Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel Staffel

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sah den oft zitierten Silberschimmer am sprichwörtlichen Horizont.

      Warum Muscat, der ihn doch offensichtlich hereingelegt hatte, ihm ein Messer zusteckte, konnte später geklärt werden. Jetzt ging es erst mal darum, so schnell wie möglich etwas für die Gesundheit zu tun. Und dazu gehörte, die Hände und Füße freizubekommen.

      Aber war es dazu nicht schon zu spät?

      Von der Tür her waren plötzlich laute Stimmen, dann revolutionärer Gesang zu hören.

      Das Volk nahte, um zur Sache zu kommen.

      *

      Die beiden Sansculotten waren nach wie vor auf der Suche nach Sue Weston.

      Sie hatten sich das französische Volk genau angesehen, das jetzt nach unten in den Keller verschwunden war. Nun machten sie sich daran, die übrigen Maskenballteilnehmer zu beobachten.

      Sie blieben beeindruckt stehen, als sie eine ungewöhnliche Frau erspähten.

      Es handelte sich um eine Salome, die gerade mit einer Art Tarzan tanzte.

      Diese Frau kam ihnen irgendwie unbekannt vor. Und das hing ganz einwandfrei mit dem Körperbau der Salome zusammen. Sie war etwas über mittelgroß, sehr schlank und besaß dennoch alle erforderlichen Rundungen, die ein Männerherz höher schlagen lassen. Sie trug im Grund nur ein paar Schleier, die von diesen Formen kaum etwas verbargen.

      Die beiden Sansculotten nickten sich zu und pirschten sich an Salome heran.

      Die Verkleidete war auf die beiden Sansculotten aufmerksam geworden und schien Tarzan etwas zuzuflüstern. Dann schmiegte sie sich noch enger und intensiver an den Mann aus dem Dschungel und legte ihren rechten Arm um seinen muskulösen Hals.

      Die beiden Sansculotten waren sich ihrer Sache sicher. Sie kamen schnell näher und bauten sich vor dem Paar so auf, daß es das Tanzen einstellen mußte.

      »Moment mal«, sagte der erste Sansculotte und tippte Tarzan auf die nackte Schulter.

      Genau das aber hätte er besser nicht getan.

      Tarzan, vielleicht etwas dicklicher als der Tarzan, den man aus einschlägigen Filmen kennt, Tarzan also wirbelte herum und knallte dem Sansculotten einen harten Schwinger unter das Kinn.

      Der Mann aus dem Volk verdrehte die Augen und setzte sich prompt auf seine vier Buchstaben.

      »Wunderbar!« jauchzte Salome und strahlte Tarzan anerkennend an.

      Der zweite Sansculotte sah sich vor. Er war gewarnt und wollte nach Tarzan treten, doch er verfehlte sein Ziel. Salome griff sehr schnell und energisch zu. Sie erfaßte sein Fußgelenk und zog das daran hängende Bein ruckartig hoch.

      Worauf der zweite Sansculotte ebenfalls zu Boden ging und zwar mit dem Kopf voran.

      Das Parkett dröhnte diskret, als der Mann sich mit seinem gesamten Körpergewicht auf dem Boden breitmachte. Dann blieb er regungslos liegen.

      »Soll ich sie umbringen?« erkundigte sich Tarzan bei Salome. Er meinte die beiden Männer, die zu seinen Füßen auf dem Boden lagen.

      »Später vielleicht«, erwiderte Salome, »warum sehen wir uns nicht die Hinrichtung an, Tarzan?«

      *

      Cagliostro stand schon an der Treppe, als er auf Salome aufmerksam wurde.

      Waterson, in der Maske und im Kostüm des genialen Scharlatans, hatte praktisch im letzten Moment kapiert, was Salome und Tarzan da gerade gemeinsam praktiziert hatten.

      Er wußte sofort, daß sich hinter den Schleiern der Salome nur eine gewisse Sue Weston verborgen halten konnte. Er ging schnell zurück in den oberen Saal und hielt auf Salome zu, doch sie war plötzlich nicht mehr zu sehen. Sie hatte sich unter das tanzende Volk gemischt und schien ihm aus dem Weg gegangen zu sein.

      Waterson suchte gereizt nach ihr. Er stieß zwangsläufig auf die beiden Sansculotten, die gerade aus ihrer Ohnmacht erwachten und einen leicht verwirrten Eindruck machten.

      »Ihr Idioten!« fauchte er sie an, »los, hoch! Das war sie! Sie kann nicht weit sein.«

      Die beiden Sansculotten machten sich auf die Beine und trabten los. Cagliostro, alias Waterson, schob sich in das tanzende Volk und spürte plötzlich zwei starke Hände, die sich um seinen speckigen Hals legten.

      Waterson warf sich sofort herum.

      Er sah sich Tarzan gegenüber, dessen Augen wütend glitzerten.

      »Was willst du hier, Fettsack?« fauchte Tarzan.

      »Er will mich rauben!« beschwerte sich Salome, die neben Tarzan erschien.

      »Nur über meine Leiche«, behauptete Tarzan.

      Salome schmiegte sich reichlich lasziv an den Mann aus dem Dschungel. Und da sie nicht gerade vollständig bekleidet war, verspürte der sonst in Filmen so steril wirkende Tarzan ein angenehmes Kribbeln auf seiner Haut.

      »Schaff ihn weg, Tarzan!« girrte Salome, »sperr’ ihn irgendwo ein!«

      »Sind Sie wahnsinnig, Malvis?« schrie Waterson. Malvis war der wirkliche Vorname des Patienten, der jetzt den Tarzan spielte, »ich werde dich in die Einzelzelle sperren lassen, du Idiot!«

      »Er nennt dich Idiot …« sagte Salome in fassungslosem Ton, »er nimmt dich nicht ernst, Tarzan!«

      Nun hatte Salome, alias Sue Weston, den Arzt des Hauses offensichtlich unterschätzt. Waterson mochte zwar dick sein, aber er war stark und kannte sich in mehr oder weniger gemeinen Tricks recht gut aus. Er stieß mit dem Knie zu, worauf Tarzan heulte.

      Er gab Cagliostro frei und rieb sich seinen schmerzenden Unterleib. Waterson nutzte die Chance und knallte Tarzan die Rechte in die Magenpartie.

      Tarzan schrie auf und weinte dann.

      Er verwandelte sich in einen kleinen, etwas verfettet aussehenden Jungen und rieb sich die Augen.

      »Geh auf den Zimmer, Malvis!« sagte Waterson in einem etwas milderen Tonfall, »ich werde gleich nachkommen und dich behandeln. Geh jetzt!«

      Tarzan nickte und schlich davon.

      Als Cagliostro sich nach Salome umsah, war sie bereits verschwunden. Sie hatte es vorgezogen, die Nähe Watersons zu meiden.

      Waterson zerbiß einen Fluch zwischen seinen Zähnen, wie es in einschlägigen Romanen so treffend heißt. Dann boxte er sich rücksichtslos einen Weg durch die tanzende Menge und suchte weiter nach Salome.

      Er hatte vor, ihr nicht nur die wenigen durchsichtigen Schleier vom Körper zu reißen. Ihm gingen noch ganz andere Dinge durch den Kopf.

      *

      Robespierre stand auf dem Blutgerüst neben der betriebsfertigen Guillotine und schaute auf die tobende Menge. Mit einer knappen und herrischen Handbewegung verschaffte er sich Ruhe.

      Er deutete auf Parker und Rander. Das heißt, er deutete eigentlich auf Ludwig XVI. und auf einen jungen Adeligen,

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