G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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dem Bravado.

      Schreie gellten durch die Nacht Zweige brachen linker Hand. Brown federte hoch, duckte sich und rannte weiter. Er war sicher, daß er die Verfolger für einige Sekunden aufgehalten hatte. Kam er aus der weiten Mulde über jenen Hang hoch und heraus, den sie vor weniger als einer Viertelstunde herabgeritten waren, konnte er sich vielleicht retten.

      Als Brown dicht vor der Kante war, knallte es unter ihm. Einen Moment nur bot er ihnen, aus dem Schatten der Felsen tauchend, ein Ziel. Zwei, drei Feuerzungen bleckten durch die Nacht, aber die Kugeln trafen nicht. Sie schlugen rechts und links von Brown gegen die Wand. Mexikaner schossen nicht besonders gut, und Brown war ein zu flüchtiger Schatten für sie, dazu noch über ihnen, so daß sie ihre Kugeln im Steilfeuer etwa einen Schritt über ihn setzten.

      Mit zwei, drei Sprüngen erreichte Brown die letzte Rinne, verschwand für seine Verfolger hinter einem Felsvorsprung und warf sich dann hoch. Charles Brown griff nach der Kante, schwang sich herum und…

      In dieser Sekunde sah er das breite, fast viereckig wirkende Gesicht vor sich. Er blickte den Bruchteil einer Sekunde in das Gesicht des Mexikaners. Es war über ihm – und neben dem Gesicht tauchte, wie eine flache Mondsichel schimmernd, die gebogene Klinge des Haumessers auf. Unfähig an den Karabiner zu kommen, den Brown über die Kante geschoben hatte, ehe er sich emporzog, nicht in der Lage, nach seinem Colt zu greifen, ließ Brown sich vor Schreck und Furcht los. Aber auch das war zu spät. Die Macheta knallte Charles auf den Kopf. Der Mexikaner hielt sie flach – und als sein Hieb traf, fiel Charles Brown abwärts. Er kollerte haltlos durch die Rinne.

      Irgendwann schrammte sein Gesicht über kleine, spitzkantige Steine. Dann kam eine flache Mulde voller Sand und Geröll mit einem Busch an ihrem Ende.

      Charles Brown prallte gegen die Zweige. Sie hielten ihn fest. Er lag still ein regloser Körper im Schatten des Busches, auf den klatschende, den Sand und das Geröll mahlende Sandalen zuhetzten.

      »Bueno, Alfonso«, sagte jemand voller Haß und Wut über dem besinnungslosen Charles Brown. »Bueno… wir haben ihn!«

      Sie hatten ihn – lebend! Er würde reden und ihnen erzählen, was er hier gesucht hatte. Sie brachten jeden zum Sprechen…

      *

      Der Indianer stand wie eine Statue auf den Steinen, das Gesicht dem lauen Südwestwind zugewandt. Er sog die Luft ein wie ein Tier, das eine Witterung mit dem Wind bekam und sie in sich aufnahm, um sie zu deuten.

      Concho beobachtete ihn mit der Kühle und Gelassenheit eines Mannes, der abwarten konnte, der den Indianer kannte und sich voll und ganz auf ihn verlassen konnte. Es hatte nur einige Halte gegeben, an denen Mattare Concho fragend angesehen und um eine dieser seltsamen Aussprachen über den Zustand der Fährte gebeten hatte. Manchmal erriet auch der Indianer nicht, warum die Spur abzweigte oder sich teilte. Es gab immer wieder einige Möglichkeiten der Deutung, und es war besser sich über die wahrscheinlichste der Möglichkeiten abzustimmen.

      Concho wartete – er schwieg. Mattare würde sich schon verständlich machen, wenn es sein mußte…

      Im nächsten Augenblick hob der Indianer die Hand, deutete nach vorn und lief einfach los. Er überließ es Concho, die Pferde nachzubringen. Der Chiricahua war zu Fuß genauso schnell wie ein Pferd, wenn es über die Distanz von zwanzig oder mehr Meilen ging. Es mochte für andere unwahrscheinlich sein, aber der Chiricahua konnte ein Pferd auslaufen, wenn es sein mußte.

      Concho Hurst folgte ihm. Er dachte an die beiden Fährten, die kaum noch sichtbar gewesen waren – schwache Fährten, auf die eine dritte gestoßen war. Sie hatten sich dahin geeinigt, daß zwei Männer hier geritten, ein dritter Mann auf Felsen gelegen und sie vorbeigelassen hatte, um ihnen darin zu folgen. Dieser dritte Mann hatte in ihrem Rücken, wahrscheinlich in die Höhlung seines Hutes, ein Streichholz angerissen, dann die Hutkrone verdeckt, so daß das Licht erlosch.

