Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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Der alte Watkins hatte sowieso kein Herz und niemals ein Ohr für den Jungen gehabt.

      Hinten links an einem Tisch saß der sechsundzwanzigjährige Clerk Matisen. Aber auch der war, seit er vor einem Jahr geheiratet hatte, unansprechbar geworden. Komisch, dachte der kleine Bill, wie eigenartig die Menschen doch werden, wenn sie verheiratet sind – und wenn sie alt werden.

      »Ich will niemals heiraten«, flüsterte er, »und auch niemals alt werden.« Nach diesem unerfüllbaren Gelübde ging er am Tisch des Bureauvorstehers Brinkman vorbei.

      Der Alte hatte den Klemmer tief auf der Nasenspitze sitzen und blickte über die dickrandigen Gläser auf den Jungen.

      »Na, Billy Boy, nichts zu tun?«

      »Doch, doch«, meinte der Stift rasch. »Ich muß noch Bleistifte anspitzen.«

      Der Bureauvorsteher zwinkerte mit dem linken Auge.

      »Aha, ich habe eben auf deinem Platz nachgesehen. Du hast ja schon einen ganzen Berg gespitzt. Das ist ja ein Vorrat, der bis über Weihnachten ins nächste Jahr hinein reicht.«

      Da wurde der Kleine dunkelrot und faßte sich ein Herz.

      »Mr. Brinkman, ich muß Ihnen etwas erzählen.«

      »Aha, dann schieß los, aber mach schnell, ich habe viel Arbeit, Bursche.«

      »Nein, nein, es geht doch noch weiter. Also, als der Chef die Tür aufgeschlossen hatte – ich muß natürlich noch sagen, daß er erst den Schlüssel aus seiner Tasche nahm und ihn dann ins Schloß steckte, um…«

      Da griff Brinkman zu und packte mit dem Daumen und dem Zeigefinger der Linken das Ohr des Jungen und zupfte es unter dem blauschwarzen strähnigen Haar hervor.

      »Hör zu, Bengel, wenn du mich hier auf den Arm nehmen willst, dann setzt es was!«

      »Aber ich will sie doch gar nicht auf den Arm nehmen«, empörte sich Bill. »Es ist doch tatsächlich so, als der Chef ins Zimmer ging, hatte er die Tür nicht selbst zugemacht!« Die letzten Worte hatte er schnell ausgestoßen.

      Aber Mr. Brinkman schien sich nicht dafür zu interessieren. Er hatte etwas dagegen, von irgend jemandem auf den Arm genommen zu werden. Und jetzt fühlte er sich auf den Arm genommen.

      »Los, an die Arbeit.«

      »Ja, ich gehe ja schon!« Und leiser fügte Bill hinzu: »Ich werde euch Bleistifte bis Ostern spitzen!«

      Dann ging er an den Schrank und nahm den Karton mit den Bleistiften heraus.

      Als er am Tisch saß und das Messer an einen schönen roten Bleistift setzte, murmelte er: »Und doch ist es komisch – er hat die Tür nicht selbst zugemacht.« Er hob den Kopf und suchte einen Blick durch den engen Schalter des alten Watkins hinüber in den Besucherraum zu werfen. Aber die dicken Gitterstäbe standen so eng beieinander, daß er nur wenig von dem Raum sehen konnte.

      »Ich wette, da steckt irgend etwas dahinter«, murmelte der Kleine. »Vielleicht sollte ich mal ums Haus herumlaufen und nachsehen.«

      Wenn man um das Haus herum ging, konnte man hinten von dem Baum, auf dem Bill früher, als sie hier noch nicht so streng mit ihm waren, oft herumgeklettert war, einen Blick in das Zimmer des Chefs werfen. Ob er das riskieren konnte? Aber was würde der Chef sagen, wenn er ihn plötzlich da auf dem Baum sah?

      Bill verließ seinen Platz und mußte an Brinkman und Matisen vorbeigehen. Die beiden beachteten ihn nicht.

