Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 27
Wie zu erwarten, bekam Parker seine Auskunft. Der Kellner kannte sich in den Firmen dieser Straße gut aus. Und er erteilte diese Auskunft ungewollt lautstark. Der Verfolger mußte alles gehört haben.
Parker trank sein Glas leer und verließ die Kellerbar. Er überquerte die Straße und hielt auf den schäbigen Backsteinbau zu, in dem sich die Räume der Firma Clatson befanden.
Sein leicht korpulenter Schatten blieb treu und ergeben hinter ihm. Und er folgte ihm auch in den schäbigen Backsteinbau.
Parker betrat den klapprigen Lift, der einen nicht gerade vertrauenerweckenden Eindruck machte, und wartete höflich, bis sein Verfolger sich zu ihm gesellt hatte.
Der Mann, dessen Augen sehr wachsam und prüfend waren, gab sich etwas übertrieben desinteressiert.
Dann allerdings erwachte sein Interesse, als Parkers schwarz behandschuhter Zeigefinger sich auf den Knopf der Liftselbstbedienung legte, der verantwortlich war für die Fahrt hinunter in die Kellerräume.
Sein Interesse wurde derart wach, daß er blitzschnell nach seiner Schußwaffe greifen wollte, die sich offensichtlich in einer Schulterhalfter befand.
*
»Ich sehe mich gezwungen, diesen unfreundlichen Akt zu tadeln«, sagte Parker und setzte den bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms nachdrücklich ein.
Der Bambusgriff traf das Handgelenk des eifrigen Mannes, der prompt aufstöhnte, aber ganz versessen darauf war, nach Parker zu treten.
Dies wiederum mochte Parker nicht.
Er wich dem Fußtritt geschickt aus und stach mit der Ziernadel zu, die sich bereits abwartend in der Zwinge befand, die aus Daumen und Zeigefinger gebildet wurden.
Der Verfolger kickste überrascht auf, als die spitze Nadel sich in seine Epidermis senkte. Er sprang etwa viereinhalb Zentimeter steil in die Luft und starrte den Butler irritiert und irgendwie auch etwas ängstlich an, nachdem er wieder auf seinen Füßen gelandet war.
»Sie werden sich innerhalb von Sekunden ein wenig schwach in den Beinen fühlen«, warnte Parker den Mann, »Ihnen wird möglicherweise schlecht werden, aber Sie sollten diesen Symptomen keine übermäßige Bedeutung beimessen. Sie sind sogar die Garantie für die Unschädlichkeit der Behandlung.«
Der Verfolger hatte mit wachsendem Erstaunen zugehört, verdrehte jetzt aber die Augen und gab sich seiner Schwäche hin. Er landete zu Parkers Füßen auf dem Boden des Lifts.
Parker öffnete die Tür zu den Kellerräumen und stieg aus. Um den bereits tief und fest schlafenden Mann kümmerte er sich nicht weiter. Aber Parker wunderte sich, als er wenig später feststellte, daß sich in seiner rechten Hand die Brieftasche dieses Mannes befand.
Er war überrascht und konnte sich kaum erklären, wieso sie in seinen Fingern hängengeblieben, war. Er ließ sich dazu hinreißen, über sich selbst verwundert den Kopf zu schütteln.
*
In seinen Wagen zurückgekehrt, sah Parker sich den Inhalt der bewußten Brieftasche genauer an.
Er fand einige kleinere Banknoten, zwei Fotos mit fast unbekleideten, bereits angejahrten Damen, die offensichtlich dem horizontalen Gewerbe nachgingen, sowie eine unbezahlte Rechnung über die Reparatur eines Eisschrankes und dann noch eine Kreditkarte, die auf den Namen Herbert Stilson ausgestellt war. Die fehlende Adresse dieses Mister Stilson ging aus der noch unbezahlten Rechnung hervor. Parker hatte damit, was er brauchte.
