Und über uns die Ewigkeit. F. John-Ferrer

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Und über uns die Ewigkeit - F. John-Ferrer

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Die Flak rührt sich. Der Beschuss gilt den hoch oben dahinziehenden Kameraden.

      Auch hinter den dahinjagenden deutschen Jagdflugzeugen zerplatzen jetzt Sprengwolken. Bald müssen die feindlichen Jäger auftauchen.

      »Achtung! Feindjäger!«

      Da ist also schon der Alarmbefehl. Und jetzt geht alles unglaublich schnell. Ein ganzes Rudel Spitfires taucht plötzlich auf und zieht unterhalb der Kette vorbei. Wie kleine, schwarze Striche hängen die Feindmaschinen in der Luft.

      »Drauf auf sie!«

      Schon klemmt sich der Staffelführer hinter eine Spitfire und versucht sie ins Visier zu bekommen.

      Rudolf schert aus. Auch er hat einen Gegner erkannt und stößt auf ihn zu. Jeder Nerv spannt sich. Rudolf beißt die Zähne zusammen. Die Maschine schießt auf den Engländer zu … ein paar kleine Korrekturen am Steuerknüppel, dann schwimmt die Spitfire ins Fadenkreuz hinein.

      Die Bordwaffen rütteln an der Me. Rudolf hat den ersten Feuerstoß losgelassen. Der Engländer kippt ab, stürzt. Getroffen? Nein! Also ihm nach. Er täuscht nur. Er zieht schon wieder hoch und will Rudolf übersteigen. Eine tolle Kurbelei beginnt. Der Schnellere wird siegen. Die Me ist schneller, die Spitfire wendiger. Rudolf drückt den Knopf und schießt. Mitten in die dicht vor der Me hängende Spitfire zischen die Leuchtspurgarben.

      Der Engländer bäumt sich auf, schießt hoch. Gleichzeitig bläst er eine dunkle Rauchwolke ab und zieht sie nach. Dann scheint die Feindmaschine eine Weile still in der Luft zu hängen. Flammen schießen aus ihr heraus. Dann stürzt sie, mit langer, lodernder Feuerfahne ab.

      Der erste Abschuss. Der Engländer ist »abgestunken«. Rudolf kann es gar nicht glauben, dass alles schon vorbei ist. Geht das so schnell?

      Ich bin ja gar nicht anders geflogen, als ich es gelernt hab, denkt er, während er die Me 109 hochzieht. Ich hab genau das gemacht, was man mir beim Schulfliegen eingedrillt hat. Und auf einmal hat man gesiegt.

      Ein Blick nach unten überzeugt Rudolf, dass er über die Wolken hinausgeschossen ist. Also umkehren! Wieder hinein und hinunter! Weitermachen! Zwei … drei müssen noch zum »Abstinken« gebracht werden!

      Als Rudolf dann durch die Wolkendecke stößt, sieht er, dass der Luftkampf weitergeht. Die Kameraden haben die Engländer aber von den Bombern abgelenkt. Im tollen Durcheinander weiß man erst gar nicht, was Feind und was Freund ist.

      Da! Diesmal ist es eine Hurricane, die sich Rudolf vornehmen will. Die Kurbelei beginnt von Neuem. Aber der Engländer ist ein ausgekochter Bursche, der sich nicht packen lässt. Verbissen versuchen die beiden, hinter den Gegner und zum Schuss zu kommen.

      Die Hurricane ist sehr wendig. Was der Engländer da an fliegerischem Können zeigt, will Rudolf bange machen. In engen Steilkurven geht die Jagd weiter. Dann reißen sie die Maschinen wieder hoch. Looping, Turn, alles kommt dran. Im Sturzflug geht es wieder tiefer. Auf einmal sieht Rudolf, dass unter ihm das Meer ist. Soeben rast der Engländer seitlich vorbei, stellt die Maschine auf die rechte Flügelspitze, kurvt ein und schießt auf Rudolf zu.

      Zu spät merkt Rudolf, dass er der Hurricane direkt ins Schussfeld fliegt. Schon flitzen die schimmernden Perlenketten ran. Schon zersplittert das Panzerglas, wird milchig, bekommt winzige Löcher. Plötzlich greift eine höllische Hitze nach Rudolfs Beinen. Heißes Ol spritzt ihm ins Gesicht und macht die Brillengläser blind. Es hat ihn erwischt! Diesmal war der Engländer der Sieger!

      Scheiße, verfluchte! Raus aus der Kiste! Kabinenhaube runter! Springen! Die Haube wird weggerissen. Eine jaulende Riesenfaust packt zu und zerrt Rudolf heraus. Dann beginnt der wahnwitzige Sturz in die Tiefe, dem grauen, schimmernden Wasser entgegen.

