AUF ZAUBER KOMM RAUS. Scott Meyer

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AUF ZAUBER KOMM RAUS - Scott  Meyer Magic 2.0

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      Martin und Roy verschwanden.

      Kapitel 2

      Jimmy schritt schnell aus. Er hatte erschreckend viel Energie für einen Mann über sechzig. Das war einer der Vorteile, wenn man dreißig Jahre lang mit dem Fahrrad fuhr. Ein weiterer Vorteil war, dass man jede Menge Zeit hatte nachzudenken. Nachzudenken und zu planen.

      Jetzt fuhr er gerade nicht Fahrrad und wenn alles erwartungsgemäß verlief, würde er auch nie wieder eines fahren müssen. Auch gut, seins hatte er schließlich verkauft.

      Am Vortag hatte Jimmy Martin dabei beobachtet, wie er von der Polizei bis zum Haus seiner Eltern verfolgt worden war und dann entwischte, indem er in die Vergangenheit, ins mittelalterliche England, floh (wo er dann Jimmy ziemlich viele Unannehmlichkeiten bereitete). Erst nachdem die Polizei und zwei seltsam deplatziert wirkende Bundesagenten verschwunden waren, war Martin zurückgekehrt. Aus Sicht seiner Eltern nur wenige Stunden später, aus Sicht ihres Sohnes, des Zeitreisenden, einige Wochen später.

      Nachdem er beobachtet hatte, wie Martin in einem Taxi vom Haus seiner Eltern weggefahren war, hatte Jimmy sich sofort auf den Weg zum Obdachlosenheim gemacht, das er als Operationsbasis nutzte. Die Leuchtstoffröhren flackerten und das Fernsehbild spielte verrückt, wenn er durch den Aufenthaltsraum ging. Über die Jahre hatte er festgestellt, dass die Störungen durch sein eigenwilliges Magnetfeld meist nur irgendwelchen Spannungsschwankungen im Stromnetz zugeschrieben wurden, solange er sich nicht zu lange an einem Ort aufhielt. Es ging immer in etwa eine Woche lang gut, bis jemandem auffiel, dass die Spannungsschwankungen nur auftraten, wenn er gerade durch den Raum lief.

      Seit fast dreißig Jahren war Jimmy ständig in Bewegung, von Raum zu Raum, von Ort zu Ort.

      Er zog sich in sein privates Zimmer zurück, das er der Verwaltung abgeschwatzt hatte. Im Licht einer Taschenlampe ging er seine Notizen durch. Batterien und Glühlampen funktionierten noch in seiner Nähe. Lediglich integrierte Schaltkreise vertrugen diese Nähe nicht und das schloss die Vorschaltgeräte in Leuchtstofflampen mit ein.

      Er hatte die Nacht gut geschlafen, war früh aufgestanden und hatte für dreißig Mäuse sein Fahrrad an einen Penner verkauft. Seinen neuerworbenen Reichtum trug er dann in einen Second-Hand-Laden, wo er den besten Anzug in seiner Größe, ein weißes Hemd, welches nur auf der Rückseite ein paar Flecken hatte und eine Krawatte, auf der sich keine Comicfiguren befanden, einkaufte. Außerdem nahm er noch eine sehr alte Samsonite-Aktentasche. Er bezahlte bar. Auf das wenige Wechselgeld, das ihm noch zustand, musste er verzichten, weil die Kasse gerade unerklärlicherweise ihren Geist aufgegeben hatte. Er zog sich in der Umkleidekabine um und leerte den Inhalt seines Rucksacks in die Aktentasche. Er spendete das alte Ding dem Laden und seine alten Klamotten obenauf, wobei er davon ausging, dass die Sachen eher verbrannt, als verkauft werden würden. Dann war er bereit, sich dem neuen Tag zu stellen.

      Jimmy hatte einen Plan. Dafür brauchte er nur einige Stunden präsentabel auszusehen. Danach, mit etwas Glück, würde man ihn verhaftet haben.

      Er spazierte durch die Seattle Street, einer freundlichen Vorortstraße. Er hatte gestern viel Zeit damit verbracht, sich diese Straße einzuprägen, sodass er sie jetzt so gut kannte, als wäre er selbst hier aufgewachsen. War er natürlich nicht. Es war Martin, der hier aufgewachsen war.

      Jimmy blieb stehen und blickte auf seine Notizen, um sicher zu gehen, dass er das richtige Haus gefunden hatte, und ging dann auf die Tür von Walter und Margarita Banks zu. Er sah kurz zur Türklingel und klopfte an. Drei Mal. Ein knackiges, aber freundlich klingendes Klopfen. Entfernte Laute drangen aus dem gut gepflegten einstöckigen Terrassenhaus. Kurz darauf öffnete sich die Tür einen Spalt weit. Eine sympathische, dunkelhaarige Frau, etwa im gleichen Alter wie er, spähte durch die kaum geöffnete Tür. Die Kette war noch eingehängt. Das überraschte Jimmy gar nicht. Diese Leute hatten am Vortag einiges mitgemacht und waren wahrscheinlich noch ziemlich nervös.

