Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Staffel

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gegen perniziöse Anämie wird er auch noch kein Heilmittel gefunden haben. Trink jetzt erst mal, mein Schatz.«

      »Und dann rufe ich ihn an. Vielleicht hat er doch etwas zusammengebraut. Ich halte viel von diesem alten Schotten.«

      »Jedenfalls kann er einen guten Whisky brennen«, sagte Antonia aufmunternd. »Und der wird ihm mehr einbringen als die mühselige Forschung.«

      »Damit verdient er aber das Geld, um weiterzuforschen«, sagte Leon. »Wer gibt es ihm sonst? Und wo wären wir, wenn es nicht solche Männer gäbe wie den guten Charly. Er müsste nur noch einige Jahre jünger sein.«

      »Und ein bisschen mehr unterstützt werden«, fügte Antonia hinzu.

      Leon trank seinen Whisky. Dann wählte er die Nummer von Professor McLean.

      Antonia ließ ihren Mann nicht aus den Augen. Sie hörte seine Stimme, und sie beobachtete sein Mienenspiel. Sie sah, wie er erblasste, sie hörte, wie er stockend sagte: »I’am sorry. Beg your pardon.« Dann legte er langsam den Hörer auf.

      »McLean ist vorige Woche gestorben, Antonia«, sagte er stockend. »An perniziöser Anämie. Nun wissen wir, warum er so besessen war, ein Gegenmittel zu finden.«

      »Und warum er einen so guten Whisky brennen ließ«, flüsterte Antonia. »Aber vielleicht war der für ihn eine Hilfe.«

      Sie schenkte sich auch ein Glas ein. »Auf McLean, der helfen wollte«, sagte sie. »Es war ihm nicht vergönnt, wie vielen vor ihm, Leon. Aber du lebst und kannst helfen. Der gute McLean wäre dir sehr böse, wenn du resignieren würdest. Wie alt ist er geworden?«

      »Lass mich überlegen, Antonia. Achtundsechzig? Nein, in diesem Jahr hätte er seinen Siebzigsten feiern können.«

      »Und man würde sagen, er hat ein erfülltes Leben im Dienste der Menschheit hinter sich gebracht.«

      »Vielleicht sagen manche, dass er mit seinem Whisky die Menschen ruiniert hat.«

      »Was man mit Maßen genießt, ist Genuss«, korrigierte Antonia. »Und wer kein Maß und Ziel kennt, wird nicht McLeanschen Whisky trinken, weil ihm dann bald die Mittel dazu fehlen würden. Er hat viel getan, und wem gelingt es schon, alles zu erreichen, was er sich vorgenommen hat? Wenn man ihm genügend Geld für seine Forschungen gegeben hätte, wäre er nicht auf den Gedanken gekommen, Whisky zu brennen. Kann man das eigentlich so nennen, Leon?«

      »Ich weiß es nicht, aber der Whisky ist köstlich. Er ist fast Medizin, Antonia. Ein Glas genügt.« Er legte seine Hände um die Flasche. »Ein Andenken an einen großen Mann, der alles daran setzte, helfen zu wollen. Doch sein Leben war zu kurz.«

      *

      Am nächsten Tag erfuhr Jonas Bernulf, wie es um seine Frau stand. Es war ein Schock für ihn, obwohl er schon schlimme Ahnungen gehabt hatte. Nun war an die Reise nicht mehr zu denken, er hätte Charlotte jetzt auch keinesfalls allein gelassen. Er hatte sich gut in der Gewalt, als er sich zu ihr ans Bett setzte.

      »Ja, mein Mädchen, mit der Impfung wird es nichts«, sagte er, »die würde dir nicht bekommen. Ich bin sehr froh, dass Dr. Sternberg ein so gewissenhafter Arzt ist und kein Risiko eingeht. Mir hat er auch empfohlen, eine solche Reise lieber noch aufzuschieben.«

      »Was fehlt dir?«, erkundigte sie sich besorgt.

      »Die Bauchspeicheldrüse ist nicht ganz in Ordnung, und eine Nahrungsumstellung würde ihr wahrscheinlich nicht bekommen«, übertrieb er, um seine Entscheidung zu rechtfertigen, mit ihr zusammen eine Kur zu machen. »Wir werden uns ein Sanatorium aussuchen, das dem nahe ist, wo Bettina die nächsten Wochen verbringen wird. Dann können wir sie öfter besuchen.«

      »Das ist eine gute Idee«, sagte Charlotte. »Du bist sehr lieb, Jonas. Wie soll ich dir nur für alles danken, was du für Bettina tust?«

      »Psst«, machte er und küsste sie leicht auf die Stirn. Von tiefer Wehmut war er erfüllt, aber er ließ sich nichts anmerken.

