Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 14

Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

Скачать книгу

Annabel nickte und machte sich sofort auf den Weg, um die Aufträge auszuführen. Inzwischen stand Fee neben ihrer Tochter und hielt ihre Hand ganz fest.

      »Halte durch, mein kleines Mädchen. Halte durch«, flüsterte sie ihr zu und versuchte mit aller Macht, stark zu sein für ihr Kind.

      *

      Erschrocken von dem Lärm fuhr Laura Merz hoch. Sie saß noch immer am Schreibtisch und musste eingeschlafen sein. Erst als Schwester Annabel auf der Suche nach einem Arzt in ihr Büro stürzte, war sie wach geworden.

      »Frau Dr. Merz?« Abrupt blieb die Schwester stehen und starrte die neue Ärztin an, die ja auch schon tagsüber Dienst gemacht hatte. »Sie sind ja noch hier.«

      Laura setzte sich gerade auf und drehte den Kopf hin und her. Sie hatte ihn auf die Tischplatte gelegt und nun schmerzte der Nacken.

      »Ich war so müde und wollte nur kurz ausruhen«, suchte sie nach einer Erklärung für das, was passiert war. »Dabei muss ich eingeschlafen wein.« Sie streckte sich und gähnte herzhaft, als sich Annabel an ihren Auftrag erinnerte.

      »Schnell, wir brauchen einen Arzt in der Notaufnahme. Eine junge Frau wurde mit inneren Blutungen eingeliefert.«

      Alarmiert sprang Laura vom Stuhl auf.

      »Ich komme.«

      »Sie kennen sie übrigens«, klärte die Schwester sie auf, während sie Seite an Seite den Flur hinunter Richtung Aufzug liefen. »Es ist Anneka Norden. Sie war gestern bei Ihnen.«

      »Die Ovarialzyste«, erinnerte sich Laura und sah ungeduldig dabei zu, wie sich die Aufzugtüren vor ihren Augen schlossen. »Wie kann das sein? Im Normalfall macht eine Zyste kaum Probleme und verschwindet von selbst wieder.«

      Ratlos zuckte Schwester Annabel mit den Schultern.

      »Keine Ahnung. Aber das können Sie ja gleich selbst rausfinden.« Endlich hatten sie das Erdgeschoss erreicht und eilten im Laufschritt in Richtung Operationssaal, wo sie schon ungeduldig erwartet wurden.

      »Ich übernehme«, erklärte Laura entschlossen, als sie fertig umgezogen an den Tisch trat, auf dem Anneka bereits in tiefem Narkoseschlaf lag. »Ihre Diagnose?«, wandte sie sich an den Kollegen Weigand.

      »Offenbar ist die Zyste geplatzt. Die Patientin hat starke innere Blutungen. Wir müssen sofort operieren«, klärte Matthias die Gynäkologin auf, ehe er sich zu ihr umdrehte. »Hoffentlich können wir den Eilei ..." An dieser Stelle brach er ab. Maßloses Staunen stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Kollegin Merz? Sie wagen sich nach Ihrem Versagen noch hierher?«

      Erschrocken über diesen Vorwurf zuckte Laura zurück.

      »Wieso Versagen?«, fragte sie ebenso scharf wie ungläubig. Sie war sich keiner Schuld bewusst.

      »Die Patientin war gestern bei Ihnen. Warum haben Sie kein CT gemacht?«, fragte Dr. Weigand vorwurfsvoll.

      »Es bestand keine Veranlassung«, setzte sich Laura verzweifelt zur Wehr. »Im Übrigen müssen Sie mir nicht meinen Beruf erklären. Können wir jetzt anfangen?«

      Matthias Weigand haderte kurz mit sich. Am liebsten hätte er Laura Merz aus dem Operationssaal geschickt. Allein dem Zustand der Patientin hatte Laura es zu verdanken, dass sie bleiben durfte.

      »Also gut«, seufzte Dr. Weigand schließlich und ließ sich von einer Operationsschwester ein Skalpell in die Hand legen. »Ich leite den Eingriff«, stellte er klar, ehe er den Bauchschnitt setzte, der nötig war, um den Blutungsherd problemlos zu erreichen und zu retten, was zu retten war.