      Etwa zweihundert Meter weiterab stürzt eine brennende Maschine in die Tiefe, schlägt auf das Wasser auf und verschwindet im Meer. Der Staffelkapitän hat sich den abfliegenden Engländer vorgenommen und abgeschossen. Dem Feind bleibt keine Möglichkeit mehr, auszusteigen. Er stürzt mit der brennenden Hurricane in den Tod.

      Rudolf ist kopfüber und hin und her gepurzelt. Instinktiv hat er die Reißleine des Fallschirms gezogen. Der bringt ihn sogleich in Normallage. Rudolf pendelt aus. Eine sanfte Luftfahrt beginnt – nach unten, dem Meer zu. Weit drüben schimmert die rettende Küste … viel zu weit, um sie schwimmend zu erreichen.

      Hanke ist aus den Wolken herausgestoßen und fliegt der Sonne entgegen, die jetzt im Süden steht. Die Besatzung der Ju hat den Luftkampf teilweise gesehen, hat die vier Abschüsse registriert und einander zugebrüllt, wenn einer abschmierte und eine Rauchfahne hinter sich herzog. Jetzt fliegt die Ju unter klarem Sonnenhimmel. Hoffentlich ist Rudolf gut abgekommen und hat einen abgeschossen, denkt Hanke. Da meldet Emmes, dass rechter Hand ein Fallschirm niedergeht.

      Hanke schaut hinaus. Ja, dort pendelt einer runter! Ein Kamerad! Hanke fragt nach hinten, ob etwas los sei.

      »Keine Feindmaschine zu sehen. Eigene Jagdstaffel entfernt sich Richtung Heimat.«

      Die Me’s müssen heim. Der Sprit reicht nur noch bis zum Flugplatz. Hanke sieht, dass zwei Me 109 um den niederpendelnden Fallschirm kurven. Dann kommt ein Funkspruch, dass die Ju den abgeschossenen Flieger sichern soll.

      »Wer ist es?«, fragt Hanke an.

      »Leutnant Brechtmann«, lautet die Antwort im Sprechfunk.

      Hanke beißt die Zähne zusammen. Armer Kerl, hast Pech gehabt, denkt er.

      Dann drückt Hanke die Ju nach unten und fliegt der Stelle zu, an der eben der Fallschirm auf die graublaue Flut niedersinkt.

      Hart klatscht Rudolf in die kalte See, taucht unter, rappelt sich hoch, fingert nach dem Fallschirmschloss und öffnet es. Endlich ist er frei. Die Schwimmweste trägt den Körper. Nur der Kopf schaut aus dem Wasser. Rudolf spuckt und hustet. Salzwasser schmeckt ekelhaft.

      Da! Etwas donnert über Rudolf hinweg. Er schaut hinauf, drehte sich, sieht das Leitwerk einer Ju 88 und atmet auf. Er ist nicht allein. Gott sei Dank! Die Kameraden sind da! Ob es Horst Hanke ist?

      Ja, er ist es!

      Rudolf erkennt die Maschine, sieht die winkende Hand, als die Ju noch einmal vorbeifliegt und in eine weite Kehre geht.

      Erst jetzt kommt es Rudolf zum Bewusstsein, dass er gesiegt und doch verloren hat. Ihm ist zum Heulen zumute. Die schöne Me 109 ist beim Teufel! Der erste Feindflug und schon abgeschossen! Was hilft’s, dass man einen runtergeholt hat! Wer weiß, ob der Abschuss anerkannt wird, ob ihn jemand beobachtet hat! Rudolf hängt schlaff in der Schwimmweste. Er hat keine Lust zu schwimmen. Er möchte am liebsten absaufen. Einfach die Schwimmweste runterreißen und sich sinken lassen! Aber er tut es nicht.

      Die Ju ist plötzlich wieder da. Hanke winkt im Vorbeifliegen.

      Er lacht mich sicher aus, denkt Rudolf. Ich spür’s direkt, dass er sich eins feixt.

      Die Ju fliegt keine hundert Meter über dem Wasser. Weit und breit ist kein Schiff zu sehen. Die Küste liegt etwa zehn Meilen entfernt. Und Leutnant Rudolf Brechtmann klappert mit den Zähnen – nicht nur vor Kälte, auch vor Wut und Enttäuschung. Dann versucht er, sich durch Schwimmen warm zu machen.

      Indessen funkt die Ju den Seenotdienst an: »Abgeschossener Flieger im Planquadrat 16a. Entsendet sofort Rettungsmaschine.«

      Hanke wirft einen Blick auf die

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