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wobei sich Wolfgang noch einigermaßen zurückhält. Im Grunde hat er den großen Bruder nur damals herausgekehrt, als ich mich in Gerrit verliebt hatte. Aber Geli hält sich immer noch für meine zweite Mutter. Sogar in Danis Erziehung will sie mir dreinreden, dabei hätte sie eigentlich genug damit zu tun, sich um ihre Zwillinge zu kümmern. Raimo und Tommy sind ja die reinsten Landplagen.«

      Dr. Daniel erinnerte sich nur mit Unbehagen an die beiden Zehnjährigen, deren Ungehorsam eigentlich kaum zu überbieten gewesen war. Dann wandte er sich dem ursprünglichen Thema wieder zu.

      »Also, Steffi, ich würde vorschlagen, daß du einmal pro Woche zu mir kommst«, meinte er. »Dann werden wir ausführlich über das sprechen, was damals geschehen ist.« Er sah Dr. Scheibler an. »Wenn es Ihre Zeit erlaubt, Gerrit, dann sollten Sie bei diesen Gesprächen vielleicht auch dabei sein. Für Daniela wird sich währenddessen sicher ein Babysitter finden.«

      Stefanie und Gerrit nickten.

      »Ganz bestimmt, Herr Doktor«, versicherte die junge Frau, dann reichte sie Dr. Daniel voller Dankbarkeit die Hand. »Ich bin froh, daß Sie sich für mich immer wieder so viel Zeit nehmen. Und wenn ich dann wirklich schwanger werden könnte… das wäre unser größtes Glück, nicht wahr, Gerrit?«

      Ihr Mann stimmte zu, dann lächelte er. »Noch vor ein paar Jahren hätte ich mir nicht einmal vorstellen können, verheiratet zu sein, und jetzt… der Gedanke an eine große Familie kann mich nicht erschrecken, ganz im Gegenteil. Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn unsere Dani noch drei oder vier Geschwisterchen bekommen würde.«

      Dr. Daniel lächelte. »Ich werde sehen, was sich da machen läßt. Erstmal müssen wir die Ursache für diese innere Blockade wegschaffen.«

      *

      »Herr Heidenrath, das geht aber nicht!« erklärte Schwester Bianca, als Helmut den kleinen Koffer seiner Frau packte.

      »So?« Er warf der jungen Krankenschwester einen wütenden Blick zu. »Zeigen Sie mir denjenigen, der mich aufhalten wird, wenn ich meine Frau nach Hause holen will.«

      »Das werde ich Ihnen zeigen, verlassen Sie sich darauf«, prophezeite Bianca, dann lief sie ins Schwesternzimmer hinüber und rief in der Praxis Dr. Daniel an.

      Keine fünf Minuten später stand der Arzt im Zimmer.

      »Tut mir leid, Herr Heidenrath, aber Ihre Frau kann noch nicht entlassen werden«, meinte er, und sein Ton duldete eigentlich keinen Widerspruch.

      »Jetzt hören Sie mir mal zu«, entgegnete Helmut scharf. »Meine Frau wird zu Hause gebraucht. Ich habe keine Lust, vier Kinder zu versorgen und den Haushalt in Schwung zu halten, nur damit sie sich hier drinnen auf die faule Haut legen kann.«

      Mit größter Mühe gelang es Dr. Daniel angesichts dieser Worte ruhig zu bleiben.

      »Ihre Frau hat eine äußerst schwierige Geburt hinter sich, und ich kann noch immer nicht aus-schließen, daß es zu weiteren Komplikationen kommen wird. Aus diesem Grund…«

      »Sie sind überängstlich, das ist alles«, fiel Helmut ihm grob ins Wort. »Früher haben die Frauen ihre Kinder auf dem Feld zur Welt gebracht und gleich weitergearbeitet.«

      »Deshalb war damals nicht nur die Säuglingssterblichkeit besonders hoch, sondern auch die der Mütter«, konterte Dr. Daniel. »Frau Heidenrath bleibt noch zwei Tage hier, dann können Sie sie nach Hause holen. Etwas anderes kann ich nicht verantworten.«

      »Müssen Sie auch nicht«, entgegnete Helmut kalt, dann sah er seine Frau an. »Los, steh auf und zieh dich an.«

      Genilla fühlte sich noch sehr schwach und zittrig, trotzdem gehorchte sie.