      Bettina zeigte sich sehr erfreut, als er sie in seinen Plan einweihte. Sie hatte ein paar recht gute Tage, bevor Constantin sie zum Sonnenhof brachte. Der Name gefiel ihr, und das Gebäude, das auf das Modernste ausgestattet war, gefiel ihr noch mehr. Ein komfortables Zimmer wartete auf sie. Dass der Chefarzt ein interessanter Mann war, hob ihre Stimmung noch mehr. Constantin war es peinlich, mit welch lockenden Blicken sie gleich den ersten Flirtversuch machte. Dr. Eckart schien jedoch nicht schockiert zu sein.

      Er sprach später, als er allein mit Constantin war, ganz offen darüber, dass gerade im Anfangsstadium dieser Krankheit junge Frauen sich in ihrer Weiblichkeit bestätigt sehen wollen.

      »Es ist eine instinktive Reaktion«, erklärte er. »Man will nicht krank sein, nicht in die Ecke geschoben werden. Diese Krankheit weckt gewisse Aggressionen, für die man Verständnis haben muss. Ich werde tagtäglich damit konfrontiert.«

      Constantin führte ein langes, gutes Gespräch mit ihm, und als er sich dann von Bettina verabschieden wollte, erlebte er, dass sie ihm völlig gleichgültig die Hand reichte.

      »Du bist ja immer noch da«, sagte sie. »Hattest du mir nicht schon Adieu gesagt?«

      Adieu, das tönte so endgültig in seinen Ohren, erschreckend kühl.

      »Auf Wiedersehen, Bettina«, sagte er leise.

      »Du brauchst mich nicht zu besuchen. Ich möchte meine Ruhe haben. Du glaubst ja doch nicht daran, dass ich wieder gesund werde. Du willst es auch gar nicht. Du willst mich loswerden.«

      »Du hast keinen Grund, so zu sprechen, Bettina«, sagte er gepresst.

      »Bettina, wie du das schon sagst«, lachte sie blechern auf. »Du bist doch schon so weit von mir entfernt. Nun geh endlich!«

      Er ging. Er hatte in ihrem Blick ein hassvolles Funkeln bemerkt. »Sie will begehrt werden«, hatte Dr. Eckart zu ihm gesagt, »und sie fühlt, dass sie Ihnen nicht begehrenswert erscheint.«

      Das war eine nüchterne Tatsache, wenn auch eine erschreckende. Wieder fragte sich Constantin, wie es weitergehen sollte, aber dann dachte er an das Kind. Wieder wunderte er sich, dass ihm das kleine Wesen nun doch so viel bedeutete. Dabei hatte er sich überhaupt nicht vorstellen können, Vater zu sein. Zuerst hatte er sich geschämt, dass Eva, die Fremde, die einzige Person war, die zärtlich und liebevoll mit der kleinen Sandra umging.

      Ja, Eva und das Kind waren eine Einheit. Ein eigentümliches Gefühl bewegte Constantin bei solchen Gedanken. Je näher er seinem Haus kam, desto ruhiger wurde er, und plötzlich wusste er es ganz genau, dass er so lange ausharren konnte in diesem Haus, wie Eva dort sein würde. Seine Zuneigung galt nicht nur dem Kind, sie galt auch Eva. Eine Zuneigung, die fern von allem Begehren sein musste, eine tiefe Verehrung und Bewunderung für dieses bescheidene Mädchen, das so viel zu geben vermochte und nichts forderte.

      Ohne sich über sein Tun Rechenschaft abzulegen, hielt er vor einem Blumengeschäft und kaufte einen Strauß zartrosa Rosen.

      Ein Ausdruck der Erleichterung huschte über Evas blasses Gesicht, als sie ihm die Tür öffnete. Ihre Augen leuchteten auf, und Constantin meinte, noch niemals so schöne, warme Augen gesehen zu haben.

      Er enthüllte die Rosen. »Ein kleiner Dank für all die Mühe, die Sie mit uns haben«, sagte er leise.

      »Oh,

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