Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman. Marie Francoise
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman - Marie Francoise страница 27
Die überrascht klingende Stimme ließ sie herumfahren. Dann lächelte sie den jungen Mann vor sich an.
»Hallo, Manfred. Überraschung gelungen?« fragte sie.
Manfred Klein nickte. »Das kann man wohl sagen. Ich wollte hier in der Wohnung eigentlich nur nach dem Rechten sehen.« Jetzt lächelte auch er und nahm seine Freundin zärtlich in die Arme. »Schön, daß du wieder da bist.«
Ines lehnte sich an ihn. »Ich bin auch froh, wieder zu Hause zu sein, obwohl Japan ein sehr interessantes Land ist.«
»Dann hat dich also die Sehnsucht nach Steinhausen wieder heimgetrieben«, vermutete Manfred, und sie hörte die leise Enttäuschung aus seiner Stimme heraus. Er hatte nämlich gehofft, Ines wäre seinetwegen schon nach vier Monaten zurückgekehrt.
»Nicht ganz«, entgegnete sie. »Es hat eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen meinem Gastgeber und mir gegeben.« Sie zögerte einen Moment und überlegte, ob sie Manfred die Wahrheit gestehen solle, entschied sich dann aber dagegen. Sie wollte ihn mit der Affäre, die sie mit Katsumata gehabt hatte, nicht verletzen. Daß es weit mehr als nur eine kleine Affäre gewesen war, wollte sie noch nicht wahrhaben.
»Und nach mir hattest du gar keine Sehnsucht?« fragte Manfred, und Ines hörte die Hoffnung aus seiner Stimme heraus.
»Doch«, antwortete sie, obwohl es eigentlich nicht der Wahrheit entsprach. Die vier Monate in Japan hatten ihr gezeigt, daß ihre Liebe zu Manfred tatsächlich abgekühlt war. Während der ganzen Zeit hatte sie nur sehr selten an ihn gedacht, und wenn, dann waren ihre Gedanken nicht von Sehnsucht geprägt gewesen.
Manfred spürte, daß Ines nicht die Wahrheit gesagt hatte und daß seine Beziehung zu ihr nun wirklich kurz vor dem Ende stand, doch er war nicht bereit, dies zu akzeptieren.
»Ich liebe dich«, raunte er der jungen Frau ins Ohr, dann küßte er sie.
Ines spürte seine Leidenschaft, doch sie wich vor ihm zurück.
»Nein, Manfred, nicht jetzt«, bat sie. »Ich bin schrecklich müde von der Reise.«
Liebevoll sah er sie an. »Dann schlaf dich aus, Ines. Ich komme heute abend wieder. Wir könnten essen gehen und anschließend…« Er lächelte. »Na, uns wird schon was einfallen, nicht wahr?«
Ines nickte nur. Sie hätte am liebsten jetzt gleich Schluß gemacht, doch das konnte sie Manfred nicht antun. Er hatte sich während ihrer Abwesenheit um die Wohnung gekümmert, und sie spürte, wie sehr er hoffte, daß sich ihre Beziehung wieder bessern würde.
Auf ein paar Monate mehr oder weniger kommt es nicht an, dachte Ines. Er wird bald merken, daß auch von ihm aus keine Liebe mehr da ist, sondern nur noch ein Festklammern an gewissen Gewohnheiten.
*
In der Praxis von Dr. Daniel war mal wieder die Hölle los. Die Patientinnen gaben sich buchstäblich die Türklinke in die Hand, und die junge Empfangsdame Gabi Meindl war einem Nervenzusammenbruch nahe.
»In einer halben Stunde will der Chef seine Briefe und Rechnungen unterschreiben, und ich habe noch keine einzige Rechnung fertig, weil ich nur damit beschäftigt bin, die diversen angemeldeten und unangemeldeten Damen hereinzulassen, Karteikarten herzurichten und endlose Telefongespräche zu führen«, beklagte sie sich bei der Sprechstundenhilfe Sarina von Gehrau.