      Wohl aber der Kassierer Hastings, der auch hinten Augen zu haben schien. Er wandte sich um und knurrte, als der Lehrling an seinem Schalter vorbeiging:

      »Wo willst du denn schon wieder hin? Gehst du wohl auf deinen Platz! Ich werde Mr. Brinkman Bescheid sagen…«

      »Aber Mr. Hastings, ich muß mal hinaus.«

      »Hinaus? Du bist ja eben draußen gewesen.«

      »Aber ich muß…, ich muß…«

      »Dazu hattest du vorhin Zeit. Los, an die Arbeit.«

      »Nein, ich muß hinaus!« rief Bill, verschwand vorn unter der Klappe und war gleich darauf im Schalterraum und an der Tür.

      Mr. Hastings konnte ihm nichts mehr nachrufen, da in diesem Augenblick zwei Männer den Schalterraum betraten.

      Bill war kaum im Hof, als er schon um das Haus herumlief und den Nußbaum fixierte.

      Ich käme schnell hinauf, dachte er. Aber ob ich es wagen kann?

      Er war eben erst dreizehn geworden und befand sich noch in dem Alter, in dem man nicht allzu lange überlegt. Mit einem raschen Sprung hatte er einen vorstehenden Ast erreicht, machte einen Klimmzug, schwang sich hinauf und kletterte vorsichtig weiter.

      Scheußlich, daß der Baum schon fast keine Blätter mehr hatte! Da konnte man ihn vom Zimmer aus sehen.

      Er hatte den nächsten Ast erklommen, spannte Hände und Füße wie ein Affe um den Stamm und zog sich weiter hoch. Jetzt konnte er über die nur halbhohen Gardinen einen Blick in das Zimmer Cornfelders werfen.

      Der kleine William C. Ovarim glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Ein halblauter Ausruf der Überraschung entfuhr ihm. Dann glitt er lautlos und blitzschnell vom Baum herunter, stand einen Augenblick wie betäubt da und lief dann unter einer Wagenklappe hindurch auf die Straße hinaus.

      Zitternd stand er da, preßte die rechte Faust zwischen die Zähne und überlegte: Ich muß zum Sheriff! Ja, zum Sheriff!

      Er rannte über die Straße auf das Office zu, blieb dann aber stehen und dachte wieder nach. Nein, ich kann nicht zu Mr. Marlove gehen. Er lacht mich nur aus.

      Wie beim letztenmal, als ich ihm sagte, daß hinten in der Kornmühle zwei Männer Mehl aufgeladen hätten. Männer, die nicht zur Mühe gehörten! Bill hatte es genau gesehen, aber der Sheriff hatte ihm nicht geglaubt.

      Dann war er eines Nachmittags noch einmal gekommen, weil er beobachtet hatte, daß ein glattrasierter Mann im Bankhaus gewesen war, der tags darauf mit einem starken Schnurrbart wieder in der Bank erschien war. Bill war der Ansicht, daß man einen Schnurrbart tragen und am nächsten Tag glattrasiert erscheinen könnte, aber umgekehrt, nein, das hielt er für ausgeschlossen. Wieder hatte der Sheriff nichts darauf gegeben.

      Was soll ich denn tun? fragte sich Bill.

      In diesem Augenblick machte er die zweite seltsame Feststellung an diesem Morgen. Er hatte die Straßenmitte verlassen und stand jetzt etwas seitlich hinter einem kleinen zweispriegeligen Planwagen, dessen hintere Plane vom Morgenwind etwas aufgeweht worden war.

      Bill sah einen Mann an der inneren Bordwand des Wagens kauern und durch ein Loch in der Plane hinausblicken. Merkwürdig daran war, daß der Mann nicht etwa nur einen Augenblick hinaussah, sondern unverwandt. Er beobachtete die gegenüberliegende Straßenseite.

      Auch Bill blickte jetzt auf die gegenüberliegende Straßenseite.

      Drüben lag das Sheriffs Office!

      Im Hirn des kleinen Mestizen klingelte es Alarm. Der Mann steht Schmiere!

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