      »Herr Heidenrath…«, begann Dr. Daniel energisch, doch Helmut unterbrach ihn erneut. »Ich hole meine Frau auf eigene Verantwortung aus der Klinik. Damit sind Sie aus dem Schneider, und mehr wollen Sie ja wohl nicht.«

      »Da unterliegen Sie aber einem gewaltigen Irrtum«, erklärte Dr. Daniel mit Nachdruck. »Ich will meine Patientinnen gesund entlassen und nicht…«

      »Los, geben Sie mir schon so einen Wisch«, verlangte Helmut ungeduldig. »Gunilla wird unterschreiben, daß sie die Klinik auf eigenen Wunsch verläßt.«

      Es machte Dr. Daniel rasend, daß er nichts tun konnte, um Gunilla vor diesem rücksichtslosen Mann zu schützen. Er ließ sich von Schwester Bianca eine entsprechende schriftliche Erklärung bringen, behielt sie aber noch einen Augenblick in der Hand.

      »Frau Heidenrath, niemand zwingt Sie, dieses Stück Papier zu unterschreiben«, erklärte Dr. Daniel eindringlich. »Wenn Sie sich weigern, dann ist das Recht auf unserer Seite. Ich kann Sie hierbehalten, bis die Gefahr weiterer Nachblutungen gebannt ist. Bitte, Frau Heidenrath, gehen Sie kein unnötiges Risiko ein.«

      »Hören Sie schon auf mit Ihrem unnützen Geschwafel«, brauste Helmut auf, dann wandte er sich seiner Frau zu. »Und du unterschreibst gefälligst!«

      Gunillas Augen baten Dr. Daniel um Verzeihung. »Ich muß gehen, Herr Doktor. Meine Kinder brauchen mich, und… ich fühle mich wirklich schon ganz gut.«

      Dr. Daniel wußte, daß sie log, doch er wußte auch, daß er machtlos war, wenn Gunilla die Erklärung unterschrieb. Genau das würde sie aber tun, weil ihr Mann es von ihr verlangte und weil sich ihr Leben im Falle einer Weigerung nur noch schwieriger gestalten würde.

      Mit einem tiefen Seufzer reichte Dr. Daniel ihr das Blatt Papier.

      »Tun Sie mir nur einen Gefallen, Frau Heidenrath«, meinte er, während er zusah, wie sie mit zitternden Fingern ihre Unterschrift daraufsetzte. »Schonen Sie sich, so gut es Ihnen möglich ist. Sie kennen Ihren Wochenfluß nach so vielen Geburten ja schon sehr genau. Wenn Sie also merken, daß er stärker wird, dann kommen Sie unverzüglich zu mit. Versprechen Sie mir das?«

      »Ja, Herr Doktor«, flüsterte Gunilla, dann folgte sie ihrem Mann nach draußen. Dabei hielt sie ihr Baby so fest im Arm, als müsse sie es vor schlimmen Gefahren beschützen.

      Besorgt sah Dr. Daniel ihnen nach und wurde dabei das Gefühl nicht los, daß er Gunilla schon bald wiedersehen würde.

      *

      »Herr Oberarzt! Einen Augenblick noch!«

      Dr. Gerrit Scheibler war bereits an der Tür, als die Stimme der Stationsschwester Alexandra Keller ihn aufhielt. Mit einem leisen Seufzer drehte er sich um.

      »Was gibt’s denn, Alexandra?«

      »Es tut mir leid, daß ich Sie noch mal zurückrufen muß«, erklärte Schwester Alexandra, und Dr. Scheibler wußte sofort, daß sie das ehrlich meinte. »Frau Strehl ist so unruhig. Sie hat große Angst vor der morgigen Operation.«

      Dr. Scheibler warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Seit einer Stunde war sein Dienst offiziell beendet, und eigentlich hätte er jetzt schon auf dem Weg nach München zu einer Fortbildungsveranstaltung sein müssen, aber er kam ja doch nie pünktlich von der Klinik weg. Wieso hätte es also ausgerechnet heute anders sein sollen?

      »Also schön, ich sehe noch mal nach ihr«, antwortete der junge Oberarzt ergeben, schlüpfte wieder in seinen weißen Kittel und trat auf den Flur.

      Schwester Alexandra sah dem großen, schlanken und äußerst gut aussehenden

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