Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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blieb vor dem grünen Tisch stehen.

      Holliday legte mehrere zugedeckte Karten in einer Reihe nebeneinander, deckte dann je eine Karte auf und sagte leise, ohne aufzublicken: »Der große schwarze Mann kommt über den kurzen Weg und will mich rausschmeißen.« Dann hob er den Kopf. In seinen Augen stand ein winziges Lächeln. »Ich muß gehen, nicht wahr, Marshal?«

      Wyatt nickte. »Yeah – sie haben es so beschlossen.«

      Holliday hob auch die anderen Karten ab. »Und wann?« fragte er nur für Wyatt hörbar.

      »Bis morgen früh müssen Sie fort sein.«

      Der Gambler pfiff leise durch die Zähne. Dann blickte er in sein leeres Glas. »Salooner, einen Scotch!«

      »Zwei Scotch!« rief Wyatt zur Theke hinüber.

      Holliday blickte auf. Er wußte ja, daß der Missourier eigentlich nie Alkohol trank. Und er verstand die Geste.

      Wyatt hob das Glas, trank es halb leer und ging hinaus.

      Holliday blickte sinnend hinter ihm her.

      *

      Es war Nachmittag.

      Über der Stadt waberte die Hitze.

      John Holliday lag angekleidet in seinem Zimmer auf dem Bett, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Absätze seiner hochhackigen Stiefel auf dem Eisenrahmen der unteren Bettkante liegen.

      Von der Straße schwirrten Stimmen zu ihm herauf. Plötzlich fuhr er auf, sein Körper krampfte sich zusammen und wurde von einem fürchterlichen Hustenanfall geschüttelt.

      Es dauerte Minuten. Dann lag der Mann wieder ruhig da und starrte mit nassen geröteten Augen gegen die Zimmerdecke. Die Finger hatte er zu Fäusten zusammengekrampft.

      Er sah vor sich das schöne große Haus, drüben in Boston, wo er vor einigen Jahren hoffnungsvoll als junger Zahnarzt begonnen hatte. Er sah die Leute auf der Straße, die ihn höflich grüßten, er sah die eleganten jungen Damen, die in seine Sprechstunde kamen. In rascher Folge zogen die Bilder der Vergangenheit an ihm vorbei.

      Da wurde zaghaft an die Tür geklopft.

      Holliday riß den Colt unter dem Kissen hoch und entsicherte ihn.

      »Ich bin’s«, hörte er eine Frauenstimme.

      »Wer? Kommen Sie rein!«

      Die Tür wurde geöffnet, und Jenny Hoover trat ins Zimmer. Sie sah entzückend aus. Das weite rosafarbene Kleid stand vorteilhaft zu ihrem frischen Gesicht und ihrem schwarzen Haar. Verlegen huschte der Blick ihrer hübschgeschnittenen Mandelaugen durch den kleinen Raum.

      Holliday sah sie verblüfft an. »Was wünschen Sie?« fragte er heiser.

      Jenny blickte auf die leeren Whiskyflaschen und auf den mit Zigarettenresten überhäuften Aschenbecher.

      Langsam kam sie näher. In ihrer Rechten hielt sie einen Korb. »Guten Tag, Doc!«

      »Guten Tag.« Der sonst so eiskalte Mann schluckte nun doch vor Verlegenheit. »Setzen Sie sich bitte…«

      Jenny sah sich um.

      Auf dem Stuhl lag der Waffengurt mit dem Hut.

      Das Mädchen blieb stehen.

      »Was führt Sie zu mir?« fragte der Mann, fuhr sich durch das Haar, band die Halsschleife und setzte sich auf die Bettkante.

      Jenny Hoover blickte ihn nun fragend an. »Sie werden die Stadt verlassen, Doc?«

      Der Spieler erhob sich und ging zu dem halbblinden Spiegel hinüber. »Ich habe wohl keine andere Wahl, Miß Hoover.«

      »Ich heiße Jenny.«

      Holliday warf mit einem Ruck den Kopf herum und sagte rauh: »Was wollen Sie?«

      Flammende Röte schoß über das Mädchengesicht. »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht. Vielleicht haben Sie eine weite Reise vor sich…«

      Holliday starrte sie verblüfft an.

      Da nahm Jenny das bunte Tuch von dem Korb. »Hier ist Rauchfleisch, ein Stück Käse und Melabrot…«

      Holliday starrte auf die Sachen.

      »Und hier in dem Lederbeutel ist ein kleiner Dank der Bürgerschaft«, erklärte das Mädchen.

      Holliday kam heran, riß den großen Lederbeutel an sich, öffnete ihn und blickte hinein, er war zu einem Viertel mit goldenen Zwanzigdollarstücken gefüllt.

      »Dank der Bürgerschaft!« stieß der Mann heiser hervor. »Hier!« Er warf den Beutel auf das Bett.

      »Ich pfeife auf den Dank der Bürgerschaft. Aber ganz entschieden. Die Bürgerschaft weist mich aus der Stadt – und jetzt gibt sie mir auch noch Geld, damit ich ja weit genug wegreite!«

      Jenny, die sich gerade auf die Stuhlkante gesetzt hatte, stand auf. »Sie irren, Doc Holliday. Das Geld ist von Doc Gilbert, Babe Asmussen und ein paar anderen anständigen Leuten. Es ist nicht so, daß die Bürgerschaft von Dodge aus lauter herzlosen Männern besteht. Ich will gestehen, daß ich betrübt über das Verhalten meines Vaters bin. Ich weiß nicht, was er gegen Sie hat, aber… Sie sind ja auch wirklich ein furchtbarer Mensch… und…« Sie preßte sich erschrocken die Hand vor den Mund. »Pardon«, murmelte sie tonlos.

      Um die Lippen des Spielers grub sich ein kleines Lächeln. »Vielen Dank, Miß Jenny. Aber Sie können alles wieder mitnehmen.« Er ging zum Fenster und blickte hinaus. »Wissen Sie, ich bin gar nicht traurig, daß ich hier weg muß. Ich hatte gar nicht gehofft, hier bleiben zu können, nur…«

      »Sind Sie nicht mit Wyatt Earp befreundet?«

      John Holliday fuhr herum. »Mit Wyatt Earp befreundet? Wie kommen Sie denn darauf?«

      »Ich dachte…«

      Holliday schüttelte den Kopf. »Nein, Miß – ich habe nie einen Freund gehabt – und es ist auch ganz gut so.«

      »Und dann hat der Marshal so einen Gang mit Papa gehabt, wenn er nicht Ihr Freund ist? Das versteht ja kein Mensch mehr!«

      Holliday horchte auf. »Was hat der Marshal?«

      »Ach, Papa wollte Sie mit einem Trupp von Männern aus der Stadt bringen lassen. Wyatt Earp hat sich energisch dagegen aufgelehnt. Er verbitte sich das, hat er gesagt. Papa hat es daheim zehnmal wiederholt.«

      Holliday kam vom Fenster zurück, nahm sein Rauchzeug vom Nachttisch und drehte sich eine Zigarette. »Trotzdem, Miß Jenny – ich danke Ihnen. Machen Sie sich keine Sorgen um all diese Dinge, Sie sind noch so jung…«

      »Sie sind doch selbst noch jung«, versetzte das Mädchen trotzig.

      Holliday spürte, wie eine Blutwelle durch sein Herz schoß. Und doch merkte der sonst so wache Mann immer noch nicht, daß das Mädchen, das da vor ihm stand, in ihn

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