Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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bemerkte den anzüglichen Blick und schlug rasch den Kragen seines weißen Polohemds hoch.

      »Sie wollen bestimmt Tatjanas neueste Kreation kosten«, überging er diese Frage und hielt die prall gefüllte Tüte hoch, die Tatjana aus ihren Beständen zu Hause gezaubert hatte.

      »Wenn ich Ihnen nachher mit meinem Schminkbeutel zu Leibe rücken darf, sage ich nicht nein«, erwiderte Janine schmunzelnd. Dabei hing ihr begehrlicher Blick an der Tüte. »Was haben Sie uns denn Leckeres mitgebracht?«

      »Vanille-Butterkuchen. Der zergeht auf der Zunge. Und Brownies mit Rumrosinen.« Aus den Augenwinkeln sah Danny, wie sein Vater an den Tresen trat. Im Augenblick war viel los in der Praxis Dr. Norden, und er nutzte gern die Ruhe des Morgens, um sich intensiver mit einigen Fällen auseinanderzusetzen. Als er aber die muntere Stimme seines Sohnes gehört hatte, war er aus seinem Zimmer gekommen. »Willst du auch ein Stück?«, fragte Danny und hielt seinem Vater die offene Tüte hin.

      Daniel blickte auf die verlockenden Köstlichkeiten und schüttelte bedauernd den Kopf.

      »Deine Mutter hat mich auf Diät gesetzt. Da kann ich nicht schon bei der ersten Versuchung schlapp machen.« Sein Blick wanderte über Dannys Gesicht und an seinem Hals hinab. »So wie du!«, grinste er. »Du solltest dir von Janine Makeup leihen, bevor du den ersten Patienten behandelst.«

      Danny verdrehte die Augen.

      »Schon gut. Janine hat schon angekündigt, mich gleich zu verarzten.«

      »Und ich koste inzwischen von diesem verführerischen Butterkuchen«, bemerkte Wendy, die mit einem Tablett mit Kaffee und Tassen aus der Küche kam. »Wenn er nur halb so gut ist, wie er aussieht, bleibt nichts für euch übrig.«

      »Sie werden es nicht glauben, aber er schmeckt noch viel besser«, lachte Danny, als Janine ihn am Arm fasste und mit sich ins kleine Bad zog.

      Wendy und Daniel blieben am Tresen zurück. Der Arzt dankte seiner Assistentin, die ihm eine Tasse Kaffee reichte, und betrachtete bedauernd den Kuchen, den Wendy inzwischen auf einem Teller angerichtet hatte.

      »Lecker sieht er ja schon aus. Vielleicht sollte ich doch ein Stück probieren«, sprach er seine Überlegungen laut aus. »Mit der Diät kann ich morgen auch anfangen.« Schon wollte er die Hand ausstrecken, als ihn eine wohlbekannte Stimme zurückzucken ließ.

      »Heute Morgen am Frühstückstisch hast du Mum doch noch versprochen, auf deine Ernährung zu achten«, bemerkte Anneka, die unbemerkt durch die Praxistür getreten war.

      Überrascht drehte sich Dr. Norden zu seiner ältesten Tochter um.

      »Schätzchen, was machst du denn ...« Er hatte noch nicht ausgesprochen, als ein durchdringender Knall die Wände des Hauses wackeln ließ.

      Die Fensterscheiben klirrten leise und der Kaffee in den Tassen schwappte über.

      Zu Tode erschrocken riss Anneka die Augen auf.

      »Was war das?«

      Wendy presste die Hände auf die Brust, um ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen.

      »Klang wie eine Explosion«, mutmaßte sie und lauschte dem Nachhall des unheimlichen Geräuschs.

      »Was ist passiert?«, fragte auch Danny, der gefolgt von Janine aus dem Bad stürzte.

      Gleich darauf setzte das Geheul von Sirenen ein und beantwortete damit die bangen Frage. Vergessen waren Kaffee und Kuchen, und sofort kam Leben in Daniel Norden. Er eilte zur Garderobe, wo eine Arzttasche immer fertig gepackt bereit stand.

