David Copperfield. Charles Dickens
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Als ich von der bevorstehenden Feierlichkeit hörte, fühlte ich ein so lebhaftes Interesse, sie alle einzeln heraufkommen zu sehen, obgleich ich die meisten schon kannte und sie mich, daß ich bei Murdstone und Grimby eine Stunde Urlaub auswirkte und meinen Platz in einer Ecke des Zimmers einnahm. So viele von den vornehmsten Mitgliedern des Klubs, als in dem kleinen Zimmer nur irgend Platz finden konnten, umstanden den Tisch und Mr. Micawber, während mein alter Freund, Kapitän Hopkins (der sich der feierlichen Gelegenheit zuliebe gewaschen hatte), in unmittelbarer Nähe der Petition stand, um sie den Beteiligten vorzulesen. Die Türen wurden dann geöffnet, und die übrigen Bewohner des Gefängnisses kamen in langer Reihe hereingeströmt. Es warteten immer mehrere draußen, während einer eintrat, unterschrieb und wieder herausging. Kapitän Hopkins fragte jeden einzeln: »Haben Sie sie gelesen? – Nein! – Soll ich sie Ihnen vorlesen?« Wenn er schwach genug war, nur die mindeste Neigung an den Tag zu legen, sie zu hören, so las sie Kapitän Hopkins mit lauter, sonorer Stimme Wort für Wort vor und schenkte dem Unglücklichen auch nicht das kleinste davon. Der Kapitän hätte sie zwanzigtausendmal gelesen, wenn ihn zwanzigtausend Personen einzeln hätten anhören wollen.
Wie deutlich erinnere ich mich noch des Wohlbehagens, mit dem er Sätze las wie: »Die im Parlament versammelten Vertreter des Volks«, oder »die Petenten nahen sich deshalb ehrfurchtsvoll dem hohen Hause,« oder »Seiner Majestät unglückliche Untertanen«, als ob die Worte etwas Wirkliches in seinem Munde waren, das ihm vorzüglich schmeckte. Mr. Micawber hörte während der Zeit mit leiser Autoreneitelkeit zu und betrachtete – aber nicht mit strenger Miene – die Eisenspitzen auf der gegenüberstehenden Mauer. Wenn ich täglich zwischen Southwark und Blackfriars hin und her ging, und während der Essensstunden durch abgelegene Gassen schlenderte, deren Pflaster noch jetzt von meinen Kinderfüßen abgenutzt sein mag, so wundere ich mich, wieviele von den Leuten in der Menge fehlen, die wieder vor meinen Blicken vorbeipassieren beim Echo von Kapitän Hopkins Stimme! Wenn sich meine Gedanken auf jene qualvolle Jugendzeit zurücklenken, dann frage ich mich, wieviel Geschichten, die ich über diese Leute ersann, sich wie ein Nebel um die wohlbekannten Tatsachen spinnen! Wenn ich an die alte Stelle komme, so wundere ich mich nicht, daß ich glaube, einen unschuldigen romantischen Knaben vor mir hergehen zu sehen, dem ich mitleidig nachblicke, und der sich eine poetische Welt aus so wunderlichen Erfahrungen und so gemeinen Dingen erschafft.
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