Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 30
»Schlag doch endlich die Scheiben ein!« schrie der Mann ohne Waffe nervös.
»Panzerglas«, meldete sein Partner mit dem 45er lakonisch.
»Das wird Conally uns niemals abnehmen«, meinte der Mann ohne Schußwaffe. Er ließ sich erschöpft und resigniert in seine Wagenecke zurücksinken.
»Pete wird uns dafür in kleine Scheiben schneiden«, stöhnte der Mann mit dem 45er. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und hämmerte dann wie besessen gegen die Trennscheibe.
Parker hatte die beiden Namen Conally und Pete inzwischen zur Kenntnis genommen. Erfreulicherweise sagten sie ihm sehr viel. Er kannte nämlich einen stadtbekannten Mann der Unterwelt, der sich Pete Conally nannte. Und Parker war der durchaus richtigen Ansicht, daß er gerade eine äußerst wichtige Information frei Fahrersitz erhalten hatte.
*
»Und was wurde aus den beiden Kerlen?« fragte Mike Rander, als Parker bis zu diesem Punkt der Geschichte gekommen war. Der Butler hielt sich im Studio seines jungen Herrn auf und hatte Bericht erstattet.
Sue Weston hatte sich stenografische Notizen gemacht, um für Rander später ein Erinnerungsprotokoll anfertigen zu können. Sie hatte die Frage Randers gehört und sah den Butler erwartungsvoll lächelnd an.
»Verständlicherweise, Sir, war ich an der weiteren Mitnahme der beiden Herren nicht mehr interessiert«, erwiderte Parker.
»Wo stecken sie jetzt?« wiederholte Rander seine Frage.
»Ich war so frei, Sir, sie aussteigen zu lassen.«
»In welchem Zustand?« Rander kannte schließlich seinen Butler.
»Nun, Sir, die beiden erwähnten Herren waren nicht gerade sehr sicher auf den Beinen.«
»Sie haben sie also mit Lachgas betäubt?«
»Ein wenig, Sir. Bei dieser Gelegenheit wollte ich den Funktionszustand meiner Lachgasanlage im Wagen überprüfen!«
»Die Anlage funktionierte natürlich ausgezeichnet, oder?«
»Sehr wohl, Sir. Und was die beiden Herren betrifft, so müßten sie inzwischen gefunden worden sein.«
»Wieso?« Rander lächelte bereits. Er wußte um den Erfindungsreichtum seines Butlers.
»Nun, Sir, aus Gründen der Sicherheit fühlte ich mich veranlaßt, den zuständigen Behörden das zu geben, was man gemeinhin einen Tip nennt.«
*
Die beiden in Parkers Wagen Gefangenen standen inzwischen Höllenqualen aus.
Was durchaus zu verstehen War.
Sie waren durch eine handelsübliche Handschelle miteinander verbunden und glichen im übertragenen Sinn siamesischen Zwillingen. Ihr Pech bestand darin, daß der Mann mit dem 45er durch eine zusätzliche und zweite Handschelle mit dem Scherengitter eines Bankportals verbunden war.
Über Langeweile konnten sie sich nicht beklagen.
Zwei uniformierte Polizisten waren mit Stahlsäge und Beißzange damit beschäftigt, diese bewußte Handschelle aufzuknacken. Was nicht einfach war, denn die Handschelle, die das Handgelenk und das Scherengitter miteinander verband, erwies sich als ausgesprochen hartnäckig.
Abgesehen von den beiden Uniformierten belebten noch weitere Beamte die Szene. Diese Leute gehörten verschiedenen Dezernaten an und diskutierten lebhaft miteinander darüber, wer die beiden Männer wohl kurzgeschlossen haben mochte.
Es mußte, darüber waren sie sich einig, ein Sach- und Fachkenner gewesen sein, denn die beiden Männer waren der Polizei wohlbekannt. Sie hießen Cary und Hal und galten als ausgemachte Gangster.
Cary und Hal hüteten sich, nähere Auskünfte über ihre Betriebspanne zu liefern. Sie sprachen von dem berühmten großen Unbekannten und wußten im übrigen von nichts.
Bei dieser Version blieben sie auch noch nach zwei Stunden, als man sie endlich vom Scherengitter losgeeist hatte. Was ein gewisser Josuah Parker übrigens einkalkuliert hatte, denn zu dieser Zeit war er bereits wieder unterwegs. Diesmal aber in Begleitung von Mike Rander und Sue Weston.
Captain Madford vom Sonderdezernat allerdings ging sofort ein Licht auf, als die Meldung von der seltsamen Befreiungsaktion seinen Schreibtisch erreichte.
Er klemmte sich sofort ans Telefon und rief Mike Randers Penthouse an.
Als sich auf der Gegenseite aber nur der automatische Antwortgeber meldete, da wußte er genau Bescheid. Er wußte, daß sich zumindest ein gewisser Josuah Parker wieder mal auf den Kriegspfad begeben hatte.
Und er wußte, daß es wieder mal Ärger für ihn geben würde.
*
Es war etwa zweiundzwanzig Uhr, als Parkers hochbeiniger Wagen vor einem kleinen Kino hielt, das in einer engen Seitenstraße irgendwo im Loop lag.
Es handelte sich um ein sogenanntes Studio-Kino, in dem nur Experimentalfilme gezeigt wurden, wie die Leuchtschrift über dem schmalen Eingang verkündete.
Das Kassenhäuschen präsentierte eine üppige Blondine, die ein wenig lasziv bis ordinär wirkte. Ihr Dekolleté war verwegen und an sich ein Experiment.
Parker schritt gemessen auf dieses Kassenhäuschen zu und lüftete höflich seine schwarze Melone.
»Wären Sie so liebenswürdig, Madam, mir eine Karte zu verkaufen?« bat er.
»Klar«, sagte sie und musterte ihn ungeniert, »Loge oder Parkett?«
»Was würden Sie meiner bescheidenen Wenigkeit denn empfehlen?«
»Parkett«, sagte sie etwas geringschätzig, »wir zeigen übrigens nur Filme in der Originalsprache.«
»Könnten Sie mit weiteren Einzelheiten dienen?«
»Revolutionsfilme aus Kuba«, sagte sie.
»Ausgezeichnet«, freute sich Parker andeutungsweise, »ich wollte meine spanischen Kenntnisse ohnehin ein wenig auffrischen.«
Er erhielt seine Karte, nachdem er einen erstaunlich hohen Eintrittspreis entrichtet hatte. Im Eingang zum eigentlichen Kino stieß er fast mit einem Turm von einem Mann zusammen, der eigentlich in einen Catcherring gepaßt hätte.
Dieser Catcher prüfte sehr eingehend die Eintrittskarte, schaltete dann die kleine Taschenlampe ein und führte den Butler in den Zuschauerraum.
Etwas unlustig wies der Catcher einen Platz im Parkett an und verschwand dann auf äußerst leisen Sohlen.
Parker schaute zur Leinwand hoch, wo ein Film abgespult wurde. Es handelte sich tatsächlich um einen Experimentierfilm, denn er verstand von dem, was gezeigt und gesagt