      »Danny, übernimm bitte meine Patienten. Ich sehe nach, ob ich helfen kann.«

      »Und was ist mit mir?«, fragte Anneka kläglich, als ihr Vater an ihr vorbei aus der Praxis eilte. Es hatte sie viel Überwindung gekostet, hierher zu kommen, und sie konnte sich vor Schmerzen kaum aufrecht halten.

      Doch Daniel hatte keine Zeit mehr.

      »Danny kümmert sich um dich!«, rief er ihr über die Schulter zu und war auch schon zur Tür hinaus.

      Danny, der die Not seiner Schwester erkannte, fasste sie behutsam an den Schultern und führte sie mit sich.

      »Du hast Glück, dass du früh genug dran bist. Das Wartezimmer ist noch leer. Was machst du eigentlich hier?«, fragte er, während er sie in sein Sprechzimmer brachte. »Müsstest du nicht eigentlich in der Schule sein?«

      Anneka wartete mit einer Antwort, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann setzte sie sich vorsichtig auf die Kante des Stuhls, der vor seinem Schreibtisch stand.

      Erst jetzt, während er sie beobachtete, fiel Danny auf, wie schlecht seine Schwester aussah.

      »Bist du krank?«

      »Ich weiß nicht«, antwortete sie, und plötzlich schwammen ihre Augen in Tränen. »O Danny, ich hab solche Angst ...«

      Entsetzt über diesen unerwarteten Gefühlsausbruch kam Danny wieder um den Schreibtisch herum. Er nahm seine Schwester in die Arme und wiegte sie so lange, bis das Schluchzen endlich weniger wurde und schließlich aufhörte. Dabei verfolgte er mit einem Ohr das, was draußen vor sich ging. Offenbar hatte sein Vater den richtigen Instinkt gehabt. Die Sirenen wollten gar nicht mehr aufhören und ein Rettungswagen nach dem anderen eilte zum Unglücksort, der offenbar nicht weit von der Praxis entfernt lag.

      Schließlich wurde auch Anneka aufmerksam. Mit einem Papiertuch, das Danny ihr reichte, wischte sie die Tränen vom Gesicht.

      »Was ist denn da draußen los?«, fragte sie ängstlich.

      Doch Danny schüttelte den Kopf.

      »Das finden wir später raus. Jetzt kümmern wir uns erst mal um dich. Dazu solltest du mir aber endlich sagen, was dir fehlt.«

      Anneka zögerte. Dann gab sie sich einen Ruck und begann zu erzählen. Von ihrer ersten Begegnung mit Noah über ihre Angst, schwanger zu sein bis hin zu dem negativen Schwangerschaftstest und den Schmerzen, die plötzlich am vergangenen Abend eingesetzt hatten.

      »Trotz Wärmflasche und Tee ist es heute Nacht noch schlimmer geworden«, schloss sie ihren Bericht schüchtern. »Noah meinte, dass ich zu euch in die Praxis gehen soll. Dabei hab ich so eine Angst davor, schwanger zu sein«, gestand sie und wagte es nicht, ihrem Bruder ins Gesicht zu sehen.

      Trotz ihrer Qual musste Danny leise lachen, als er sie hinüber ins Ultraschallzimmer brachte. Inzwischen hatte sich das Wartezimmer gefüllt, und Janine und Wendy hatten alle Hände voll zu tun. Das lag auch an den Patienten, die mit blutenden Wunden im Flur saßen und auf ihre Behandlung warteten.

      »Legst du dich bitte hier hin und machst schon mal den Bauch frei?«, fragte Danny, der es allmählich mit der Angst zu tun bekam.

      Inzwischen waren die Sirenen draußen verstummt. Doch die Menge der Patienten sprach eine deutliche Sprache. Er eilte aus dem Ultraschallzimmer, um Auskunft zu bekommen, und fing Wendy ab, die gerade eine Schachtel Verbände aus einem Schrank auf dem Flur holte.

      »Was ist passiert?«

      »Offenbar eine Gasexplosion. Ein Wohnhaus hier in der Nähe ist in die Luft geflogen«, antwortete sie und drückte Danny

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