Mami Staffel 8 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 8 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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sind!«

      »Wende doch einfach«, schlug Roland vor.

      »Geht nicht, ist eine Einbahnstraße«, gab Julia kurz zurück. An der nächsten Kreuzung jedoch fand sie die richtige Straße.

      »Was ist das eigentlich für eine Frau?« fragte Roland. »Kennst du sie vielleicht näher?«

      »Ich kenne sie überhaupt nicht, aber ich weiß, daß sie am Ende der Siedlung im letzten Häuschen wohnt. Sie ist die einzige dort in der Gegend, die ich noch nicht nach Kevin gefragt habe.«

      »Glaubst du, daß sie ihn gesehen hat?«

      »Ganz sicher nicht, aber wir dürfen keine Person auslassen.«

      Roland entspannte sich etwas; Julia hatte wieder von ›wir‹ gesprochen. Er konnte gut verstehen, daß sie böse auf ihn war – aber wenn sie Marion näher kennen würde, könnte sie vielleicht begreifen, wie schwierig diese Frau war. Jeden Moment des Tages wollte sie die Hauptperson sein – er verschwieg Julia allerdings, daß er an diesem Abend fluchtartig seine Wohnung verlassen hatte, bevor Marion irgendwelche Einwände erheben konnte.

      »Ah, da hinten ist es ja!« rief Julia und riß Roland somit aus seinen Gedanken. Er wollte auf jeden Fall später mit ihr über Marion reden. Nicht, daß sie noch auf die Idee kam, daß er mit seiner Verflossenen wieder angebändelt hatte!

      »So, nimm vorsichtig das Körbchen, ich hole schon mal Kevins Foto raus.«

      Etwas unschlüssig standen dann die beiden vor dem verlassen aussehenden Haus. Julia sah den Garten und sagte fast andächtig: »Für eine Katze muß es ein Paradies sein.«

      »Was machen wir mit dem Tier, wenn die Frau nicht zu Hause ist?« wollte Roland wissen, ihm gefiel das verwunschen aussehende Backsteinhäuschen auch sehr gut, aber wie es aussah, war niemand zu Hause.

      »Das ist eine gute Frage«, erwiderte Julia. »Du kannst es ja deiner Marion als Geschenk mitnehmen!«

      Verblüfft sah Roland auf. Das klang ja direkt nach Eifersucht. Einerseits fühlte er sich natürlich geschmeichelt, andererseits wollte er so schnell wie möglich den Irrtum aus der Welt schaffen, daß ihm Marion Seifert etwas bedeutete.

      Er war dabei, den Mund zu öffnen, als Julia sagte: »Das Gartentor ist nicht verschlossen. Komm, laß uns einfach an der Haustür klingeln.«

      Brav trabte er mit dem Katzenkörbchen hinter der hübschen Frau her.

      Er redete beruhigend auf das Tierchen ein, daß wegen der dauernden Schaukelei zu mauzen begann. »Sei lieb, du kleines Monsterchen. Gleich wirst du ein neues Frauchen bekommen.«

      Julia war schon an der Haustür und drehte sich jetzt um.

      »Was, zum Teufel, treibst du da? Komm schon her!« zischte sie, bevor sie auf den Klingelknopf drückte. Horchend neigte sie ihren Kopf zur Tür, doch im Inneren des Hauses blieb es still.

      »Klingele noch einmal«, schlug Roland vor. »Vielleicht ist die alte Frau schwerhörig.«

      Julia nickte und drückte noch einmal auf den Klingelknopf, diesmal etwas fester. Mit jeder Sekunde wurde das Kätzchen in seinem Korb unruhiger und versuchte nun, mit seinen kleinen Pfötchen durch die Ritzen des Korbes zu gelangen.

      Roland hatte alle Hände voll zu tun, um die Kleine zu beruhigen.