      *

      Obwohl selbst Ärzte, verzichteten Daniel und Fee Norden darauf, bei der Operation dabei zu sein. Die Gesundheit ihrer Tochter stand an oberster Stelle, und sie wollten die Kollegen durch ihre Anwesenheit nicht verunsichern und dadurch ein unnötiges Risiko schaffen.

      »O Fee, ich mache mir solche Vorwürfe«, erklärte Daniel, während er rastlos neben seiner Frau im Flur auf und ab ging. »Wir hätten erkennen müssen, dass es Anneka so schlecht geht.«

      »Das sehe ich anders«, erwiderte Fee ungewöhnlich scharf. »Danny hat Anneka untersucht und sie in die Klinik geschickt. Das alles wäre nicht passiert, wenn diese fahrlässige Kollegin unsere Tochter anständig untersucht hätte. Und nun ist sie auch noch mit im OP.«

      Doch so einfach wollte es sich Daniel Norden nicht machen.

      »Wegen dieser Gasexplosion war hier gestern die Hölle los«, gab er zu bedenken und griff nach der Hand seiner Frau. »Ich würde mich zuerst gerne mit der Kollegin unterhalten, bevor ich mir ein Urteil bilde.«

      Fee ließ sich den berechtigten Einwand ihres Mannes durch den Kopf gehen.

      »Und ich möchte, dass Anneka gesund wird«, lenkte sie schließlich ein und drückte voller Angst die Hand ihres Mannes. »Alles andere spielt im Augenblick keine Rolle.«

      Seit über einer Stunde wurde fieberhaft im Operationssaal gearbeitet, und sie konnte es kaum erwarten, Neuigkeiten zu erfahren.

      Doch die besorgten Eltern mussten sich noch eine ganze Weile gedulden, ehe sich endlich die Türen öffneten und die beiden erschöpften Ärzte hinaustraten.

      Sofort sprang Fee von der Bank auf, auf der sie sich von dem kilometerlangen Marsch der vergangenen Stunden ausgeruht hatte und lief auf Matthias Weigand und Laura Merz zu, die ganz offensichtlich freundliche Worte tauschten, wie Daniel – ganz aufmerksamer Beobachter – bemerkte.

      »Wie geht es meiner Tochter?«, rief Fee ungeduldig über den Flur, als sie den beiden entgegen eilte.

      Glücklicherweise sprach das Lächeln auf Dr. Weigands GesichtBände.

      »Anneka hat den Eingriff gut überstanden«, war es Dr. Merz, die allen Mut zusammen nahm und den besorgten Eltern gegenübertrat. »Es tut mir leid, dass das so gelaufen ist. Ich werde mir auf jeden Fall meine Untersuchungsergebnisse und auch die Ultraschallbilder von gestern noch einmal ansehen. Auch wenn ich mir fast sicher bin, keinen Fehler gemacht zu haben.«

      Inzwischen war Matthias Weigand zu den Eltern getreten

      »Die Kollegin hat hervorragende Arbeit geleistet.« Sein anerkennender Blick ruhte auf Laura. »Ihr ist es zu verdanken, dass Annekas Eierstock gerettet werden konnte.« Vergeben und vergessen waren seine Vorbehalte, die er gegen die neue Kollegin gehegt hatte. Obwohl ihr nicht gerade Vertrauen entgegen geschlagen war, hatte sie souverän und selbstsicher gearbeitet und sich sogar bei der Wahl einer besonderen Operationsmethode selbstbewusst gegen ihren Kollegen durchgesetzt.

      Eine verlegene Röte schoss Laura Merz in die Wangen. Sie fühlte sich dieses Lobs nicht würdig und senkte den Kopf.

      »Ich bitte Sie. Das war doch nicht der Rede wert.«

      »Das sehe ich ganz anders«, widersprach Matthias Weigand energisch.

      Doch weder Daniel noch Fee hatten in diesem Augenblick die Nerven, diese Diskussion zu führen. Sie waren nur froh, dass ihre Tochter die Operation überstanden hatte. Etwas anderes zählte im Augenblick nicht.

      »Können wir zu Anneka?«, erkundigte sich die erleichterte Mutter, und Matthias lachte.

Скачать книгу