Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. страница 100

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

Скачать книгу

und stellte das Glas dann wieder auf das Thekenblech zurück.

      »Sie wohnen allein im Haus?«

      Rozy erschrak bis ins Mark.

      Was wollte der Mann? Was hatte er vor? Hatte er sie also doch beobachtet. Aber das war fast unmöglich! Sie hatte doch im Zimmer gestanden, von der Gardine verborgen.

      Jäh zuckte es ihr durch den Kopf. – Die Gardine. Jetzt glaubte sie, es ganz sicher zu wissen: Sie hatte nach ihr gegriffen, als der Schuß fiel. Erschreckt hatte sie die Hand in die Gardine gekrallt. Und das mußte der Mann gesehen haben.

      Es war still in der Schenke.

      Rozy hatte die Flasche noch in der Hand.

      »Noch… einen?« brachte sie leise über die Lippen.

      »Nur keine Hast, Madame. Ich bin noch beim ersten Glas. Bei mir geht alles der Reihe nach.«

      Der Reihe nach! Erst hatte er den Mann draußen erschossen, und jetzt war sie dran! Die Mitwisserin!

      Rozy schickte ein Stoßgebet gen Himmel.

      Plötzlich stieß Kilby den Kopf über die Theke und zischte: »Wer wohnt noch hier?«

      Die Frau erschauerte unter dem Klang dieser Stimme. Selbst wenn sie gewollt hätte – sie war wie gelähmt, unfähig ein Wort herauszubringen.

      »Reden Sie schon!«

      Rozy Ginger flog am ganzen Leib, setzte mehrfach zum Sprechen an und brachte schließlich stammelnd hervor: »Ich weiß nicht, was Sie wollen.«

      »Das habe ich Ihnen doch gesagt. Ich will wissen, ob Sie hier allein im Haus wohnen.«

      »Ja… das heißt… eigentlich nicht. Nein, natürlich nicht, denn es wohnen etliche Leute hier bei mir im Haus. Schließlich haben wir neun Räume. Ich habe fünf davon vermietet. An feste Gäste – lauter Männer.«

      Der Mann, der sich Kilby nannte, warf klimpernd zwei Geldstücke aufs Thekenblech und ging grußlos hinaus. Als die Pendeltüren hinter ihm zuschwangen, fiel es wie ein Mühlstein von Rozy Gingers Seele. Sie atmete auf, nahm ein Glas, goß sich selbst einen Fire point ein, kippte ihn in die Kehle und ließ gleich noch einen zweiten folgen.

      Jetzt wäre es ihre Pflicht gewesen, zum Sheriff zu gehen. Zum Sheriff? Zu Jonny Behan? Mit größter Erleichterung erinnerte sie sich daran, daß Behan nach Phoenix geritten war, um dort Gefangene im großen Jail abzuliefern.

      Aber hatte sie nicht vielleicht zum Mayor laufen müssen, um ihm mitzuteilen, was sie wollte?

      Nein, eine Rozy Ginger konnte nicht mit einer solchen Nachricht zum Mayor laufen. In ihrer Schenke verkehrte die Unterwelt von Tombstone. Es hätte ihr schlecht angestanden, mit einer Mordklage zum Bürgermeister zu laufen. Jedenfalls war das ihre Ansicht.

      Und wie war es mit dem Mann aus dem San Pedro Valley? Sie hatte nicht gewußt, daß Kirk McLowery in der Stadt war. Aber vorhin hatte sie ihn ja auf der Straße gesehen. Sie wußte genau, daß er ein einflußreicher Mann war. Es bestand jedenfalls kein Zweifel daran, daß dieser aufgeputzte herrschsüchtige Kirk McLowery eine Führerrolle in der Stadt einnahm. Die meisten Männer, die in ihrer Bar verkehrten, hatten Angst vor ihm, sahen in ihm eine Art Boß. Woran das lag, wußte Rozy Ginger nicht. Vielleicht, weil er der Bruder des großen Frank McLowery war, der ja in Tombstone auch so etwas Ähnliches dargestellt hatte. Wahrscheinlich nicht zuletzt deswegen, weil er das Auftreten eines Mannes hatte, das keinen Widerspruch duldete. Er war im Gegensatz zu den meisten anderen Männern redegewandt, ja, er konnte sich sogar geschliffen ausdrücken, was man ganz sicher nur von wenigen Menschen dieser Stadt behaupten konnte.

