibt, deren Echo überall gehört wird, hast du bald Verfolger auf dem Hals. Außerdem… ich kenne ein paar der Burschen da unten!«

      Garcia starrte ihn an. Er schüttelte verständnislos den Kopf.

      »Ihr seid seltsame Menschen, ihr Gringos«, sagte er dann achselzuckend. »Ihr macht euch zuviel Gedanken. Wer tot ist, der ist tot, so ist das Leben, Amigo! Na gut, ich werde tun, was du vorgeschlagen hast – du kennst die Gringo-Armee besser als jeder von uns. Daß du dich nicht zeigst! Und du hältst deine neugierige Nase nicht über die Kante – verstanden, Maddalena?«

      »Ich tue, was ich will, eh!«

      »Katze!« zischte Garcia wütend. »Wenn du nicht meine Schwester wärst… Paß auf sie auf, Louis!«

      Er kroch Über die Kante und war verschwunden. Charlton zog sich noch einmal empor und äugte nachdem Wagen. Er sah Lieutenant Ribben vor dem Wagen reiten. Der Abstand zwischen dem Lieutenant und den nächstfolgenden zwei Mann, einem Sergeant und einem Corporal, betrug etwa zwölf Schritt. Danach waren es noch einmal etwa zehn Schritt bis zum ersten Wagen.

      »Louis, komm zurück, sie dürfen dich nicht sehen!« zischelte das Mädchen hinter ihm und zupfte an seinem Hosenbein. »Du bist stark, Louis – so stark!«

      Er kroch zurück, sah mitten in ihre dunkelbraunen, fast schwarzen Augen und auf ihren lockenden, halbgeöffneten Mund. Sie schob sich wieder an ihn und legte den Kopf auf seinen Leib.

      »Ich habe dir doch gesagt, daß dein Bruder kommen könnte«, brummelte Charlton. »So ein Wahnsinn, da unten werden sie vielleicht gleich alle sterben – und wir…«

      »Und was ist, wenn wir sterben?« fragte sie leise und dunkel. Es war nichts Katzenhaftes mehr in ihrer Stimme, eher Schwermut und dunkle Vorahnung. »Dann werden wir wissen, daß wir noch einmal geliebt haben, ehe der Tod gekommen ist. Eines Tages werden wir sterben… beide… oder beide leben und reich sein. Eines Tages ist mein Bruder Gouverneur von Nuevo Leon. Er wird den Palast in Monterrey bewohnen, und ich werde seine Schwester sein – angesehen, reich… mit dir, mit meinem Mann… in Monterrey… Nuevo Leon!«

      »Eines Tages«, sagte Charlton zögernd. »Ja… eines Tages… vielleicht…«

      Dann schwieg er. Das Räderrollen näherte sich schnell. Die Wagen waren am letzten Hügel vorbei und fuhren nun auf die Senke zwischen den buschbestandenen Hügeln zu.

      *

      Felice Garcia hob das Gewehr sacht an. Seine Hand strich über den Kolben der Waffe, ehe er ihn an die Schulter setzte. Es war ein Dreyse-Gewehr – eine stark ziselierte und an den Holzteilen beschnitzte Waffe. Das Gewehr hatte jahrelang im Gewehrschrank von Garcias Vater gestanden – und es war neben dem Revolver die einzige Waffe, die Felice Garcia gerettet hatte. In Garcias Augen tauchte eine sengende Flamme auf wie jedesmal, wenn er das Gewehr in die Hand nahm. Das Gewehr seines Vaters, seine Lieblingswaffe…

      Tot, dachte Garcia, alle tot. Ich werde sie umbringen… alle!

      Die Erinnerung überflutete ihn wie ein Fieberanfall. Er schloß einen Moment die Augen und sah die brennende Hazienda vor sich, die stillen Gestalten in ihren Blutlachen auf dem Hof – Tote mit abgeschlagenen Köpfen, die Machetenhiebe abgetrennt hatten.

      Sie müssen dafür büßen, dachte Garcia voller Haß und Rachsucht. Eines Tages wird wieder ein Garcia Gouverneur von Nuevo Leon sein wie früher!

      Sein Vater war es gewesen – jahrelang, bis Mexiko einen Kaiser bekam und man dem alten Garcia nicht traute, weil er nie offen Partei ergriffen hatte. Man hatte ihn zuerst abgesetzt, einen Teil seiner Güter eingezogen, danach das Geld beschlagnahmt, damit er nicht etwa die Rebellen unter Benito Juarez unterstützen konnte.

      »Abwarten!« hatte der Alte gesagt. »Nur nicht Partei nehmen, mein Sohn! Fahr nach San Luis Potosi, rede mit dem kaiserlichen General, versichere ihm, daß wir seine treuen Diener sind, aber sprich für dich mehr als für mich! Wir brauchen unser Geld, unseren Besitz. Warten wir ab, wer den Kampf gewinnt! Vielleicht halten sich die kaiserlichen Truppen, vielleicht siegt Juarez. Man muß auf beiden Schultern tragen in dieser Zeit…«

      Beide Schultern, dachte Garcia. Sein Mund verzog sich zu einem schmalen, bitteren Strich – das hat er davon gehabt! Den Kopf haben sie ihm abgeschlagen!

      Er spürte den Druck des Gewehrkolbens an der Schulter und öffnete wieder die Augen. Die Wagen kamen näher, es wurde Zeit. Und doch blieb ihm noch Raum für seine letzten Gedanken an jenen Tag in San Luis Potosi, als der kaiserliche General ihn angegrinst hatte, Spott in den Schlitzaugen.

      »Was wollen Sie denn, Don Garcia. Wenn ihr Garcias wirklich für uns seid, dann habt ihr uns mit eurem Geld unterstützt, richtig? Das wäre doch eure Pflicht gewesen. Also, was soll es, Don Garcia? So oder so – das Geld wäre in unsere Kriegskasse gewandert. Ihr seid immer noch reich genug, habt beinahe hundert Peones – hundert Knechte, Don Garcia! Sagen Sie Ihrem Vater, er möchte selber kommen – so krank wird er schon nicht sein. Ein Garcia auf unserer Seite kann viel nützen – sagen Sie ihm das! Aber das Geld? Tut mir leid, Don Garcia, das Geld ist längst verbraucht. Eine Armee kostet viel…«

      »Der Hund!« sagte Garcia zwischen den Zähnen und blickte auf die dichten Buschzweige. »Dieser gerissene Hund!«

      Nach Hause gefahren, Grimm in der Brust, dachte Garcia, erfolglose Mission in San Luis Potosi, keine gute Nachricht für meinen Vater. Er hat die schlechte Nachricht nie mehr erfahren, wie? Als ich nach Hause kam mit meinen zehn Begleitern, da brannte alles. Die Juaristas hatten erfahren, daß ich nach San Luis gefahren war und sich

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