      »Tut mir leid, dass es ein wenig länger gedauert hat«, sagte die Frau. »Ich habe Ihr Klopfen kaum gehört. Wir haben auch eine Türklingel.«

      Jimmy lächelte. »Entschuldigung, die habe ich gar nicht gesehen.«

      »Schon in Ordnung. Was kann ich denn für Sie tun?«

      Jimmy ließ sein Lächeln gerade so weit verschwinden, dass sein Gegenüber den Eindruck gewinnen musste, er bedauere, das nun folgende Thema ansprechen zu müssen.

      »Mrs. Banks, mein Name ist James Sadler, aber bitte nennen Sie mich Jimmy. Ich kenne Ihren Sohn Martin. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen und ich kann mir vorstellen, dass Sie auch ein paar an mich haben.«

      Margaritas Lächeln erstarb und jedes Leuchten entwich aus ihrem Blick. Sie bat ihn, sie kurz zu entschuldigen. Jimmy lächelte gütig und sagte ihr, dass er nur zu gut verstand. Sie schloss die Tür und rief nach ihrem Mann. Jimmy hörte Gesprächsfetzen von der anderen Seite. Er konnte nichts verstehen, aber der Tonfall drang laut und deutlich zu ihm durch. Mrs. Banks war aufgebracht. Mr. Banks war wütend. Mrs. Banks beruhigte sich ein wenig. Mr. Banks beruhigte sich nicht. Mrs. Banks versuchte, Mr. Banks zu beschwichtigen. Mr. Banks ließ es zu. Es folgte ein ruhigerer Austausch.

      Jimmy ging einen halben Schritt zurück, um weniger aufdringlich zu wirken. Es wurde etwas am Türgriff gerüttelt, dann gab es einen Moment der Stille, der gerade lang genug war, dass Jimmy und Mr. Banks einmal tief durchatmen konnten.

      Die Kette rasselte und die Tür wurde weit geöffnet. Mr. Banks erschien im Türrahmen, den er ganz ausfüllte. »Ich bin Walter Banks. Was kann ich für Sie tun Mr. … Sadler?«

      Jimmy verbeugte sich leicht; gerade so leicht, dass Mr. Banks nicht merkte, dass er die Verbeugung bemerkte. »Richtig. Sadler. James Sadler. Martin nennt mich Jimmy.«

      Ein leichtes Schmatzen war zu hören, während Walter Banks nachdachte. Schließlich sagte er: »Ich kann mich nicht erinnern, dass Martin Sie jemals erwähnt hat.«

      »Nein, Mr. Banks, das denke ich mir. Wir kennen uns noch nicht so lange. Ihr Sohn hat mich sehr beeindruckt. Er besitzt eine einzigartige Kombination aus Intelligenz und Kreativität. Sie können stolz auf ihn sein.«

      »Das bin ich«, erwiderte Mr. Banks ausdruckslos. »Sie haben immer noch nicht gesagt, was Sie wollen, Mr. Sadler.«

      »Natürlich. Entschuldigen Sie. Ich bin ein bisschen nervös«, log Jimmy. »Zwei Dinge. Ich habe eine Frage an Sie und Mrs. Banks. Doch vorher will ich so viele Ihrer Fragen beantworten, wie ich kann.«

      Walter starrte Jimmy eine ganze Weile an, dann fragte er: »Sie haben also was zu tun mit Martins …« Hier verstummte Walter langsam.

      »Schwierigkeiten? Ja. Zumindest hatte ich das. Ich weiß jedenfalls eine Menge darüber. Auch wenn ich nicht alle Ihre Fragen direkt beantworten können werde, sollten Sie hinterher besser Bescheid wissen als jetzt.«

      Wieder starrten sich beide in die Augen, und Jimmy hielt dem Blick gerade solange stand, dass er Mr. Banks nicht brüskierte. Jetzt bat Walter Jimmy ins Haus.

      ***

      Eine Stunde später öffnete sich die Haustür der Familie Banks erneut und Jimmy kam heraus. Walter und Margarita Banks traten ebenfalls vor die Tür und verabschiedeten sich von ihm. Walter ergriff Jimmys Hand mit seinen beiden Händen und schüttelte sie energisch. Margarita umarmte Jimmy. Jimmy dankte ihnen für ihre Hilfe und für das Sandwich, von dem er ihnen versicherte, dass es köstlich gewesen war. Nach ihrem

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