G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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diesem Augenblick kreischte Gustavo mit überkippender, entsetzter Stimme: »Da – da ist…«

      Gustavo sah den Schatten auf sich zufliegen. Er tauchte genau neben ihm hoch und hielt einen Stock in den Fäusten. Es war nur kein Stock, aber Gustavo sah das zu spät. Das Gewehr wirbelte herum – der Kolben traf Gustavo am Kopf. Er schrie nicht mehr, er fiel bereits.

      Die anderen beiden Peones waren rechts von ihm gewesen. Sie dachten, als er schrie, daß der Jaguar es war, der ihn so losheulen ließ. Sie sahen beide nach links, auch der Mann mit der Forke. Dann schrie der Mann einmal spitz und hoch. Er schrie, weil aus dem grüngelben Maisgewirr ein Gewehrlauf stach. Am Gewehrlauf steckte jedoch das Bajonett.

      Der Mann mit der Forke lief mitten in das Bajonett hinein und blieb stehen. Er stierte mit herausquellenden Augen, während der Schmerz wie eine glühende Sonde durch ihn fuhr, auf das Gewehr und den gebogenen Handsteg des Bajonetts. Dann fuhr das Gewehr zurück, und er sah noch eine Sekunde zwei Hände, ehe er nach vorn kippte. Dabei gruben sich die Zinken der Heugabel in den Boden. Er hielt sich mit beiden Händen am Stiel der Gabel fest. Seine Hände glitten tiefer, und er fiel schließlich an der Gabel vorbei in den Mais hinein.

      Links neben ihm warf sich der Mann, der die Sense weggeschleudert hatte, herum. Er sah zwei Schatten aus dem Mais hechten. Der eine prallte ihm in die Seite. Hände umklammerten seine Rippen. So fiel er und schrie, bis die Macheta im Herabsausen einige Maiskolben abtrennte. Sie kollerten über seinen zuckenden Körper.

      »Bueno«, sagte Felipe. Er stand auf und kicherte vor sich hin. »Zwei kleine Jaguare, eh? Ganz kleine, harmlose Jaguare, eh? Schleift den Kerl, diesen Gustavo, hinaus. Er muß uns fahren! Patronata, hörst du? Wir haben ihn!«

      »Und die anderen, Felipe?«

      »Dios«, lachte Felipe breit. »Warum sind sie neugierig und wollen ganz kleine Jaguare fangen, wenn sie nicht wissen, ob die Alte bei ihnen ist? Jaguar hat sie gefressen!«

      »Der Jaguar hat sie gefressen!« stieß Garcia am Hohlweg aus. »Jaguar… eh? Jetzt weiß ich, wie ich mich nennen werde. El Jaguar… ja, so werde ich mich nennen… El General Jaguar!«

      »Oh…, oh!« stöhnte Maddalena. »Der Jaguar… der Jaguar hat sie gefressen! Was für ein Spaß! Diese Hohlköpfe… Der Jaguar hat sie gefressen!«

      Sie begann zu lachen und kauerte, blind vor Lachtränen, am Boden. Es war ihr Plan gewesen.

      Ihr Plan, dachte Charlton, mein Gott – das ist für sie noch ein Spaß, sie lacht sich krank.

      »El General Jaguar«, japste Maddalena, lachte noch wilder, lachte so heftig, daß sie strampelte und mit den Händen gegen den Boden schlagen mußte. »El General Jaguar… oh, oh, ich platze! El Jaguar…!«

      Garcia fluchte, weil er wußte, daß sie jetzt über ihn lachte. Er würde in ihren Augen niemals so gefährlich wie ein Jaguar sein, nie so schlau.

      »Diese Teufelin!« gurgelte Garcia wütend. »Sie macht mich noch verrückt – diese Teufelin!«

      Drei Tote, dachte Charlton – und sie lacht.

      In dieser Sekunde wußte er, daß sie auch lachen würde, wenn sie ihn umbrachte. Verließ er sie eines Tages, war er nicht schnell und weit genug fort, ehe sie die Männer loshetzen konnte – fing sie ihn ein, würde sie ihn hassen – und töten, aber dabei lachen wie jetzt!

      Charlton fror in der heißen Sonne.

      *

      Felipe, der Mann, der hundert Stimmen nachmachen konnte, saß im Heu wie die anderen. Sie hatten die Heuladung in der Mitte des Wagens zu einer Mulde geformt und drei Männern die Hüte der toten Peones aufgesetzt. Aus hundertfünfzig Schritt Entfernung hatte Garcia mit Charlton und Maddalena die Mauer der Hazienda betrachtet.