      »Du machst dich gut als Raubtierbändiger«, bemerkte Julia spöttisch. In diesem Moment wurde die Haustür einen Spalt geöffnet, und das mißtrauische Gesicht einer älteren Frau wurde sichtbar. »Was wünschen Sie?«

      Julia war im ersten Augenblick so perplex, daß sie einige Sekunden brauchte, um ihre Stimme wiederzufinden. »Ich… äh… wir haben gehört, daß Sie sich um Katzen kümmern.«

      Das Gesicht der Frau erhellte sich etwas, dennoch blieb sie auf Distanz. »Wieso fragen Sie?«

      »Nun, wir haben ein kleines Kätzchen gefunden, es scheint niemandem zu gehören. Na ja, und weil ich gehört habe, daß Sie eine große Katzenliebhaberin sind, dachte ich, daß Sie eventuell noch Platz für ein weiteres Tier haben.«

      »Und weshalb behalten Sie es nicht selbst? Eine Katze macht nicht viel Arbeit, braucht nur hin und wieder ein paar Streicheleinheiten.«

      »Ich würde das Tier ja behalten, aber ich arbeite doch den ganzen Tag. Ich hätte viel zu wenig Zeit, um mich richtig mit ihm beschäftigen zu können.«

      Die Tür wurde eine Handbreit weiter geöffnet, und Frau Schröder trat heraus. »Geben Sie mal her, junger Mann.«

      Sofort reichte Roland der Frau den Korb mit dem zappelnden Tierchen. Er war froh, den kleinen Wildfang loszuwerden.

      Frau Schröder hob den Deckel an und nahm geschickt die kleine Katze heraus. »Na, dann komm mal her, du kleiner Wicht.« Man konnte sehen, daß diese Frau nicht nur viel von Katzen verstand, sondern sie auch liebte.

      »Dann nehmen Sie sie?« fragte Julia hoffnungsvoll. »Wir haben nämlich noch einiges heute abend vor.«

      Frau Schröder sah vorwurfsvoll von Julia zu Roland, und Julia beeilte sich zu sagen: »Ich meine, wir suchen jemand. Möglicherweise können Sie uns ja weiterhelfen.«

      »Das bezweifle ich, ich habe kaum Kontakt zu den anderen Leuten hier. Die meisten denken doch, ich bin nicht mehr ganz dicht im Oberstübchen, weil ich nur mit meinen Katzen zusammen bin.«

      »Ich verstehe, aber bitte werfen Sie doch trotzdem einen Blick auf das Foto. Vielleicht haben Sie den Jungen gesehen und können uns sagen, wohin er gegangen ist.«

      Julia hielt der alten Frau Kevins Foto direkt unter die Nase. Diese sah flüchtig hin, dann nahm sie Julia das Bild aus der Hand. »Sind Sie die Eltern?«

      »Ja, das heißt nein, aber…«

      »Und warum interessieren Sie sich so sehr für den Jungen?« fragte sie mißtrauisch.

      Roland und Julia sahen sich an, die Frau schien wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben.

      »Er ist vor fast zwei Wochen aus dem Waisenhaus ausgebüxt«, meldete sich jetzt Roland. »Haben Sie darüber nicht in der Zeitung gelesen? Die ganze Stadt ist auf der Suche nach ihm.«

      Jetzt wurde der Blick der alten Frau aufmerksamer. »Tatsächlich? Wissen Sie, ich lese keine Zeitungen, steht doch sowieso nur dummes Zeug drin.« Noch einmal sah sie auf Kevins Foto, dann nickte sie nachdenklich.

      Roland und Julia sahen sich wieder an, aber dieses Mal aufgeregt. Wie es schien, wußte Frau Schröder etwas über Kevin.

      »Frau Schröder«, begann Roland langsam, »haben Sie den Jungen gesehen, oder wissen Sie, wo er steckt?«

      »Er heißt Kevin, nicht wahr?« fragte die alte Frau und lächelte plötzlich. Entweder wußte sie etwas über ihn, oder sie hatte zufällig seinen Namen gehört und sich jetzt schnell eine Geschichte zurechtgesponnen.

      Während Julia und Roland ungeduldig auf eine Antwort warteten, setzte Waltraud Schröder die kleine Katze auf den Fußboden. »Sieh mal, da kommen deine neuen Freunde. Das da ist Napoleon, weißt du. Er ist ein alter Haudegen, aber er tut

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