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»Und wann ißt du?« fragte sie.
»Wenn ich Zeit habe«, erwiderte er. »Bist wohl ganz schön geschlaucht?«
»Es geht schon noch. Ich werde Paps anrufen, daß ich noch ein, zwei Tage dranhängen muß, um alles zu erledigen.«
»Tust du das gern, Fee?« fragte er, schon an der Tür stehend.
»Ich werde dich doch jetzt nicht sitzenlassen.«
»Ach ja, das muß ich noch sagen. Morgen zwischen zwei und vier Uhr kann ich keine Besuche machen, wenn Anrufe kommen sollten. Dr. Neuberts Beerdigung findet um halb drei Uhr statt.«
Fee blickte ihm gedankenvoll nach. So sah also sein Arbeitstag aus. Er lief nicht einem Chefarzt nach wie die Assistenzärzte in einer Klinik, obgleich die weiß Gott auch manchmal überbeansprucht waren.
Sie räumte auf und fuhr dann mit dem Lift in seine Wohnung. Lenchen hatte das Essen schon fertig.
»Daniel mußte in die Klinik«, sagte sie. Lenchen legte die Hand an ihr Ohr, und Fee wiederholte es noch einmal lauter.
»Daran bin ich ja gewöhnt«, erwiderte Lenchen dann.
»Wie oft kommt Daniel nicht zum Essen?« fragte Fee.
»Ich zähle es nicht mehr«, antwortete Lenchen.
»Geht es jeden Tag so zu?«
»Meistens.«
»Und wie spät wird es abends?«
»Er will nicht, daß ich so lange aufbleibe. Und wenn er nachts herausgeholt wird, höre ich es nicht. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte sich für das Sanatorium entschieden. So macht er sich eines Tages kaputt.«
»Warum sind Sie nicht mit zu uns gekommen, Lenchen?« fragte Fee gedankenvoll.
»Weil es mir vielleicht zu gut gefallen hätte, und dann hätte ich wieder zuviel an ihn hingeredet. Das mag er nicht. Aber vielleicht findet sich noch jemand, der ihm klarmacht, daß es nicht ewig so weitergehen kann. Es ist ja nicht allein die Praxis und die Patienten, die zu ihm kommen. Er kümmert sich ja auch noch um den häuslichen Kram. Wie sein Vater, ich sage es immer, genau wie sein Vater. Und was hat der am Ende davon gehabt?«
Augenblicklich war es Felicitas ganz elend zumute. Nicht nur, weil sie sich Sorgen um Daniel machte, sondern auch darum, weil sie ihn so sehr verkannt hatte.
Als Modearzt hatte sie ihn bezeichnet, und was war er wirklich? Schlimmer noch war es, daß sie ihn Playboy genannt hatte.
»Wer erkennt das schon an, was er leistet«, nuschelte Lenchen vor sich
hin.
»Und was kann er schon dafür, daß die Weiber sich die Köpfe nach ihm verdrehen. Froh wäre ich, wenn er endlich eine fände, die sich um ihn kümmert, die ihn richtig versteht.«
Felicitas kam gar nicht auf den Gedanken, daß Lenchen diese Worte nur an ihre Adresse gerichtet hatte, zu sehr war sie mit ihren schuldbewußten Gedanken beschäftigt.
»Wenn Molly ihn jetzt auch noch im Stich läßt, weiß ich wirklich nicht mehr, wie es weitergehen soll«, fuhr Lenchen fort. »Irgendeine kann er doch nicht brauchen.«
»Molly hat auch ihre Sorgen«, sagte Fee sinnend.
»Und ich habe meine«, sagte Lenchen seufzend. »Reden Sie ihm doch zu, daß er das tut, was sein Vater so gern tun wollte.«
»Daniel wird nicht auf mich hören, Lenchen«, sagte Fee leise.
»Vielleicht nicht gleich, aber später vielleicht doch. Mit ihm muß man ein bißchen Geduld haben, aber immerhin geht er doch schon auf die Vierzig zu.«
»Erst mal auf die fünfunddreißig«, schwächte Fee ab.
»Und wie schnell gehen die Jahre dahin. So gern möchte ich es noch erleben, daß er Kinder hat, nur die richtige Frau braucht er, nur die richtige Frau!«
Lenchen sorgte sich um Daniel wie eine Mutter, und sicher machte sie sich oft Gedanken, wie lange sie noch für ihn dasein könnte.
»Daß Sie dem Jungen jetzt helfen, macht mich wirklich froh«, sagte Lenchen, dann ging sie wieder in ihre Küche.
Ein paar Minuten blieb Fee noch in Gedanken versunken sitzen, dann rief sie ihren Vater an und führte ein langes Gespräch mit ihm. Sie erfuhr, daß Katja gekommen sei. Es ging ihr ganz gut, meinte er, aber seine Stimme klang nicht optimistisch.
»Und David?« fragte Fee.
»Er erfreut uns mit seinem Spiel«, erwiderte ihr Vater. »Steh du nur Daniel bei. Ich kann dich jetzt schon noch entbehren.«
Kaum hatte sie den Hörer aufgelegt, läutete das Telefon. Fee schrak regelrecht zusammen.
Sie vernahm Isabels Stimme. Sie wollte Daniel sprechen. Es versetzte Fee wieder einen schmerzhaften Stich. Ob er schon eine Aushilfe gefunden hätte, erkundigte sich Isabel dann, nachdem es ihr anscheinend auch die Stimme verschlagen hatte, als Fee sich zu erkennen gab.
»Ich werde die ganze Woche bleiben«, erwiderte Fee, und dabei empfand sie einen leisen Triumph.
»Dann ist ja alles okay«, sagte Isabel.
Machte es ihr wirklich nichts aus? Ihre Stimme hatte ganz aufrichtig geklungen. Sie konnte über Isabel nicht lange nachdenken, denn schon wieder läutete das Telefon. Diesmal war es Frau Schneider, Helga Molls Mutter. Sie wollte ausrichten, daß ihre Tochter mit Peter morgen zurückkommen würde. Helga hätte schon vormittags versucht, Dr. Norden zu erreichen, aber die Nummer sei dauernd besetzt gewesen.
Fee machte sich eine Notiz, obgleich sie es bestimmt nicht vergessen würde, diese Nachricht an Daniel weiterzugeben.
Dann wird mein Gastspiel doch schneller beendet sein, dachte sie bekümmert. Molly wollte ihren Dr. Norden anscheinend nicht im Stich lassen. Und plötzlich wußte sie ganz genau, was sie sich wünschte, nämlich, immer an Daniels Seite zu sein und all die Sorgen, die sein Beruf, der auch ihrer war, mit sich brachte, mit ihm zu teilen.
*
Dr. Daniel Norden hatte indessen ein kurzes aber inhaltsreiches Gespräch mit Professor Manzold geführt. Sie mußten beide mit ihrer Zeit geizen.
Franz Glimmer sollte bereits morgen operiert werden.
»Mit welchen Aussichten?« fragte Daniel heiser.
Professor Manzold zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen, aber zu warten ist sinnlos. Mit jedem Tag können sich seine Chancen verringern.«
Dr. Norden besuchte seinen Patienten. Er setzte sich zu Franz Glimmer ans Bett.
»Nun komme ich doch unter das Messer, vor dem ich mich immer so gefürchtet habe«, sagte der Patient ängstlich.
»Nicht fürchten«, meinte Daniel aufmunternd. »Es wird Ihnen helfen.«
»Ihr Wort in Gottes