Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Paket

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sie nicht wollte. Sie hat so ihre Eigenheiten. Man soll einen Menschen nie zu etwas zwingen.«

      »Auch eine Weisheit, aber eigentlich hätte man doch annehmen müssen, daß sie sehen möchte, was deines Vaters Idee war.«

      »Sie kennt die Insel nur mit dem alten Bauernhaus. Und für sie hat das Sanatorium wohl keine Bedeutung, weil Vater nicht mehr lebt.«

      »An dieses moderne Haus hat sie sich doch aber auch gewöhnt«, meinte Felicitas.

      »Nicht so schnell, Fee. Sie hat genug gemeutert, aber mich wollte sie doch nicht unbeaufsichtigt lassen. Sie ist eine rührende Seele. Für sie bleibe ich ewig der kleine Junge, dem sie die Nase geputzt und die Ohren gewaschen hat. Und wenn es dich beruhigt, kann ich dir sagen, daß sie mir gehörig die Leviten gelesen hat, wenn ich mal eine Nacht durchbummelt habe.«

      »Also ist sie auch ein moralischer Rückhalt für dich«, sagte Fee neckend. »Darf ich es so verstehen, daß, wer die geheiligte Schwelle deines Hauses überschreitet, Gnade vor ihren Augen finden muß.«

      »So darfst du es verstehen.«

      »Da sie aber schwerhörig ist, kann man sie ab und zu auch mal übertölpeln«, sagte Fee anzüglich.

      »Fängst du schon wieder an«, meinte Daniel sarkastisch. »Mein liebes Mädchen, ich habe auch gewisse Grundsätze. Du wirst mich nicht dazu bringen, dir eine Generalbeichte abzulegen. Heute nicht«, fügte er betont hinzu, und damit brachte er sie erneut in Verlegenheit.

      »Und jetzt werden wir uns aufs Ohr legen, Fräulein Doktor. Mein Tag beginnt früh, und da du A gesagt hast, mußt du auch B sagen. Also beginnt auch dein Tag früh.«

      Er begleitete sie zum Gästezimmer und ergriff ihre Hand. »Ich danke dir für deine Bereitschaft, mir zu helfen, Fee«, sagte er herzlich, »und schlaf gut unter meinem Dach.«

      Dann zog er ihre Hand an seine Lippen, und wie ein elektrischer Schlag durchzuckte es sie.

      »Gute Nacht, Daniel«, hauchte sie.

      *

      Lenchen war ganz erschrocken, daß sie schon gar so früh auf den Beinen waren.

      »Ich muß das Fräulein Doktor einweisen«, sagte Daniel so laut, daß sie es ganz gewiß nicht überhören konnte.

      »Jesses, Jesses«, murmelte Lenchen und flitzte hin und her.

      »Der Kittel von Molly wird dir ein bißchen zu groß sein«, sagte Daniel zu Fee. »Aber dick ist sie glücklicherweise nicht.«

      »Und Molly paßt eigentlich gar nicht zu ihr«, meinte Fee.

      »Aber sie hört es ganz gern. Aber zu dir paßt Fee sehr gut.«

      »Die Fee vom Rosensee«, sagte sie ironisch.

      »Klingt das nicht hübsch?« fragte er, ohne sich daran zu erinnern, daß Isabel diese Bezeichnung gebraucht hatte.

      »Ein bißchen albern«, meinte Fee. »Es kling so nach Heimatfilm.«

      »Nostalgie, warum soll man es abwerten?«

      »Hat es deine Freundin Isabel nicht abwertend gemeint?« Warum nur brach immer wieder diese verflixte Eifersucht bei ihr durch?

      Daniel sah sie verwundert an. »Wieso Isabel?« fragte er.

      »Sie hat mich doch so genannt. Ich habe es zufällig gehört.«

      Er drehte sich zu ihr um und umfaßte ihre Schultern.