Sarina seufzte. »Heute ist es wirklich schlimm. Aber daß Dr. Daniel in einer halben Stunde irgend etwas unterschreiben wird, glaube ich nicht. Er steht nämlich genauso im Streß wie wir.«
»Na, ich weiß nicht«, entgegnete Gabi zweifelnd. »Dr. Daniel will seine Briefe doch immer vor dem Mittagessen vorgelegt bekommen.«
»Vor eins kommt er heute sicher nicht aus der Praxis«, vermutete Sarina. »Im Wartezimmer herrscht noch die reinste Invasion.«
Gabi runzelte die Stirn. »Sind da eigentlich auch noch Patientinnen von der Carisi mit dabei?«
Sarina schüttelte den Kopf. »Sie wissen doch ganz genau, daß Frau Dr. Carisi ihr eigenes Wartezimmer hat. Und ihre Sprechstundenhilfe achtet sehr darauf, daß sich keiner der Patienten zu Dr. Daniel verirrt.«
Gabi seufzte abgrundtief. »Also besonders glücklich bin ich über diese seltsame Gemeinschaftspraxis nicht. Ein Frauenarzt und eine Allgemeinmedizinerin – das paßt doch gar nicht zusammen.«
Sarina schmunzelte. »Ist es nicht eher Ihre Eifersucht auf Frau Dr. Carisi, die da nicht dazupaßt?«
Brennende Röte überzog Gabis hübsches Gesicht. »Sie sind ja wohl verrückt, Sarina! Der Chef ist doppelt so alt wie ich.«
»Aber Sie verehren ihn trotzdem grenzenlos.« Sarina grinste. »Ich übrigens auch. Trotzdem finde ich, daß er und Frau Dr. Carisi wunderbar zusammenpassen würden.«
»Dann spielen Sie doch Amor«, knurrte Gabi.
»Ach, ich glaube, das ist gar nicht nötig«, meinte Sarina scherzend. »Über kurz oder lang wird es zwischen den beiden ohnehin funken.« Davon war sie selbst gar nicht mal überzeugt, aber es machte ihr einfach Spaß, Gabi ab und zu ein bißchen zu ärgern. Die junge Empfangsdame schwärmte ja schon eine ganze Weile für ihren attraktiven Chef und sah daher nur ungern ein anderes weibliches Wesen in seiner Nähe – es sei denn, es handelte sich um eine etwas ältere Dame oder um ein unscheinbares Mauerblümchen. Frau Dr. Carisi war aber weder das eine noch das andere, und das führte bei Gabi zu rechten Eifersuchtswallungen, was Sarina wiederum köstlich amüsierte.
Das Klingeln an der Praxistür unterbrach die Diskussion der beiden jungen Frauen.
»Wenn die auch nicht angemeldet ist, werde ich noch langsam unfreundlich«, prophezeite Gabi, dann drückte sie auf den elektrischen Türöffner.
»Guten Tag«, grüßte die hereintretende Frau mit einem freundlichen Lächeln.
»Grüß Gott, Frau Doschek«, erwiderte Gabi etwas milder gestimmt. Die Patientin war nämlich nicht nur angemeldet, sondern auch schwanger, und da war Rücksichtnahme geboten. »Nehmen Sie bitte noch einen Augenblick im Wartezimmer Platz, und erschrecken Sie nicht vor der Patientenflut da drinnen. Sie kommen jedenfalls pünktlich dran.«
Valerie Doschek winkte ab. »Ach, mir macht es nichts aus, wenn ich ein bißchen warten muß. Ich habe Zeit.«
Diese Worte nahmen Gabi noch mehr für die junge Frau ein.
»So etwas höre ich leider viel zu selten«, seufzte sie. »Die meisten Patientinnen wollen schon wieder fertig sein, ehe sie überhaupt hereinkommen.«
Valerie mußte lachen. »Wissen Sie, Frau Meindl, bevor ich schwanger wurde, habe ich mich um die Besuche beim Frauenarzt auch nicht gerade gerissen, aber jetzt… das Abhören der Herztöne, die Ultraschallaufnahmen – das ist alles so ungeheuer spannend.«
Gabi lächelte. »Das kann ich mir vorstellen.« Sie warf einen Blick auf die Karteikarte der Patientin. »Jetzt ist es ja bald soweit.«
Valerie nickte eifrig. »In sieben Wochen.« Sie seufzte. »Ich kann es schon fast nicht mehr erwarten.« Dann erblickte sie die Akten, die sich neben Gabis Schreibmaschine bereits stapelten. »Meine Güte, ich erzähle und erzähle, dabei haben Sie sicher eine