APEX. Ramez Naam

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APEX - Ramez  Naam Nexus

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      Scheiße!, dachte Sam. Auf ihrem taktischen Display schoss ein Pfeil an ihnen vorbei. Das Flugzeug erbebte erneut und sie kämpfte mit der Steuerung.

      »Sie haben uns aufgespürt«, sagte Feng. »Sie kommen wieder auf uns zu.« Sam drückte den Steuerknüppel stärker nach vorne durch in Richtung Wolkendecke. Aus dem Augenwinkel sah sie auf dem taktischen Display, wie sich die feindlichen roten Pfeile ihnen näherten und auf sie zusteuerten.

      »Unsere Chamäleontechnologie am rechten Flügel ist außer Gefecht!«, sagte Feng. »Wir sind auf dem Radar sichtbar.«

      RAKETENABSCHUSS.

      Sam bekam weiche Knie, als sie den Steuerknüppel noch weiter nach vorne presste. Sie befanden sich im Sturzflug. Die Maschine bebte, als Feng ihre letzten zwei Radartäuschobjekte abwarf.

      Das Cockpit vibrierte stark um sie herum. Viel zu früh. Sogar noch bevor sie den ersten gewaltigen Knall hörte. Dann den zweiten. Der Steuerknüppel brach erneut aus und sie kämpfte darum, das Flugzeug unter Kontrolle zu bringen. Dann zwei weitere Explosionen, als die Raketen gegen die Köder knallten.

      Was zum Teufel?

      Daraufhin ertönte das Funkgerät erneut, diesmal mit einer neuen Stimme. Und mit einem anderen Akzent.

      »ACHTUNG FLUGZEUG DER KÖNIGLICHEN LUFTWAFFE MYANMAR. Hier ist Kapitän Ajay Nair, östliches Kommando der indischen Luftwaffe …«

      »Überschall«, sagte Feng. Sam wandte sich zu ihm um und sah, wie sich langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

      »Indische Kampfflugzeuge«, beendete der chinesische Soldat seinen Gedanken.

      »… diese Maschine befindet sich nun in unserem Zuständigkeitsbereich«, sagte die neue Stimme weiter. »Brechen Sie Ihre Verfolgung ab.« Sam hielt ihren Atem an. Sie könnten immer noch auf sie schießen, könnten es immer noch drauf ankommen lassen. Auf dem Display kehrten die zwei roten Pfeile um, zurück Richtung Myanmar. Dann tauchten zwei neue Pfeile auf, als sie ihre eigene Chamäleonfunktion deaktivierten. Zusätzlich erschienen mehrere, kleinere Pfeile. Mindestens ein Dutzend davon poppte auf dem ganzen Bildschirm verteilt auf.

      »Sie haben Drohnen bei sich«, sagte Feng.

      Sam atmete auf. Aus dem Augenwinkel konnte sie Fengs Grinsen breiter werden sehen. Dann pulsierten Töne durch das Cockpit. Flackernde rote Warnlichter leuchteten über den ganzen Bildschirm verteilt auf.

      RAKETENERFASSUNG

      RAKETENERFASSUNG

      RAKETENERFASSUNG

      RAKETENERFASSUNG

      RAKETENERFASSUNG

      RAKETENERFASSUNG

      RAKETENERFASSUNG

      RAKETENERFASSUNG

      Ihr Herz schnürte sich zusammen. Mehrere indische Radare waren nun auf sie gerichtet. Sie spürte Fengs Anspannung neben sich. Die neue Stimme sprach erneut, nun in einem kühlen Tonfall.

      »Unidentifizierter Falcon 9X aus Apyar Kyun, hier ist Ihr neuer Kurs. Weichen Sie nicht von ihm ab.«

      Mit Lichtgeschwindigkeit breiteten sich die unverschlüsselten Funkübertragungen des Shiva Prasad Privatjets in die unendlichen Weiten der Umlaufbahn aus. Ein beachtlicher Großteil ihrer Energie war verloren gegangen, ins All ausgestrahlt oder von der Atmosphäre oder gar den dunklen Gewässern der Andamansee absorbiert worden. Aber kleine Bruchteile dieser Energie waren von Antennen aufgesammelt und in Daten rückübersetzt worden: In einer getarnten Lauschboje, die in den Gewässern unter ihnen umherdümpelte; in einem vermeintlich privaten Wohnhaus inmitten des sich unter indischer Besatzung befindlichen Dorfes Port Blair auf den Andaman Inseln; und in einer Handvoll Spezialsatelliten, nicht größer als eine menschliche Faust, die in einer erdnahen Umlaufbahn umherschwirrten.

