Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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rau. »Aber ich rede die ganze Zeit nur von mir. Dabei will ich viel lieber was von dir erfahren.«

      Doch das schienen genau die falschen Worte gewesen zu sein.

      Augenblicklich verschloss sich Lauras Miene wieder. Auch ihre Körperhaltung veränderte sich, und abwehrend verschränkte sie die Arme vor dem Oberkörper.

      »Ich glaube, ich möchte jetzt allein sein«, erklärte sie schroff.

      Benedikt konnte sich diese Verwandlung nicht erklären. Ihm klangen noch Lauras Worte vom Vortag im Ohr, ihre Bemerkung über ihr unglückliches Liebesleben. Die Freude über ihr unvermutetes Wiedersehen war offensichtlich gewesen. Was war seitdem geschehen? War sie in einer schwierigen Situation? Legte ihr Partner ihr gar Steine in den Weg? Fragen über Fragen, auf die er die Antworten nicht kannte.

      »Manchmal tut es ganz gut, wenn man sich den Kummer von der Seele reden kann«, gab er behutsam zu bedenken.

      »Mag schon sein.« Die Ärztin wagte es nicht mehr, ihren Jugendfreund anzusehen. »Aber mir ist im Augenblick wirklich nicht danach.«

      In diesem Moment wurde Benedikt klar, dass er nichts mehr tun konnte als Lauras Wunsch zu akzeptieren. Seufzend stellte er das Wasserglas auf den Tisch und stand zögernd auf.

      »Wie du willst.« Er haderte kurz mit sich. Dann stellte er die Frage, die ihm im Augenblick am meisten auf der Seele brannte. »Was ist mit unserer Verabredung zum Essen? Möchtest du die auch absagen?«

      Lauras Magen zog sich zusammen. Überrollt von den Ereignissen dieses Tages fühlte sie sich vollkommen überfordert und wusste nicht mehr ein noch aus. Das einzige, was sie wusste, war, dass sie allein sein und nachdenken musste.

      »Ich sagte doch schon, dass ich allein sein möchte«, wiederholte sie ihre Aufforderung, auch wenn ihr Benedikts trauriger Blick fast das Herz zerriss.

      Einen Moment lang musterte er sie stumm, dann nickte er deprimiert und drehte sich wortlos um, um das Sprechzimmer zu verlassen. In diesem Augenblick war sich Laura Merz sicher, ihn nie wiederzusehen. Selten zuvor hatte sie sich so allein und einsam gefühlt. Und doch war ihr Schicksal selbst gewählt. Es gab niemanden, dem sie einen Vorwurf machen konnte, außer sich selbst.

      *

      Mitten in der Nacht erwachte Felicitas Norden von einem ungewohnten Geräusch. Die Frühlingsnacht war lau und das Fenster gekippt und eine Weile lag Fee mit offenen Augen da und lauschte mit angehaltenem Atem in die Dunkelheit. Endlich wurde ihr klar, dass das leise Schluchzen und Wimmern nicht von draußen kam, und sie schlug die Bettdecke zurück, um aufzustehen und nachzusehen, woher das herzzerreißende Geräusch rührte.

      Gleich darauf hatte sie Gewissheit.

      »Anneka, Schätzchen, was ist denn passiert?«, fragte sie alarmiert und setzte sich auf die Bettkante ihrer ältesten Tochter.

      »Es tut so weh, Mami. Ich halt das nicht mehr aus!« Vor Schmerzen war Annekas Stimme völlig verändert, und rasch schaltete Fee die Nachttischlampe ein.

      »Du meine Güte, du bist ja ganz blass!«, rief sie, als sie das gespenstisch bleiche Gesicht ihrer Tochter sah, das von feinen Schweißperlen bedeckt war.

      Anneka wollte noch etwas sagen und öffnete den Mund. Gleichzeitig verdrehte sie die Augen und wurde ohnmächtig.

      Entsetzt schnappte Fee nach Luft und wollte der Schwäche nachgeben, die sie zu übermannen drohte. Doch fast sofort übernahm die Routine das Ruder. Ohne darüber nachzudenken, was zu tun war, griff sie nach Annekas Handgelenk. Sie zählte den Puls, überprüfte die Atmung und brachte ihre Tochter schließlich in die stabile Seitenlage. Erst dann eilte die Ärztin hinüber ins Schlafzimmer, wo ihr Mobiltelefon griffbereit auf der Kommode lag. Sie griff danach und wollte schon wieder aus dem Zimmer eilen, als ihr Mann erwachte.

