AUF ZAUBER KOMM RAUS. Scott Meyer

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AUF ZAUBER KOMM RAUS - Scott  Meyer Magic 2.0

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Leute, dachte Jimmy. Martin kann froh sein, sie zu haben.

      Die Unterhaltung war gut verlaufen. Es war anfangs etwas unangenehm gewesen, als er sich seine Jacke nicht hatte abnehmen lassen, aber nur kurz. Und obwohl er ihre Fragen nicht wirklich beantworten konnte, war er in der Lage gewesen, jene Fragen zu beantworten, die sie hätten stellen sollen und er war dankbar, dass er sie nicht hatte anlügen müssen. Die einfachste Art, Leute zu täuschen ist, ihnen die Wahrheit zu erzählen, dachte Jimmy.

      »Was hat Martin getan?«

      »Ich kann Ihnen nicht sagen, was er getan hat, aber ich kann Ihnen sagen, dass er gegen kein Gesetz verstoßen hat. Was er getan hat, war so neu, so beispiellos, dass es dafür nirgends ein Gesetz gibt.«

      »Hat er was gestohlen oder jemanden verletzt?«

      »Um Himmels willen, nein! Hören Sie, die Sache, wegen der die Männer von gestern hinter Martin her sind, würden Sie nicht als Verbrechen bezeichnen. Er hat niemandem etwas weggenommen. Er hat nicht behauptet, etwas zu sein, das er nicht ist. Er hat keinem Lebewesen Schaden zugefügt, außer vielleicht einem Baum, aber der hat's überlebt.«

      Alles wahr. Streng genommen. Natürlich hatte er Jimmy sowohl verletzt, als ihm auch etwas weggenommen. Aber deswegen waren die FBI-Agenten ja nicht hinter Martin her.

      »Bitte verstehen Sie«, fuhr Jimmy fort. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr erzählen, aber alles, was ich sagen kann, ist, dass Martin etwas entdeckt hat, von dem die Regierung nichts wusste. Er hat es untersucht, um herauszufinden, ob es wirklich das war, für das er es hielt. Im Zuge dieser Untersuchungen wurden die Behörden auf ihn aufmerksam. Derzeit versucht er, glaube ich, sicherzustellen, dass ihm keine dauerhaften rechtlichen Schwierigkeiten blühen.«

      Das besänftigte Martins Eltern bereits weitgehend. Das Sahnehäubchen war aber Jimmys Bemerkung, Martin sei wohl immer schon etwas zu clever gewesen, als eigentlich gut für ihn war. Sie nahmen an, dass er ihren Sohn schon ziemlich gut kennen musste, wenn er das von ihm wusste.

      Nachdem er ein paar weiteren Fragen weitgehend ausgewichen war, stellte Jimmy seine eine Frage, die auch eifrig beantwortet wurde. Die nächsten fünfzig Minuten verbrachte er damit, ein Sandwich zu essen und Geschichten aus Martins Kindheit zu lauschen.

      Jimmy bog am Ende der Straße nach links ab, nicht ohne nochmals einen Blick auf den Baum zu werfen, an dem einen Tag zuvor Martins Auto gelandet war. Er würde sich wieder erholen.

      Jimmy fasste in seine Tasche und zog das Blatt heraus, auf das er die Antwort auf seine eine Frage an Martins Eltern geschrieben hatte. Da standen eine Telefonnummer und die Namen Miller und Murphy.

      Als Jimmy nach den Kontaktdaten der beiden Agenten gefragt hatte, die an der Hausdurchsuchung vom Vortag beteiligt gewesen waren, wollte Margarita von ihm wissen, warum er ihrem Sohn helfen wolle.

      Er dachte bei sich: Das habe ich so nicht gesagt. Er antwortete ihr: »Ihr Sohn und ich hatten eine kleine … Auseinandersetzung. Es lief nicht ganz fair ab. Ich … ich will das nur in Ordnung bringen. Das bin ich Martin noch schuldig.«

      Alles wahre Aussagen, dachte Jimmy, und völlig irreführend. Hach, was soll's. Sie braucht nicht zu wissen, dass es bei der Auseinandersetzung darum ging, dass ich Martin umbringen wollte.