      Von da aus wurden die Informationen kategorisiert, priorisiert und zu verschiedenen privaten Organisationen und Regierungsinstitutionen weitergeleitet.

      »Indischer Stützpunkt, wir haben Kaden Lane auch bekannt als ›Synapse‹ an Bord, Mitentwickler von Nexus 5 … wir suchen Asyl …«

      Innerhalb weniger Minuten hatten diese Worte ihren Weg um die ganze Welt gemacht.

      Kade kollabierte auf dem Kabinenboden, mit dem Rücken an den Flugzeugwänden. Seine Schmerzen und die Erschöpfung übermannten ihn.

      Auf dem Sitz vor ihm drückte die zwölfjährige Sarai das jüngste der Kinder, den einjährigen Aroon, sanft an sich.

      Das Chaos und der Schrecken des Kampfes bei der Insel Shiva waren zu heftig für diese Kinder gewesen. Ihre Angst der letzten Minuten war mindestens genauso schlimm. Aber sie hatten es überstanden. Und das hatten sie vor allem Sarai zu verdanken. Sie hatte sie alle in einer Vipassana Meditation versammelt, die Sam ihr beigebracht hatte.

      Kade zwang sich, ihr trotz seiner Schmerzen ein Lächeln zu schenken und seine Verbrennungen, seine angebrochenen Rippen, seine geplatzten Trommelfelle und seine zweifach gebrochene Hand zu ignorieren. Die Gehirnerschütterung, die er vermutlich erlitten hatte. Den Schlag, den er abbekommen hatte, als Sam das Flugzeug zum Rollen brachte. Den Schock, Shivas Geist vor ihm ausgebreitet zu sehen. Die tiefe Unsicherheit darüber, wie die indische Regierung sie behandeln würde.

      Alles wird gut, sendete er an sie.

      Sie lassen uns in Indien einfliegen.

      Er übermittelte dies durch seine Gedanken an sie alle.

      Sarai sah zu ihm auf. Sie lächelte ihn nervös an und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

       Wir wissen, was gerade passiert.

      Kade konnte nicht anders, als reumütig darüber zu schmunzeln. Natürlich wussten sie es. Und sie wussten genau, dass er die Dinge verharmloste. Dass er die Ungewissheit darüber, was man in Indien mit ihnen vorhatte, herunterspielte. Trotz all seiner Expertise war er so einfach zu durchschauen. Zumindest für jedes Kind, das mit Nexus in seinem oder ihrem Gehirn geboren worden war. Feng war ebenso leicht zu durchschauen. Die Kinder sahen alles, als es geschah. Sahen die Gedanken in ihren Bewusstseinen mühelos Form annehmen. Sogar Sarai, die Nexus nie verabreicht bekommen hatte, bis sie vier Jahre alt war, machte ganz natürlichen Gebrauch davon, rein instinktiv. Und erst der Rest von ihnen, der Nexus bereits im Mutterleib ausgesetzt war …

      Kade schloss seine Augen. Eine schwere Müdigkeit überkam ihn. Nein. Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf das Code-Fenster zu fokussieren, dass sich vor seinem geistigen Auge geöffnet hatte. Der Code für den Virus, der die Hintertüren eliminieren würde. Er hatte einige kleine Änderungen vornehmen müssen, einige Anpassungen an den Code, mit dem es möglich war, in Shivas Bewusstsein einzudringen.

      Die Änderungen waren nun erledigt. Der Code lag vor ihm und wartete auf seine Aktivierung.

      Eine Statusleiste zeigte ihm an, dass er eine ausreichende Datenübertragungsrate hatte, eine stabile Verbindung von ihrer Maschine zu einem der Kommunikationssatelliten aus Shivas LEO Konstellation, die am Himmel umherkreisten.

      Ein kurzes Kommando und all

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