      »Was ist los, mein Schatz?«, fragte Dr. Norden irritiert.

      Im Zimmer war es dunkel. Nur ein schmaler Lichtstreifen fiel vom Flur auf den Teppich. Aber der genügte, damit Daniel die besorgte Miene seiner Frau erkennen konnte.

      »Anneka! Sie muss sofort in die Klinik«, erklärte Fee knapp, als ihr Anruf endlich von der Notaufnahme der Behnisch-Klinik angenommen wurde.

      Sofort war Daniel hellwach und sprang aus dem Bett. In Windeseile schlüpfte er in die Kleider, die stets griffbereit auf einem Stuhl neben dem Bett lagen. Dann eilte er zu seiner Tochter. Mit dem Hörer am Ohr folgte Felicitas ihm.

      Als der Notarztwagen vorfuhr, war Anneka immer noch ohne Bewusstsein. Es war ausgerechnet ihr Freund Noah, der mit im Wagen saß.

      »Das darf doch nicht wahr sein!«, stammelte er, als er seine Freundin mit zitternden Fingern auf der Liege festschnallte. »Wie konnte das passieren? Danny hat Anneka doch extra in die Klinik zur Untersuchung geschickt!«

      »Das war genau zu der Zeit, als wahrscheinlich die ersten Opfer der Gasexplosion eingetroffen sind. Wahrscheinlich war es ziemlich hektisch und die Ärzte dort hatten nicht viel Zeit für Anneka. Ein furchtbarer Zufall!«, seufzte Daniel Norden, ehe er sich auf den Weg zum Carport machte.

      Um flexibel zu sein, hatte er beschlossen, im eigenen Wagen zur Klinik zu fahren. Fee hingegen nahm neben der Liege im hinteren Teil des Wagens Platz. Um nichts auf der Welt hätte sie ihre Tochter in diesem Augenblick allein gelassen.

      Doch sie begleitete den Transport nicht als Ärztin, sondern als Mutter und sah Noah atemlos dabei zu, wie er trotz aller Sorge seine Arbeit routiniert erledigte.

      »Ihr Kreislauf ist immer noch instabil«, hielt er sie während der Fahrt auf dem Laufenden.

      Er stülpte Anneka eine Sauerstoffmaske über Nase und Mund und prüfte die Infusion, die er in ihren Handrücken gelegt hatte. Viel mehr konnte er im Augenblick nicht für seine Freundin tun.

      Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie endlich die Notaufnahme der Behnisch-Klinik.

      »Hier ist der angekündigte Notfall«, klärte er den Kollegen auf, der sofort zur Stelle war, um den Fall zu übernehmen. »Anneka Norden war gestern Vormittag bei Dr. Merz auf der Gynäkologie. Es wurde eine Ovarialzyste diagnostiziert.«

      »Welche Maßnahmen hat die Kollegin ergriffen?«, fragte Dr. Weigand, während er neben der Liege her in Richtung Behandlungsraum eilte.

      Fee folgte dem Transport mit fliegenden Schritten.

      »Laut Annekas Worten hat Frau Merz sie mit Ultraschall untersucht, aber trotz der Schmerzen kein CT gemacht«, erinnerte sich Noah an das, was seine Freundin ihm am Nachmittag am Telefon gesagt hatte. »Sie hat sie mit Schmerzmitteln wieder nach Hause geschickt.«

      Inzwischen war der Transport im Behandlungsraum angelangt.

      »Auf drei!«, ordnete Matthias Weigand an und zählte ab. »Eins, zwei, drei.« Mit einem Ruck hoben er, eine Schwester und Noah die Matte hoch, auf der Anneka lag, und betteten sie auf die Behandlungsliege.

      Dr. Weigand schob den Schlafanzug seiner Patientin hoch und drückte etwas von dem kalten Gel auf Annekas Bauch. Er hatte kaum den Schallkopf auf ihrem schlanken Leib aufgesetzt, als er auch schon aufstöhnte.

      »Du meine Güte! Hier ist alles voll Blut!« Hilfesuchend sah er sich nach der Schwester um, die ihm assistierte. »Schnell, bereiten Sie OP 2 vor. Wir müssen

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