Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Vielleicht war er mal Anwalt«, sagte Rander spöttisch zu Parker.
»Wie sieht’s mit Ihren Händen aus, Parker?«
»Ich muß bedauern, Sir«, erwiderte der Butler in der Maskerade des unglücklichen Ludwig, »ich habe unterwegs das Messer verloren!«
»Scheint kein guter Abend zu werden«, bemerkte Rander, der seine Enttäuschung verbergen wollte.
»Bürger Capet, seid Ihr bereit?« Robespierre wandte sich an Ludwig, wobei er ihn stilgerecht als Bürger Capet anredete, wie Ludwig nach seiner Festnahme durch das Volk nur noch genannt wurde.
»Ich verlange einen Geistlichen«, sagte Parker schnell und sehr laut. »Ihn kann und darf das Volk mir nicht verweigern.«
Robespierre war beeindruckt. Und etwas verlegen dazu.
»Ihr wollt einen Geistlichen?«
»Das ist mein Wunsch!«
»Abgelehnt!« schrie Robespierre, »außerdem haben wir keinen!«
»Ich bestehe darauf, daß die historische Genauigkeit eingehalten wird«, rief Parker mit ungewöhnlich lauter Stimme zum Volk hinunter, obwohl er im Augenblick nicht wußte, ob der unglückliche Ludwig seinerzeit geistlichen Beistand gehabt hatte.
»Den Kopf … Den Kopf!« rief in diesem Augenblick von der Treppe her eine laute und volle Stimme. »Worauf warten wir noch? Den Kopf … Den Kopf!«
Es war Cagliostro, der den Kopf so eindringlich forderte. Waterson wollte gewisse Dinge endlich hinter sich bringen, war Sue Weston nun gefunden oder nicht.
»Henker! An die Arbeit!« kommandierte Robespierre und nickte den beiden Knechten zu, die kraftvoll Zugriffen und Parker zur Wippe schleppten.
Es wurde still im Raum.
Man hörte nur die Schritte der beiden Männer, die den unglücklichen Ludwig zur Guillotine schleppten. Die Bretter des Blutgerüstes knirschten und quietschten.
*
Sue Weston wollte sich gerade nach unten stehlen, als sie von harten und starken Händen erfaßt wurde.
Sie wehrte sich wie eine Wildkatze und trat verzweifelt um sich. Doch gegen die Griffe der beiden Sansculotten kam sie nicht an. Diesmal wollten die Angestellten Watersons sie nicht mehr entwischen lassen.
Sue versuchte es mit einigen Judotricks, aber sie handelte sich nur ein paar deftige Ohrfeigen ein. Gegen diese Muskelpakete hatte sie keine Chance.
Die beiden Sansculotten nahmen sich einige Frechheiten heraus, die mit Sues leichter Kleidung zusammenhingen. Sie schienen es darauf abgesehen zu haben, Randers Sekretärin aus ihren dünnen Schleiern herauszuschälen. Was nicht sonderlich schwer war, wie sich bereits zeigte. Den Oberkörper Sues hatten sie bereits von lästigen Kleidungsstücken befreit. Und jetzt drängten sie Salome in eine Zimmerecke, um ihr Werk zu vollenden.
Doch sie hatten Robin Hood übersehen.
Der edle Räuber aus dem Wald tauchte hinter ihnen auf. Er hatte Pfeil, Köcher und Bogen abgelegt. Er hielt in jeder Hand eine ganz reguläre Blumenvase.
Und diese Vasen zertrümmerte er fachgerecht auf den Hinterköpfen der beiden zudringlichen Sansculotten.
Die Männer gingen prompt zu Boden und vergaßen ihre Absichten.
Salome wandte sich zu Robin Hood um.
»Ich bin Clive Muscat«, sagte Robin Hood schnell, »keine Angst … Schnell nach unten … Sie wollen mit der Hinrichtung beginnen.«
Sue reagierte automatisch.
Sie nickte und rannte nach unten.
Da sich einige stark flatternde Schleier in den Füßen eines Sansculotten verfangen hatten, riß sie sich wütend los, worauf bis auf einen Schleier sämtliche übrigen Hüllen zurückblieben.
Sue achtete nicht darauf.
Es war ihr gleichgültig, wie sie aussah und was sie trug. Hauptsache, sie konnte das Schreckliche, das dort unten im Keller geschehen sollte, noch abwenden.
*
Parker ließ sich scheinbar willenlos vor die Wippe der Guillotine führen. Er schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Aber selbstverständlich dachte er nicht daran, sich ohne weiteres um einen Kopf kürzer machen zu lassen. Er wußte, daß ihm danach ein wichtiger Körperteil fehlen würde.
Die beiden Henkersknechte griffen bereits nach den Lederriemen, um Parker auf der Wippe festzuschnallen. Sie taten das schnell und routiniert.
Robespierre stand mit verschränkten Armen seitlich neben der Guillotine und schaute aufmerksam zu.
Im Saal knisterte es förmlich vor Spannung.
Rander sah beschwörend zu Parker hinüber, der sich nach wie vor nicht rührte. Dem Anwalt kam plötzlich der schreckliche Verdacht, Parker habe sich zum erstenmal seit ihrer Zusammenarbeit mit seinem Schicksal abgefunden.
»Für die Freiheit des Volkes!« schrie Robespierre, als die beiden Henkersknechte den Butler dicht vor die Wippe drängten.
»Für das Volk!« jauchzte in diesem Moment eine offensichtlich animierte Frauenstimme. Worauf sich alle, selbst die Knechte auf dem Blutgerüst, zu der Stimme umdrehten.
Was sie zu sehen bekamen, lohnte sich durchaus.
Salome tanzte mit weitausholenden Schritten und lasziven Bewegungen in den Saal hinein. Plötzlich erklang dazu auch über die Saallautsprecher die entsprechende Musik.
Salome stellte eine berufsmäßige Stripperin glatt in den Schatten.
Sie bog ihren Körper in schlangenförmigen Bewegungen, sparte nicht mit entsprechend einladenden Gesten und sorgte innerhalb weniger Sekunden für eine erotische Schwüle, die man fast körperlich spürte.
Das eben noch aufgebrachte Volk ließ sich ausgesprochen willig ablenken. Es genoß die Darbietungen der Salome, die mit ihrem letzten Schleier kämpfte und sich nicht entschließen konnte, auch ihn fallen zu lassen. Sie deutete das zwar wiederholt an, aber sie zögerte diesen Zeitpunkt gekonnt hinaus.
Cagliostro war wütend.
Er spürte den allgemeinen Umschwung. Er wußte, wer diese Salome war. Und er räumte insgeheim ein, daß sie sich genau den richtigen Zeitpunkt ausgesucht hatte.
Waterson hütete sich, diesen Tanz durch einen lauten Befehl zu stören. Er ahnte, daß man ihn dann wohl in der Luft zerreißen würde. Das Volk hatte sein Schauspiel und würde es sich bestimmt nicht nehmen lassen.
Salome war eine Könnerin.
Das mußte auch Parker zugeben, der dicht vor der Wippe stand, auf die man ihn noch nicht festgeschnallt hatte. Die beiden Henkersknechte sahen