Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 24

Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Staffel

Скачать книгу

geht doch so nebenbei, wenn Sandra schläft. Möchten Sie Kartoffeln oder Nudeln, Herr Hammilton?«

      »Nudeln kochen schneller. Was machen Sie noch so alles nebenbei?«

      »Was mir halt so unter die Hände kommt. Ich musste zu Hause auch tüchtig helfen, und da hatten wir nicht so viel elektrische Geräte. Übrigens möchte ich Ihnen sagen, dass ich Frau Bernulf gesagt habe, ich hätte mir die Rosen selbst gekauft. Hoffentlich haben Sie nicht die Wahrheit gesagt. Sie ist misstrauisch.« Sie sah ihn dabei nicht an.

      »Es ist in Ordnung, Eva«, sagte er mit einem eigenartigen Unterton. »Es würde ja doch nur an Ihnen ausgelassen werden. Und das will ich nicht. Ich kann es mir nämlich nicht mehr vorstellen in diesem Haus zu leben, wenn Sie nicht da wären. Aber wir müssen nachsichtig mit Charlotte sein. Sie leidet an pernizöser Anämie. Jonas hat es mir gesagt.«

      Schreckensweit waren Evas Augen auf ihn gerichtet. »Das ist entsetzlich«, flüsterte sie. »Das ist fast zu viel.«

      »Es sind harte, nackte Tatsachen. Ich komme mir vor wie auf einem Schleudersitz und kann doch nichts tun. Jonas hat mir geraten, Sandra ständig ärztlich kontrollieren zu lassen.«

      »Sandra ist gesund«, stieß Eva hervor. »So viel verstehe ich auch von Kindern.«

      »Bettina war auch mal gesund«, sagte er tonlos. »Ich liebe mein Kind, Eva. Ich habe es durch Sie lieben gelernt.«

      »Durch mich?«, fragte sie etwas zögernd.

      »Weil Sie Sandra lieben, weil Sie so behutsam mit ihr umgehen. Ich hatte dergleichen noch niemals erlebt. Ich hatte noch nie ein so winziges Baby gesehen.«

      Eva wurde verlegen unter seinem Blick. »Das Essen ist in einer Viertelstunde fertig«, sagte sie rasch.

      »Aber Sie müssen mir Gesellschaft leisten, Eva, bitte. Morgen früh muss ich weg.«

      Er hatte das Bedürfnis, mit ihr zu sprechen und ihr all das zu sagen, was ihn bewegte und bedrückte. Das tat er dann auch, nachdem sie gegessen hatten.

      Eva war anfangs verwundert, als er erzählte, wie er Bettina kennengelernt hatte. Dann begriff sie rasch, dass es nicht nur ein Mitteilungsbedürfnis war, sondern die Suche nach einem Ausweg aus dem Zwiespalt seiner Gefühle.

      »Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht zu heiraten«, erklärte er, »auch Bettina nicht. Sie war reizend, aber es gab viele so reizende Mädchen, und ich wollte mich nicht binden. Ich liebte meinen Beruf, und ein Flirt war nur Ausgleich für die nervliche Belastung, die mein Beruf mit sich brachte. Nun, jedenfalls verstand es Bettina, mich mit dem Kind zum Standesamt zu zwingen.«

      Eva sah ihn nachdenklich an. »Nur das war der Grund?«, fragte sie ruhig.

      »Nur das, keine Liebe. Und ich bin überzeugt, dass Bettina für mich auch keine Liebe empfand. Sie mag sich das eingebildet haben, aber sie ist tiefer Gefühle gar nicht fähig. Warum ich Ihnen das erzähle, werden Sie sich fragen, Eva. Nun …«, er machte eine kleine Pause, »zwischen uns soll alles klar sein, das ist mein Wunsch. Sie bedeuten mir mehr als Bettina. Sie machen mir das Ausharren in diesem Haus erträglich. Aber ich kann mich nicht drücken, schon um Sandras willen nicht. Mein Gott, ich wünsche so sehr, dass Bettina gesund würde, damit ich mich auf faire Weise von ihr trennen könnte. Ich weiß, dass es aussichtslos ist. Ich weiß auch nicht, ob es jemals möglich sein wird, Sie zu fragen, ob Sie mir mehr als ein guter Freund sein könnten.«