      Es gab ein halbes Dutzend kleinerer Hütten außerhalb der Mauer, in denen die Peones mit ihren Familien wohnten. Die Hazienda Loma Bonita lag inmitten von Baumwollbäumen und Zedern, ein riesenhafter Gebäudekomplex, an dem man Spuren der Zerstörung sah. Hier hatten die kaiserlichen Truppen sich mit den Rebellen von Benito Juarez geschlagen. Don Sebastiano de Fiorentes hatte vom ersten Tag an auf der Seite von Juarez gestanden und seinen Besitz einige Monate verlassen müssen.

      Als er zurückgekommen war, hatte er viele der Hütten und einen Flügel des Haupthauses zerstört vorgefunden. Die Verbindungen dieses alten, aus einem kastilischen Grandengeschlecht stammenden Mannes reichten bis weit in die Vereinigten Staaten, und als der Befreiungskrieg in Mexiko ausbrach, hatte er den größten Teil seines Geldes bereits nach El Paso del Norte gebracht. So konnte er die teilweise zerstörte Hazienda binnen eines Jahres wieder aufbauen.

      Felipe hatte die Aufgabe übernommen, den Wagenfahrer zu bewachen, und er tat es auf seine Art. Der Mann saß unmittelbar vor Felipe. Und Felipe redete leise auf ihn ein. Er konnte es unbesorgt tun, obgleich sie sich dem großen Tor in der Haziendamauer näherten. Neben dem Tor stand ein Wächter wie üblich. Die Hazienda wurde Tag und Nacht bewacht. Es gab zuviel streunende Banden, und auch Don Sebastiano hatte in einem Raum des Hauses eine Reihe Gewehre stehen. Seine Peones waren darauf eingestellt, binnen einer Minute zu den Waffen zu greifen.

      Felipe schob das Heu mit der linken Hand zur Seite. Er sah durch die trockenen Halme den Posten und wußte, daß der Mann viel zu tief neben der hoch aufgetürmten Heuladung stand. Der Wächter sah wohl Hüte auf dem Wagen, aber… die Männer sah er nicht.

      Auf dem Wagen saßen vierzehn Mann – und es waren die besten, die Felice Garcia hatte. Sie hockten dicht bei dicht, schwitzend und schweigend, die Gewehre griffbereit im Heu.

      »Hermanolita… mein Brüderchen…«, zischelte Felipe katzenfreundlich, indem er dem Fahrer das Gewehr fester auf die Niere drückte. »Hermanolito… muy amigo… mein lieber Freund, mein liebes Brüderchen, wenn er dich anredet und du machst etwas falsch…, hörst du, Brüderchen, geliebtes…, dann werde ich dich nur anschießen. Nein, nein, glaube dem guten Felipe – ich werde dich doch nicht umbringen…, wo du doch mein liebes Brüderchen bist, eh? Ich schieße dir nur die Niere entzwei, nur die eine Niere, damit du auch Freude hast an den Schmerzen. Aber, das werden erst die Anfangsschmerzen sein, verstehst du? Ich werde mich doch nicht um das Vergnügen bringen, dich ganz langsam vom Leben zum Tod zu befördern. Es gibt da schöne Mittelchen, verstehst du?«

      Der Mann würgte – sie hatten ihn mit drei Mann gehalten, und einer hatte ihm so lange den Fuß in den Leib getreten, bis er alles gesagt hatte, was sie wissen wollten. Sie kannten sich nun auf der Hazienda so gut aus, als hätten sie hier zehn Jahre verbracht.

      »Du mußt lächeln, Brüderchen«, zischelte Felipe. »Wenn du nicht lächelst, du Ausgeburt des Teufels, dann lernst du mich kennen. Wir ziehen dich später nackend aus. Dann spitze ich Stöcke an – und weißt du, was ich mit denen dann mache? Ah, du wirst jubeln und singen… so laut, daß man es in Ciudas Mexiko hören könnte. Lächle, du Hundesohn, sonst schneide ich dir erst die Zunge heraus, ehe ich mich mit deinen Augen beschäftige!«

      Der Mann vor Felipe zitterte, aber das fiel bei dem Schwanken des Wagens und dem Gerumpel, das ihn erzittern ließ, als er über die groben Steine auf das Tor zufuhr, nicht auf.

      Dort setzte sich jetzt der Wächter in Bewegung. Er öffnete das schwere Bohlentor, das erst seit drei Jahren an Stelle des kunstvollen, schmiedeeisernen Tores hier in der Mauer saß und einen halben, neuen Flügel bekommen hatte. Dann trat der Wächter zur Seite.

      »Eh, Gustavo, fertig? Ihr seid schnell fertig

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