      

      Kapitel 3

      Martin und Roy materialisierten direkt vor der Tür seines Lagerhauses in London/Camelot. Ein paar Leute liefen herum, aber es war bereits nach Sonnenuntergang im zwölften Jahrhundert und so sah es auf einer Straße in einer großen Stadt ziemlich genauso aus, wie auf den Straßen der mittelgroßen Stadt, aus der sie gerade kamen.

      »Das ist also Camelot«, sagte Martin. »Ich weiß, im Dunklen nicht besonders beeindruckend. In den nächsten Tagen wirst du aber noch jede Menge von ihr sehen.«

      Martin öffnete die Tür zu seinem Lagerhaus und bat seinen älteren Begleiter herein. Sie kamen in einen großen, offenen Raum, der ungefähr ein Drittel des gesamten Gebäudes ausmachte. Die Wände waren schwarz gestrichen. Auch der hölzerne Fußboden war schwarz, mit Ausnahme eines blutroten Pentagramms in einem Kreis. Kerzen standen an den Spitzen des umgedrehten Sterns. Sie entzündeten sich selbst, als Roy den Raum betrat, was ihn ein wenig erschreckte.

      Mit einem Schulterzucken schloss Martin die Tür. »Ach ja, das passiert immer, wenn jemand anders als ich hier reinkommt. Wenn es dich stört, kann ich dafür sorgen, dass sie dich nicht wahrnehmen. Das muss ich nur ein bisschen umprogrammieren.«

      Die Ecken des Raumes beherbergten vier etwa drei Meter hohe Statuen furchterregender Kreaturen, welche die primitive Mythenwelt dieser Epoche noch nicht hervorgebracht hatte. Jede der Kreaturen befand sich auf einem Sockel, in den der Name der jeweiligen Kreatur eingraviert war. Für einheimische Ohren hatten diese Namen einen unergründlichen Klang. An Stelle der hinteren Wand hing dort ein roter Samtvorhang. Roy deutete darauf. »Wirkt wie aus einem Kino gestohlen.«

      »Ist er auch. Ich habe da während der Highschool gearbeitet. Der Geschäftsführer war ein rassistischer Vollidiot. Jetzt ist er ein rassistischer Vollidiot, der dem Besitzer erklären muss, wie man ihm einen riesigen Samtvorhang stehlen konnte.«

      Als sie durch den Raum gingen, fragte Roy wen oder was die abscheulichen Statuen darstellen sollten. Martin zeigte auf jede einzelne und zählte ihre Namen auf.

      »Optimus Prime, Boba Fett, Grimace und The Stig.«

      »Ja, lesen kann ich. Sollen mir die Namen irgendwas sagen?«, fragte Roy.

      Martin hatte den Vorhang fast erreicht, doch er blieb stehen, drehte sich um und sah seinen Lehrling voll ehrlicher Ratlosigkeit an.

      »Klingelt's bei dir bei keinem der Namen? Nicht mal bei Grimace?«

      Roy schüttelte seinen Kopf.

      »Aus welchem Jahr kommst du?«, fragte Martin.

      »1973.«

      »Wow«, sagte Martin. »Im Ernst? Puh.«

      Es dauerte einen Moment, bis Martin das verarbeitet hatte und fortfuhr: »Na gut, '73 gab es noch keinen von denen, außer Grimace und der sah wahrscheinlich noch anders aus. Hast du jemals bei McDonald's gegessen?«

      Roy antwortete: »Nein.«

      Martin fragte: »Wieso nicht?«

      »Weil ich ein erwachsener Mann bin«, antwortete Roy.

      Achselzuckend zog Martin den Vorhang ein Stück auf, deutete auf die Öffnung und sagte nur: »Nach dir.«

      Roy ging durch den Vorhang hindurch in Martins Wohnbereich, der die restlichen zwei Drittel des Gebäudes belegte. Die Wände bestanden aus blankem Holz und Putz, die Decke aus einem Wirrwarr von Holzbalken und der Boden aus unbearbeiteten Holzbohlen. Der Raum zwischen Decke, Wänden und Boden war zum größten Teil mit IKEA-Möbeln vollgestellt. Für die Raumaufteilung verwendeten Innenarchitekten aus Martins Zeit Begriffe wie »offenes Wohnkonzept«. Alles war ein einziger großer Raum: Schlaf-, Wohn- und Essbereich waren nicht durch Wände oder Raumteiler voneinander zu unterscheiden, sondern nur durch die Art, wie und wo Möbel aufgestellt worden waren.

      Jetzt

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