      Ein Zittern durchlief Evas Körper. »Sie haben es schon ausgesprochen«, sagte sie leise. »Und ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich bleiben werde, wenn man mich nicht fortschickt. Es kann noch ziemlich schlimm werden«, fuhr sie bebend fort. »Meine Schwester war anders als Bettina, aber manchmal gab es entsetzliche Stimmungen. Der kranke Mensch begreift es ja nicht, wenn er ungerecht ist. Er leidet, und er gibt anderen die Schuld daran. Warum also sollen sie nicht auch leiden? Aber es kann auch eine lange Zeit der Stagnation kommen bei dieser Krankheit, bis der nächste Schub kommt. Und so kann es zehn oder zwanzig Jahre weitergehen, die besten Jahre Ihres Lebens, Herr Hammilton.«

      Er legte die Hände vor sein erstarrtes Gesicht. »Es ist gut, dass Sie es sagen, Eva. Es wäre ein Verbrechen, Sie festhalten zu wollen. Sie können gehen, wann immer Sie wollen.«

      Sie stand auf. »Das wollte ich damit nicht sagen. Es wäre nicht gut, sich Illusionen hinzugeben.«

      »Und Sandra soll so aufwachsen? Ohne frohe Kindheit?« Auch er hatte sich erhoben. Er starrte Eva blicklos an. »Ich hätte schweigen sollen«, murmelte er.

      »Das würde doch alles nur schlimmer machen«, erwiderte sie sanft. »Sie haben doch einen Freund. Ich verstehe Ihre Verzweiflung, Constantin.« Weich sprach sie seinen Namen aus, und sie streckte ihm beide Hände entgegen, die er ergriff und an seine Lippen zog.

      »Ich muss Sie um Verzeihung bitten, Eva. Es ist unverantwortlich von mir, Sie festhalten zu wollen.«

      »Ich bleibe doch freiwillig«, erwiderte sie. »Und jetzt muss ich Sandra füttern.« Sie musste seiner Nähe entfliehen. Sie wollte nicht zu viel von ihren Gefühlen verraten. Es sollte bei freundschaftlichen Gefühlen bleiben. Mehr durfte nicht sein. All ihre Zärtlichkeit konnte sie Sandra schenken, und alles zwischen ihnen sollte gut bleiben, ehrlich und sauber.

      Aber als Constantin sich am nächsten Morgen von ihr verabschiedete, überfiel Eva eine jähe, heftige Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Sie sagte leise: »Passen Sie gut auf sich auf. Kommen Sie gesund zurück, Constantin.«

      Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie auf die Stirn. »Liebe, kleine Eva«, sagte er mit zärtlicher dunkler Stimme. Ihr Herz klopfte stürmisch, und Tränen stiegen ihr in die Augen, als er ihr noch einmal zuwinkte.

      Sie liebte ihn, und sie würde ihn immer lieben, auch wenn diese Liebe zum Verzicht verdammt war. Sie wusste es, aber sie wusste auch, dass ihre Gefühle erwidert wurden.

      Sie nahm Sandra in die Arme, küsste sie auf die Stirn, wie vorher Constantin sie geküsst hatte.

      »Du bist gesund, mein kleiner Liebling«, flüsterte sie, »dir darf nichts geschehen.«

      Als Sandra wieder schlief, rief Eva Antonia Laurin an.

      *

      Beim Mittagessen ging es im Haus Laurin lebhaft zu. Die Zwillinge Konstantin und Kaja hatten sich wieder mal über einen neuen Lehrer zu beklagen.

      »Der Strube macht alles anders als der Hilscher«, empörte sich Konstantin, »und wenn es dann schlechte Noten hagelt, sind wir die Dummen. Es ist doch ein starkes Stück, was die sich so einfallen lassen.«

      »Hilscher kann doch nichts dafür, dass er krank geworden ist«, lenkte Kaja ein, »wenn man auch sagen muss, dass Strube sich an seinen Lehrplan halten müsste.«

      »Ihr könnt doch auch reden, und ihr könnt ganz schön aufmucken«, war Leons Meinung.

      »Mit dem kann man nicht reden«, beklagte sich Konstantin. »Der ist stur. Der brüllt los wie ein Stier. Vielleicht kann Mami mal mit ihm reden.«

      »Besser gleich mit den Direx«, meinte Kaja. »Der kuscht, wenn Mami kommt.«

      »Ihr seid mir die Richtigen«, lächelte Antonia, »sonst seid ihr ja auch nicht auf den Mund gefallen. Beruhigt euch erst mal. Man kann einen Menschen, auch einen Lehrer, nicht gleich nach der ersten

Скачать книгу