AUF ZAUBER KOMM RAUS. Scott Meyer

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AUF ZAUBER KOMM RAUS - Scott  Meyer Magic 2.0

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gibt so vieles, an das du nicht gedacht hast, Roy. Deswegen bin ich hier.«

      Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her und fanden sich nach der nächsten Ecke auf dem Hauptplatz der Stadt wieder. Die mit Blei gedeckte Kirche, die der Stadt ihren Namen gab, befand sich auf der anderen Seite des Platzes. Sie zeichnete sich allerdings nachts, wenig überraschend, nicht sonderlich gut ab. Einige wenige Bürger waren noch unterwegs. Ein oder zwei trugen Fackeln, doch den meisten genügte das Licht des Sternenhimmels. Roy und Martin gingen weiter über den Platz.

      »Wie gesagt, du könntest älter sein als ich«, sagte Roy.

      »Ja, das könnte ich.«

      »Aber, vorhin in der Bar …«

      »Taverne. Du solltest dir angewöhnen, zeitgemäße Begriffe zu verwenden. Der Verrottete Stumpf ist eine Taverne.«

      »Vorhin in der Taverne haben sie erzählt, dass du erst ein paar Monate hier bist.«

      »Stimmt.«

      »Dann wäre dein Alterungsprozess auch erst seitdem gestoppt. Du bist fünfundzwanzig, oder?«

      »Dreiundzwanzig.«

      »So oder so, du bist ein Kind und es war mir ein Vergnügen, aber gibt es vielleicht einen Erwachsenen, um mich auszubilden?«

      Martin blieb stehen. Roy blieb einen Schritt später ebenfalls stehen, drehte sich um und feixte ihn an.

      Der Zauberstab wechselte von Martins rechter in seine linke Hand. Versonnen blickte er dabei auf die kleine Gipsbüste von Santo, König der Luchadores. Er sah wieder zu Roy und sprach gelassen die Worte: »Akiri grandan

      Martin begann, gespenstisch silbern zu glühen, in einem Licht, welches ein Gittermuster auf seiner Haut erscheinen ließ. Entlang der Gitterlinien teilte er sich in hunderte kleine Klötze, in ihrer Gestalt winzigen Särgen nicht ganz unähnlich. Die Klötze flogen auseinander und wirbelten um Roy herum, der sich vor Verblüffung nicht rühren konnte. Die Klötze vervielfältigten sich und setzten sich wieder zu etwas zusammen, das aussah wie Martin. Nur das der jetzt drei Stockwerke hoch war und aus leuchtenden Klötzen bestand. Während die riesige Gestalt sich zu ihrer Form zurechtwirbelte, nahm Martins leere rechte Hand Roy vom Boden auf und hob ihn auf Augenhöhe. Die riesige Hand hielt Roy in einem unbequemen Griff um seine Taille. Die andere Hand hielt eine Riesenversion von Martins Stab. Roy sah, dass Santos Büste ebenfalls vergrößert worden war. Seine Augen leuchteten im selben blassen Licht.

      Eine Stimme, eindeutig die von Martin, aber lauter und tiefer rief: »Schweig!« Dann fuhr Martins normale, sehr viel leisere Stimme an Roy gerichtet fort: »Sieh mal, das Ausbildungsprogramm ist nicht nur dazu da, dir zu zeigen, was du alles tun kannst. Es gibt uns auch die Gelegenheit, herauszufinden, was du wahrscheinlich tun wirst und wenn uns nicht gefällt, was wir herausfinden, dann sorgen wir dafür, dass du überhaupt nichts tust. Das ist keine Drohung. Wir würden dir nie wehtun, außer in Notwehr. Wir würden dir den Zugang zur Datei entziehen, zu deiner Datenbank, wir würden dich dahin zurückschicken, wo du hergekommen bist und wir würden dafür sorgen, dass die Behörden erfahren, wo sie dich finden. Willst du das, Roy? Wenn ja, musst du es nur sagen. Ich bin dein Meister. Ich kann jederzeit dafür sorgen.«

      Roy versuchte sich herauszuwinden, doch die Riesenhand ließ nicht locker. Sie sahen zusammen aus wie ein Kleinkind, das mit einer Ken-Puppe spielt. Nur dass die Puppe keine Lust zum Spielen hatte, und dass das Kind aussah, als wolle es seinen Wurfarm trainieren.

      Martin schob den Kopf des riesigen Stabs soweit vor, bis er Roys Sichtfeld vollständig ausfüllte.

