Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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gut tut.«

      Daniel und Fee tauschten einen innigen Blick und lächelten.

      »Die Unterstützung ihrer Familie ist für Anneka das Wichtigste«, erklärte Daniel mit rauer Stimme.

      Fee wollte ihm schon zustimmen, als sie Schritte hörte, die eilig über den Flur hasteten. Sie drehte sich um und erkannte Annekas Freund Noah, der sich so schnell wie möglich frei gemacht hatte, um bei seiner Freundin zu sein.

      »Nicht zu vergessen die Liebe ihres Freundes«, ergänzte sie die Antwort ihres Mannes schmunzelnd.

      In diesem bedeutungsvollen Moment wurde ihr bewusst, dass sich das Rad der Geschichte weiterdrehte. Sie erinnerte sich gut an die Zeit, in der auch für sie die Liebe zu ihrem Vater in den Hintergrund getreten war, um Platz zu machen für ein neues Gefühl, das man nur mit einem liebenden Partner erleben und teilen konnte. Aber sie wusste auch, dass ein Herz groß genug für alle Arten von Liebe war und jeder seinen Platz darin finden würde.

      So empfingen die Eltern den aufgeregten Noah mit offenen Armen, um ihm so schnell wie möglich seine Sorgen zu nehmen und gemeinsam mit ihm zu Anneka zu gehen, die sich im Wachraum von den überstandenen Strapazen erholte.

      *

      Nach dem Stress des vergangenen Tages war die Nacht in der Klinik glücklicherweise entspannt. Auch auf der Gynäkologie herrschte friedliche Ruhe, so dass die Schwestern Zeit für Routinearbeiten fanden, die in schönster Regelmäßigkeit erledigt werden mussten. Die Oberschwester hatte eine entsprechende Liste angefertigt und auf dem Schreibtisch deponiert. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lydia saß Schwester Josephine im Schwesternzimmer und studierte die Aufstellung. Plötzlich sprang sie vom Stuhl auf und machte eine großartige Verbeugung.

      »Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute ist Ihr Glückstag!«, rief sie und strahlte übers ganze Gesicht. »Sie können sich Ihre Arbeit aussuchen. Wollen Sie lieber den Bestand des Medikamentenschranks prüfen oder die Sachen aus der Wäscherei in die Schränke räumen?«, fragte sie und tänzelte ein paar Schritte hin und her. »Oder bevorzugen Sie die Nachbestellung von Verbandsmaterial? Bei uns ist das Leben ein Wunschkonzert. Sie haben die freie Wahl!«

      Mit einer weiteren theatralischen Verbeugung ließ sich Josephine wieder auf den Stuhl fallen. Lydia bog sich vor Lachen und klatschte, bis ihre Handflächen brannten.

      »Sensationell. Du solltest dich bei den Klinikclowns bewerben«, keuchte sie schließlich und wischte sich mit dem Handrücken eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

      »Ich werde darüber nachdenken«, erklärte Schwester Josephine gönnerhaft. »Aber welche Arbeit willst du denn jetzt haben?«

      »Also, ich glaub, ich nehm die Wäsche. Die riecht immer so gut, wenn sie aus der Wäscherei kommt«, beschloss Lydia, leerte ihre Kaffeetasse und stand auf.

      »Gut. Dann mach ich die Medikamente.« Auch Josephine hatte ihre Entscheidung schnell getroffen und folgte ihrer Freundin und Kollegin nach draußen.

      Dort trennten sich ihre Wege vorübergehend. Eine der Schwestern wandte sich nach links, die andere ging den Gang rechts hinunter Richtung Medikamentenzimmer. Auf dem Weg dorthin erinnerte sich Josephine an den gutaussehenden Vater ihrer Patientin Sina, der mit der neuen Frauenärztin am vergangenen Abend dort gestanden und sich unterhalten hatte.

      »Schnieker Typ. So einen hätte ich auch gerne«, murmelte sie verträumt und zog den Schlüsselbund aus der Kitteltasche. Es dauerte einen Moment, bis sie den richtigen gefunden hatte. Er klimperte leise, während sie ihn ins Schloss nestelte und endlich aufsperren konnte. Gewissenhaft wie immer machte sich Josephine an die Arbeit und verglich fein säuberlich die Liste der Entnahmen mit dem tatsächlichen Bestand.