      »Eins möchte ich klarstellen, Fee«, sagte er ruhig. »Isabel und ich sind Freunde. Wir haben nicht die Beziehungen, die du vielleicht annimmst.«

      »Könnten wir nicht auch Freunde sein, Daniel?« fragte sie nach kurzem Zögern.

      Er sah sie gedankenverloren an, und sie wich schnell seinem Blick aus.

      »Nein, das glaube ich nicht, Fee«, erwiderte er mit dunkler Stimme. »Auch auf die Gefahr hin, daß du mich falsch verstehst. Aber vielleicht kommst du von selbst darauf, warum mir das unmöglich erscheint. Und nun an die Arbeit. Die Patienten werden sich bei dir anmelden, und du suchst dann ihre Karteikarten heraus. Kapiert?«

      »Na, das ist wohl nicht allzu schwer zu begreifen«, meinte sie. Jetzt nur nicht über seine Worte nachdenken, mahnte sie sich, sonst bringe ich womöglich doch alles durcheinander.

      »Was muß ich sonst noch tun?« fragte sie weiter.

      »Injektionen aufziehen, Pflästerchen bereithalten. Aber das erkläre ich dir von Fall zu Fall. Einige werden Bestrahlungen bekommen, aber die Hauptaufgabe für dich wird wohl darin bestehen, Telefonanrufe zu beantworten. Meine Patienten sind gewohnt, daß man sich ein bißchen mit ihnen unterhält, und manchmal erwarten sie auch, daß man Ferndiagnosen stellt. Es gibt auch einige, die meinen, daß der Doktor ganz allein für sie dasein müßte. Immer hübsch diplomatisch sein.«

      Allzu aufregend klang das gar nicht, aber als die erste Stunde überstanden war, hatte Fee schon einen Begriff bekommen, daß es gar nicht so einfach war, allen gerecht zu werden. Da läutete das Telefon, da schlug die Türglocke an. Kaum hatte sie eine Karteikarte herausgesucht und zu den anderen gelegt, kam schon der nächste Patient. Und das schlimmste war, daß jeder sich erkundigte, warum Molly nicht da sei.

      Fee bewunderte Daniels Ruhe und Gelassenheit. Nicht eine Sekunde war er gereizt oder geistesabwesend. Und lächelnd gab er immer und immer wieder Auskunft, daß Fee nur als Vertretung für Frau Moll da sei, wenn eine der Patientinnen spitz oder anzüglich feststellte, was er jetzt für eine hübsche junge Sprechstundenhilfe hätte.

      Ein gutes Dutzend Patienten waren abgefertigt, als Professor Manzold anrief.

      Fee erkannte seine Stimme sofort und war überrascht. »Professor Manzold«, sagte sie staunend.

      »Mit wem rede ich denn da? Die Stimme kenne ich doch auch«, tönte seine tiefe Stimme durch den Draht. Seinerseits war die Überraschung auch groß, als Fee ihn aufklärte. Aber zu einem Plausch hatte er so wenig Zeit wie sie. Er wollte Daniel selbst sprechen wegen Herrn Glimmer.

      Zum ersten Mal an diesem Vormittag machte Daniel nach diesem Gespräch einen geistesabwesenden Eindruck.

      »Hoffentlich geht alles gut aus«, sagte er.

      »Eine schlimme Sache?« fragte Fee.

      »Das kann man wohl sagen. Wieviel warten noch, Fee?«

      »Sechs.«

      »Ich muß in der Mittagspause in die Klinik fahren.« Mehr sagte er nicht. Er gab ihr einen Wink, und sie wußte nun schon, was das bedeutete. »Der nächste bitte«, sagte sie in die Sprechanlage.

      *

      Wie soll Daniel da eigentlich noch Zeit für ein Privatleben haben, dachte Fee, als der letzte Patient die Tür hinter sich geschlossen hatte. Daniel hatte seinen Kittel schon ausgezogen.

      »Du läßt dich jetzt von Lenchen verwöhnen«, sagte er zu Fee. »Gib mir die Besuchsliste gleich mit.«

      Er

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