      »Willst du zurück, Roy?«

      Roy knirschte mit den Zähnen. »Nein.«

      Martin lächelte, aber er ließ den Stab, wo er war. Vorerst. Mit viel ruhigerer Stimme fuhr er fort: »Ja, ich wette, dass du das nicht willst. Die Wenigsten kommen hierher, weil in ihrer Zeit alles nach Wunsch läuft. Wer ist hinter dir her?«

      Roy starrte in das gigantische Gesicht von Martin, bis ihm klar wurde, dass er nicht loskommen würde, bevor er eine Antwort gab.

      »Die CIA«, sagte Roy, atmete nochmals ein, seufzte und fügte hinzu: »Und das Verteidigungsministerium.«

      Das Gesicht von Riesen-Martin wurde zu einem Riesengrinsen. »Wow, ich kann's kaum erwarten, die Geschichte dazu zu hören.« Er zog den Stab zurück, ließ aber Roy weiter acht Meter über dem Boden hängen.

      »Damit du Bescheid weißt«, erklärte Martin so laut, dass nur Roy ihn verstehen konnte, »Zauberer müssen sich selbst kontrollieren, weil es sonst niemanden gibt, der uns kontrollieren könnte. Ein Teil dieser Kontrolle ist die Ausbildung. Du kannst mich als Lehrmeister akzeptieren und ich zeige dir, wie du dich hier in der Vergangenheit einfügst, wie du die Kräfte nutzt, die wir erschaffen haben und wie du selbst neue Kräfte erschaffst. Wenn ich der Meinung bin, dass du soweit bist, kannst du die Prüfungen ablegen. Solltest du die bestehen, kannst du, in einem vernünftigen Rahmen, machen was du willst. Wenn du die Ausbildung nicht machen willst, gehen wir davon aus, dass du nichts Gutes im Schilde führst. Dann werden wir dir deine Fähigkeiten wegnehmen und dich in deine Zeit zurückschicken. Vielleicht schicken wir dich in den Innenhof des Pentagons. Den kriegen nicht viele Touristen zu sehen, oder? Was sagst du, Roy? Machst du die Ausbildung?«

      Roy zuckte mit den Schultern. »Na gut, Junge, tut mir leid. Ich mache die Ausbildung.«

      »Gut.« Martin setzte Roy wieder ab. Als der festen Boden unter den Füßen hatte, zersprang Riesen-Martin, ohne einen Laut, in tausend kleine Klötze, die auseinanderflogen, einen Augenblick durch die Luft kreisten, um dann wieder zu implodieren und einen Martin in normaler Größe zu hinterlassen.

      Roy strich seinen Trenchcoat glatt und blickte belämmert drein. »Mann, Junge, kein Grund, gleich beleidigt zu sein. Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern.«

      »Na, dann hast du deine erste Lektion erhalten. Ärger mich nicht. Hast du sie verstanden, oder müssen wir die noch einmal durchgehen?«

      »Nein, nein. Hab's kapiert.« Roy blickte auf die Stadtbewohner, die auf dem Platz herumstanden. Es waren nicht viele da, aber die wenigen Anwesenden sahen den beiden Zauberern völlig gebannt zu. »Musstest du das in aller Öffentlichkeit machen?«

      Martin antwortete: »Es war nötig. Ich habe sogar extra bis hier gewartet. Ich wusste, dass hier sowohl Leute, als auch ausreichend Platz sein würden. Aus zwei Gründen wollte ich Zeugen haben. Zum einen: Man muss die Einheimischen ab und zu daran erinnern, wozu wir fähig sind. Zum anderen: Es war wichtig, dass jeder mitbekommt, dass ich mächtiger bin als du.«

      »Wichtig für die Ausbildung?«

      »Wichtig für mich. Aber soweit es dich betrifft, ist das das Gleiche.« Martin reichte seinem Lehrling die Hand. »Du wirst während der Ausbildung bei mir wohnen. Nimm meine Hand. Wir teleportieren uns hin.«

      Roy sah Martins Hand an, als müsse er gleich eine tote Ratte halten. »Ich werde meine Hand einfach auf deine Schulter legen. Das sollte genauso gut funktionieren.«

      Martin hielt seine Hand noch näher hin. »Komm schon, sei kein Baby. Nimm meine Hand.«

      Roy legte seine Hand auf Martins Schulter und wiederholte: »Ich werde meine Hand auf deine Schulter legen. Das sollte genauso gut funktionieren.«

      Martin

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