      Schwester Lydia hatte ihre Arbeit gerade beendet und war im Begriff, ins Schwesternzimmer zurückzukehren, als ihr Josephine im Laufschritt entgegen kam. Schon vermutete sie eine weitere Clownerie, als sie die besorgte Miene der Freundin bemerkte.

      »Was ist denn mit dir passiert? Man könnte meinen, der Leibhaftige ist hinter dir her!«, versuchte sie zu scherzen, als Josephine atemlos vor ihr Halt machte.

      Ihr war ganz und gar nicht zum Lachen zumute.

      »Stell dir vor: Es wurden Medikamente gestohlen. Ausgerechnet welche von den Opiaten.«

      Schlagartig verging auch Lydia das Lachen.

      »Bist du sicher?«, fragte sie entgeistert.

      »Ich hab mindestens fünf Mal nachgezählt. Und es fehlen nicht nur ein paar Stück, sondern gleich mehrere Blister aus verschiedenen Packungen. Da hat einer ganz genau gewusst, was er tut, und darauf gehofft, dass der Diebstahl auf diese Weise nicht entdeckt wird. Wenn das die Chefin erfährt, gibt es richtig Ärger.«

      »Zu Recht«, empörte sich Schwester Lydia. »Wir müssen das sofort melden.«

      »Dann wird sie fragen, ob wir einen Verdacht haben«, gab Josephine unglücklich zurück.

      Es widerstrebte ihr nichts so sehr, als eine möglicherweise unschuldige Person in Schwierigkeiten zu bringen.

      Lydia maß ihre Kollegin mit einem forschenden Blick aus schmalen Augen.

      »Und? Haben wir?«

      Sie bekam nicht sofort Antwort. Josephine hatte sich auf die Tischkante gesetzt und kaute nachdenklich auf einem Fingernagel. Wieder musste sie an den gutaussehenden Herrn Meurer denken. Doch ihre Gedanken wanderten gleich weiter zu ihrer Kollegin, mit der sie an der Ecke des Klinikflurs um ein Haar zusammengestoßen wäre. Sie erinnerte sich an die Blister, die auf den Boden gefallen waren, und an Carinas Eile, sie einzusammeln, bevor Josephine Gelegenheit gehabt hatte, ihr zu helfen. Und war nicht der Blick der Kollegin unsicher und ein wenig ängstlich gewesen?

      »Ich weiß nicht ...«, sagte sie langsam.

      Doch Lydia ließ nicht locker.

      »Los, spuck’s schon aus!«, forderte sie ihre Freundin so energisch auf, dass sich Josephine nicht länger zur Wehr setzen konnte und wollte.

      »Ich glaub, dass es eine von den Lernschwestern war!«, platzte sie heraus. »Carina, du weißt schon.«

      Lydias Augen wurden groß und rund wie Untertassen.

      »Waaaaasss? Der Schwarm vom Cornelius?« Es war ein offenes Geheimnis, dass der Leiter der Pädiatrie und Fees Bruder Mario Cornelius und die Lernschwester heftig miteinander flirteten.

      »Siehst du!«, seufzte Schwester Josephine unglücklich. »Du kannst es auch nicht glauben. Aber ich bin mit ihr zusammen gestoßen und hab gesehen, dass sie Blister mit Tabletten hatte.«

      »Bist du wirklich sicher, dass es dieselben Medis waren, die jetzt fehlen?«, fragte Lydia noch einmal nach.

      Der Gedanke daran, was ihre junge und überall beliebte Kollegin erwartete, bereitete ihr sichtlich Sorgen.

      Unglücklich schüttelte Josephine den Kopf.

      »Nein, natürlich nicht. Aber ich muss meine Beobachtung trotzdem Frau Dr. Behnisch melden.«

      Das sah auch Lydia ein, und sie nickte düster.

      »Na, das kann ja heiter werden«, seufzte sie und sah ihrer Freundin

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