      Blinkzeichen, dachte Concho, Blinkzeichen in der Nacht. Diese Burschen verstehen etwas davon, sich Signale zu geben. Es ist auch verdammt einfach. Verdecken sie den Hut, ist das Licht fort. Geben sie ihn wieder frei, sieht der nächste Posten den Leuchtpunkt in der Nacht. Sie könnten eine Meile voneinander entfernt sein und sich doch auf diese Weise verständigt haben.

      Der Chiricahua hielt an. Sie waren bis auf Felsen über einem Einschnitt gekommen, und der Indianer bückte sich. Als er sich aufrichtete, zerbrach er ein Streichholz zwischen den Fingern.

      »Hier war die andere?« fragte Concho. »Du meinst, er hat die Signale des ersten Postens gesehen und selber welche weitergegeben? Und unsere beiden Freunde – sie ritten also im Bogen nach rechts hier vorbei, doch nicht weit genug? Der Posten sah sie und blieb hinter ihnen?«

      Der Chiricahua nickte, wandte sich nach rechts und lief los. Es dauerte keine acht Minuten, dann hielt er wieder an, das Gesicht in den Wind gewendet. Auch Concho zog die Luft ein. Die Hand des Indianers machte Bewegungen, als hätte sie sich in eine Vogelschwinge verwandelt. Danach stieß sie steil hinab. »Geier, Mattare?«

      Wieder nickte der Indianer, stieg über Felsen in die Tiefe. Der Geruch wurde jetzt stärker, wurde so widerlich, daß sie aus der Windrichtung hasteten und dann von der Seite her durch Büsche und Kakteen an die Felswand zurückkehrten. Sie stießen auf das Maul eines Seitentales, auf Sand. Knochen – Eingeweide… bestialischer Gestank empfing sie.

      Concho Hurst starrte auf die vom Mondlicht angestrahlte Grube, die man nicht tief genug und auch nicht fest genug zugestampft hatte. Zuerst waren Kojoten gekommen, deren Heulen nun aus einiger Entfernung zu hören war. Wahrscheinlich waren die Kojoten satt. Und die Geier fraßen nachts nicht.

      Schweigend warf Concho dem Indianer das Lasso zu. Der stieg in die Grube, machte eine Schlinge, zog etwas heraus – den Rest eines Mannes, dessen Kopf ein Machetenhieb zertrümmert hatte.

      »Du kanntest Gonzales, Mattare?« Der Indianer nickte. Es war Gonzales, es gab keinen Zweifel.

      »Brown?« fragte Concho gepreßt. »Liegt der…«

      Mattare schüttelte den Kopf, deutete nach Westen, lief, nachdem er das Lasso abgestreift hatte, wieder los.

      Wir werden auch Brown finden, dachte Concho bitter. Sie machten nur einen Fehler, sie ritten zu lange auf der Fährte. Sie hätten von ihr abbiegen und nur ab und zu wieder in ihrer Richtung vorstoßen sollen, um sie nicht zu verlieren. Wir werden auch Brown finden.

      Sie fanden ihn. Es war eine Viertelstunde später, als der Chiricahua auf die Brandstelle eines toten Feuers stieß. Asche in kleinen, in diesem Tal von keinem Wind zerstäubten Flocken – Knochen, Reste einer Mahlzeit von vielen Männern. Der Chiricahua war wie ein Tier, ein einsamer Wolf, der etwas suchte und sich auf seinen Instinkt verließ. Er lief nicht mehr, er ging auf die Büsche zu.

      Sie haben ihn liegenlassen, dachte Concho – für die Geier! Haben sie nicht daran gedacht, daß Geier jedem Scout verraten, daß etwas geschehen ist? Oder… warum sonst – warum sonst haben sie ihn nicht wie Gonzales begraben?

      Er starrte einen Moment auf den Körper hinab. Da war nur der Rumpf mit ein paar Kleiderfetzen, an denen zu sehen war, daß es ein Amerikaner gewesen war, der hier gelegen hatte. Der Kopf lag etwa zehn Schritt weiter. Die Geier hatten ihn hergetragen und außer den Augen nicht viel an ihm gefunden.

      Concho Hurst fror leicht.

      »Mattare…«

      Der Chiricahua kam lautlos über die kahle Fläche der Lichtung. Er war schon weitergegangen, hatte sich umgesehen. Seine Hand deutete

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