Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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      »Ja, ich bin Lourie Flanagan. Aber ich weiß nicht, wen Sie hier suchen. Ich kenne keinen Mr. McLowery.«

      Der gefürchtete Sheriff zischte: »Hören Sie, Miss Flanagan. Ich bin aus Nogales geflohen…«

      »Geflohen? Vor wem denn?«

      »Herrgott, das kann ich Ihnen doch nicht hier auf dem Vorbau erklären! Rufen Sie Kirk McLowery!«

      Das Mädchen gab auf. »Ich werde Ihnen die Tür öffnen.«

      Es dauerte nicht sehr lange, da vernahm Cornelly Schritte im Korridor, und die Tür wurde geöffnet. Aber es war nicht Lourie Flanagan, die vor ihm stand, sondern ein Mann: groß, schlank, hager, mit olivfarbenem Gesicht, scharf ausrasiertem Schnurrbart, hochaufgeschwungenen schwarzen Brauen und dunklen Augen. Der Mann hatte ein gutgeschnittenes Gesicht, aber irgend etwas darin wirkte diabolisch. Sein Haar war schwarz, glatt und glänzend. Er trug ein weißes Rüschenhemd, das oben am Hals offenstand. Er war anscheinend nicht dazu gekommen, sich eine Halsschleife umzubinden. Auch eine Jacke oder Weste trug er nicht. Aber einen großen büffelledernen Revolvergurt hoch in der Hüfte, der an langen Lederschuhen zwei schwere Peacemaker Colts hielt.

      Seine langen geraden Beine steckten in enganliegenden schwarzen Levishosen, die in den kurzen Schäften seiner neuen, hochhackigen Stiefel endeten.

      Der Mann hieß Kirk McLowery und war der Bruder jener beiden Desperados, die vor zwei Jahren beim Kampf im O.K.–Corral ihr Leben gelassen hatten.

      Beim Anblick des frühen Besuchers richtete sich der Mann aus dem San Pedro Valley zu seiner eindrucksvollen Höhe auf, zog die linke Augenbraue hoch in die Stirn und fragte mokant: »Cornelly, was wollen Sie hier?« Die mehr als frostige Begrüßung traf den geflüchteten Sheriff sehr.

      Er wurde einen Schein bleicher und keuchte: »Ich mußte aus Nogales flüchten, Kirk.«

      »Und?«

      Cornelly wich einen halben Schritt zurück.

      »Ich… mußte flüchten! Sie verstehen mich offenbar nicht, Kirk. Wyatt Earp ist hinter mir her.«

      Sofort verdüsterte sich das Gesicht des Desperados.

      »Was geht das mich an?«

      Cornelly rang schwer nach Atem und stülpte sich seinen Hut auf den Schädel.

      »Kirk… ich dachte, wir wären Freunde.«

      »Freunde?« Verächtlich stieß der Outlaw beide Hände in die Hosentaschen. »Nein, Jeff Cornelly, wir sind keine Freunde. Was wollen Sie also?«

      »Ich dachte, Sie könnten mir weiterhelfen«, stammelte der Sheriff.

      »Wie soll ich Ihnen weiterhelfen? Sie sind in Tombstone. Da sind Sie weit genug geritten.«

      »Ich verstehe Sie nicht, Kirk…«, stammelte der verräterische Sheriff.

      »Denken Sie darüber nach.«

      Rums! fiel die Tür vor Cornellys Nase ins Schloß.

      Zitternd vor Wut und Hoffnungslosigkeit, stand der Mann auf dem Vorbau und starrte auf die abblätternde Farbe der Tür.

      Ich muß etwas unternehmen! zuckte es durch das Hirn des Geflüchteten. Ich kann mich nicht so von ihm wegschicken lassen. Er ist der einzige, der mir hier helfen wird.