Er brachte seinen hochbeinigen Wagen in Gang und suchte die Fendel Street auf, die im Osten der Stadt lag. Es handelte sich um eine Geschäftsstraße, die ihre guten Zeiten längst hinter sich hatte. Es gab hier kleine Kramläden, Gemüsehandlungen und Geschäfte, deren Inhaber mit gebrauchter Ware handelten.
Über solch einem Laden entdeckte Parker auf einer Fensterscheibe den Namen Stilson. Sein Verfolger schien hier eine Art Büro zu unterhalten. Vermutlich spielte er Detektiv, wie aus dem Schriftband darunter hervorging. Ermittlungen aller Art versprach dieses Schriftband, das einen abgeblätterten und schmuddeligen Eindruck machte.
Parker ließ seinen Privatwagen in einer schmalen Seitenstraße stehen und betrat das bewußte Haus.
Er befand sich in einem langen und schmalen Korridor, der zu den rückwärtigen Treppen führte. Es roch penetrant nach faulem Obst und nach Toiletten.
Weit über ihm im Treppenhaus behauptete gerade eine schreiende Frauenstimme, es mit einem verkommenen Subjekt zu tun zu haben. Woraufhin dieses Subjekt einen porzellanähnlichen Gegenstand gegen eine Wand schmetterte.
Das Schreien ging in ein schrilles Kreischen über. Dann herrschte plötzlich Ruhe.
Als Parker die Treppe betrat, kam ihm ein junger Mann entgegen, dessen Haupthaar bis zu den Schultern reichte. Er trug eine Lennon-Brille und grinste, als er Parker ausmachte. Einen Mann von dieser Art hatte er zuletzt wohl im Kino gesehen, so butlerähnlich sah Parker aus.
»Haben wir hier im Bau ’ne Fete?« fragte er belustigt. »Kostümfest oder so …?«
»Falls ja, dann das, das Sie gerade verlassen haben müssen«, gab der Butler gemessen zurück, »darf ich Ihre Kontaktfreudigkeit nutzen und mich nach dem Büro von Mister Stilson erkundigen?«
»Stilson? Sie wollen tatsächlich zu diesem miesen Gauner?«
»Dies ist vorerst meine erklärte Absicht.«
»Nächster Stock, Zimmer 15. Lassen Sie sich von ihm nur nicht aufs Kreuz legen!«
»Ist das ein Hobby von Mister Stilson?«
»So ungefähr. Sie müssen ja verdammt viel Dreck am Stecken haben, wenn Sie sich ihn kaufen wollen.«
»Sie scheinen Mister Stilson nicht sonderlich zu schätzen.«
»Der kann mich mal«, sagte der Hippie und grinste, »sagen Sie mal, Opa, wo kann man die Klamotten kaufen, die Sie da tragen? Sieht verdammt schick aus.«
»Ich fürchte, Sie werden diese Art Kleidung nur in London bekommen«, entgegnete der Butler, lüftete höflich seine schwarze Melone und schritt weiter nach oben.
Der Hippie sah ihm nach. Er lächelte nicht mehr. Und er wirkte auch nicht mehr schnodderig oder sympathisch. Seine Augen waren kalt und wachsam.
*
Parker wunderte sich ein wenig, daß die Tür zum Büro nicht verschlossen war. Sie stand sogar spaltbreit offen.
Mit der Spitze seines Regenschirms drückte er sie ganz auf und schaute in das kleine Büro hinein. Er stellte sofort fest, daß sich noch frischer und warmer Tabakrauch unter der niedrigen Zimmerdecke befand.
Die Einrichtung des Detekteibüros bestand aus zwei schmalen Karteischränken, die nicht verschlossen werden konnten, aus einem alten, dunklen Schreibtisch, aus zwei billigen Strohsesseln, die einen kleinen runden Tisch flankierten, und schließlich aus einer zweiten Tür, die hinüber in einen angrenzenden Raum führte.
Parker hüstelte diskret. Er wollte sich