      Aber Rozy Ginger ging nicht hinüber, um mit Kirk McLowery zu sprechen.

      Er kam eigentlich nur selten in ihre Schenke. Und wenn, dann ging er nur hindurch, zeigte gegen die Decke, was zu bedeuten hatte, daß er oben in dem großen Zimmer mit seinen Freunden zusammensitzen wollte. Hin und wieder ging sie dann hinauf oder schickte eine der beiden Mägde, um den Sondergästen Getränke hinauszubringen.

      Nein, sie würde nicht zu diesem Mann hinübergehen: Weil sie Angst vor ihm hatte. Außerdem sah sie noch die Augen des Fremden vor sich, der gerade hier an ihrer Theke gestanden hatte.

      Es war eine seltsame Unruhe in ihr. Was war eigentlich geschehen?

      Sie hatte einen Mord beobachtet.

      Und der Mörder beobachtete sie!

      Die Frau griff sich an den Hals und spürte, daß ihr das Herz bis in die Kehle hämmerte.

      Sie warf einen Blick auf die Uhr. Dreizehn Minuten nach neun.

      Draußen war immer noch alles still.

      Genau in dem Moment, als der große Zeiger vorrückte und federnd innehielt, war auf der Straße harter Hufschlag zu hören. Als er verstummte, stieg ein Mann aus dem Sattel, kam auf den Vorbau, und dann dröhnte sein Schritt auf den Stepwalkbohlen.

      Rozy Ginger klammerte die Hände um die Metallkante des Thekenblechs.

      Ganz fest hatte sie das Kinn auf die Brust gepreßt und hielt den Atem an.

      Der Schritt kam näher, und das scharfe, helle Singen der Sternradsporen drang der Frau bis in den letzten Nerv. Rozy Ginger kannte diesen Schritt genau.

      Es lag viele Jahre zurück, da sie ihn zum erstenmal gehört hatte.

      Damals in Santa Fé

      Es war an einem Sonntagvormittag gewesen, genau um diese Stunde. Ihr Vater lag mit blutigem Schädel am Boden, und vor ihm stand der Mann, der ihn niedergeschossen hatte, der Bandit Galvestone. Alle anderen waren geflüchtet, nur dieser Mann stand noch da – und sie, die halbwüchsige Rozy Ginger.

      In den Augen des stoppelbärtigen Mörders glomm ein böses Begehren.

      In jener furchtbaren Minute hatte sie diesen Schritt draußen gehört. Es war ihr einerlei gewesen, wer da kam. Aber dieser Mann mußte sie retten.

      Seine große Gestalt hatte den Eingang verdunkelt und einen riesigen Schlagschatten in den Schankraum geworfen. Mit beiden Händen wurden die Pendeltüren auseinandergestoßen, und er trat ein.

      Es war ein sehr großer Mann, wenigstens sieben Fuß hoch, mit breiten Schultern und schmalen Hüften, wetterbraunem, markantgeschnittenem, edlem Gesicht und tiefblauen Augen, die von langen Wimpern beschattet wurden. Sein Haar war lackschwarz. Schwarz, breitrandig und flachkronig sein Hut. Sein weißes Hemd wurde oben von einer schwarzen Samtschleife zusammengehalten. Er trug eine kurze Boleroweste und eine enganliegende schwarze Levishose, die unten über die mit texanischen Steppereien bedeckten Stiefelschäfte auslief. Sein Waffengurt war aus schwarzem Büffelleder, patronengespickt, und hielt an beiden Enden zwei große Revolver mit schwarzen Knäufen. Die Waffe auf der linken Seite besaß einen überlangen Lauf, der unten aus dem Lederschuh herausblickte, sechskantig und brüniert. Eine im ganzen Westen berühmte Waffe, ein echter Buntline Special.

      Die Waffe war fast so berühmt und eindrucksvoll wie ihr Besitzer, der große Marshal Wyatt Earp. Nie würde sie die Minute vergessen, in der er plötzlich in der Tür erschienen war.

      Und das gewiß nicht nur deshalb, weil er

Скачать книгу