      Flüchtig, nur für einen winzigen Augenblick, kam ihm der Gedanke an einen anderen Mann, der etwa von gleicher Größe war, aber ein pockennarbiges, verwegenes und gefährliches Gesicht und gelbe glimmende Augen hatte: Phin Clanton! Aber nein. Cornelly verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Die Clantons waren noch unzugänglicher. Außerdem lag ihre Ranch mehr als achtzehn Meilen von der Stadt entfernt. Das war noch aussichtsloser. Er mußte Hilfe bei Kirk McLowery finden: wenn überhaupt, dann bei ihm. Er hatte großen Einfluß in der Stadt, und man würde bei ihm kaum nach einem geflüchteten Sheriff suchen.

      Verzweifelt klopfte er noch einmal gegen die Tür. Sie wurde sofort geöffnet.

      Kirk McLowery blickte den untersetzten Mann böse an.

      »Was wollen Sie noch?«

      »Mr. McLowery…«, stammelte der Sheriff in unterwürfigem Ton, »ich bitte Sie, helfen Sie mir. Ich… habe fest damit gerechnet…«

      »Ihr Fehler!« unterbrach ihn der Desperado schroff.

      Da zerrte der Sheriff eine große Geldnote aus der Tasche, der er nach kurzem Zögern noch drei weitere hinzufügte, faltete sie zusammen, und reichte sie dem Mann aus dem San Pedro Valley.

      Kirk McLowery würdigte die Dollarnoten keines Blickes.

      »Verschwinden Sie, Cornelly!«

      Der Sheriff stieß einen Fluch durch die Zähne: »Das werden Sie bereuen, McLowery!«

      Wie ein Geschoß schnellte die Rechte des Desperados vor, packte Cornelly am Rockaufschlag und zerrte ihn zu sich heran.

      McLowery überragte Cornelly fast um Haupteslänge.

      »Hör zu, Cornelly«, zischte er, »ich liebe es nicht, in dieser Weise angeredet zu werden. Merk es dir, sonst wirst du nicht alt.«

      Er stieß ihn mit einem derben Ruck von sich und warf die Tür krachend ins Schloß.

      Jetzt wußte Jeff Cornelly, daß jede weitere Bitte nutzlos war. Dieser Mann war eiskalt und brutal.

      Cornelly blickte auf seinen zerschundenen, ausgepumpten Gaul und sah dann die Straße hinunter.

      Er erwartete das Bild, dem er schon seit Stunden entgegenbangte: eine helle Staubwolke, die von einem schnellen, falbbraunen Hengst herrührte, dessen Reiter niemand anderes war als Wyatt Earp!

      Aber der Missourier schien sich die Sache anders überlegt zu haben. Jedenfalls war er ihm nicht sofort von Nogales gefolgt, sonst müßte er den Sheriff, der ein bedeutend langsameres Pferd ritt, längst eingeholt haben.

      Cornelly verließ den Vorbau und trat mit gesenktem Kopf auf die Straße.

      In tiefer Verzweiflung stand er da, die Zähne zusammengepreßt, mit zitternden Beinen und total erschöpft.

      Er war aus Nogales vor dem großen Marshal Earp geflüchtet. Ausgerechnet nach Tombstone hatte er sich gewandt. In die Höhle des Löwen – und doch in die einzige Stadt, in der er hatte hoffen können, Rettung zu finden.

      Aber der Mann, von dem er diese Ratschläge erwartet hatte, kannte kein Mitleid, hatte ein kaltes Herz. Kirk McLowery war anders, als seine Brüder Frank und Tom gewesen waren.

      An wen sollte er sich jetzt noch wenden?

      Schräg gegenüber war Rozy Gingers Saloon. Da war noch alles geschlossen. Die ganze Stadt schien noch zu schlafen. Unten wurden die Tore eines Mietstalls geöffnet, und der schaukelnde Karren eines Traders, der dort über Nacht gestanden hatte, rollte knirschend durch den Sand der Straße davon.

      Aus einem Häuserspalt sprang eine große graue Katze und huschte unter den

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