Handbuch Sozialraumorientierung. Группа авторов

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Kommunikationen und Bindung zwischen Handlungen oder Systemen bezeichnet wird« (Groenemeyer 2012: 21).

      In der Sozialpolitik und der Sozialen Arbeit wird das »Soziale« mit einer normativen Gemeinwohlorientierung sowie Förderung und Schutz hilfebedürftiger Menschen verbunden. Für das Phänomen sozialer Probleme existieren unterschiedliche Definitionen, die allerdings Gemeinsamkeiten in mindestens drei Punkten aufweisen. Sie thematisieren erstens eine »gesellschaftliche Störung«, die als Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und der Wirklichkeit beschrieben werden können. Zweitens beschreiben diese Definitionen einen Prozess der öffentlichen Problematisierung sozialer Probleme im Rahmen einer kollektiven Definition bzw. Problemkonstitution. Als dritte Gemeinsamkeit identifiziert Groenemeyer (2012: 27f.) in den untersuchten Definitionen den Anspruch auf eine Problembearbeitung, oft verbunden mit einem Veränderungsappell. Soziale Probleme entstehen nach Elias (1970; 1976) aus komplexen (sozialen) Prozessen, die von vielerlei Faktoren wechselseitig beeinflusst werden.

      1.5.1 Zielbestimmung sozialraumorientierter Sozialer Arbeit

      »Sozialraumorientierung« meint ein Handlungskonzept ganzheitlichen, nicht Individuen zentrierten Denken und Handelns, das auf sozial und räumlich strukturierte Kontexte bezogen wird und die Entwicklung menschenwürdiger und sozial gerechter Lebensverhältnisse zum Ziel hat.

      1.5.2 Fachliche Verortung sozialraumorientierter Sozialer Arbeit

      SRO wird in diesem Handbuch als ein Handlungskonzept verstanden, das auf anderen Handlungskonzepten Sozialer Arbeit wie Lebensweltorientierung (Thiersch 1992) oder Ressourcenorientierung (Herriger 2014) aufbaut, an diese anschlussfähig ist, mit dem jedoch kein Dominanzanspruch für die Soziale Arbeit erhoben werden kann und soll. Allerdings besitzt es Innovationspotenzial in Bezug auf die Gestaltung sozialer Veränderungen und die Zuständigkeit Sozialer Arbeit im Zusammenspiel mit disziplinär anders verorteten Akteuren, weil es auf lokaler Ebene quasi als Modell entwickelt und praktiziert werden kann (Bingel 2011: 244).

      Das Handlungskonzept SRO findet selbstverständlich Anwendung im spezifischen Handlungsfeld sozialer Arbeit in und mit Gemeinwesen, im Rahmen von Stadt- und Quartierentwicklung, sei es direkt vor Ort in der Quartierarbeit oder dem Quartiermanagement, in Projekten oder dauerhaften Stadtteilzentren und als Handlungskonzept in anderen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit, wie z. B. der Schulsozialarbeit, der offenen Jugendarbeit oder den Allgemeinen sozialen Diensten, aber auch zunehmend in der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Straffälligenhilfe usw. (image Tab. 1.3).

      Um die Vielfalt öffentlicher oder privater Dienste und Organisationen vor Ort überschaubar und nutzbar zu machen, braucht es entsprechende Kooperation, Koordination und Vernetzung (Vernetzung). Weil gerade benachteiligte Menschen – aufgrund geringen Einkommens, geringer Mobilität oder fehlender Arbeitsbezüge – stärker auf den sozialen (Nah-)Raum orientiert und teilweise auch angewiesen sind, halten Hinte u. a. (2007: 177ff.) den sozialen Raum für eine bedeutende Steuerungsdimension Sozialer Arbeit als Ergänzung zu bereichs- und zielgruppenorientierten Arbeitsansätzen. Soziale Arbeit könne dadurch die Menschen unterstützen, ihr sozial- und räumlich strukturiertes Lebensumfeld zu gestalten und ihnen durch Aufbau und Nutzung von Ressourcen im lokalen Nahraum wirksam helfen.

      Die folgende Abbildung 1.1 bietet einen schematischen Überblick über einige Handlungskonzepte Sozialer Arbeit sowie deren wesentliche Anliegen und Aussagen (image Abb. 1.1). In diesem Kapitel werden einzelne Handlungskonzepte jeweils themenbezogen erwähnt bzw. auf diese verwiesen. Eine weitergehende Rezeption und Diskussion dieser Handlungskonzepte kann hier nicht geleistet werden, weshalb auf die einschlägige Literatur verwiesen sei.

      Mit seiner sozialräumlichen Orientierung steht das Handlungskonzept SRO in der Tradition der GWA, baut auf deren Erfahrungen auf und entwickelt diese weiter. Nach dem diesem Handbuch zugrunde liegenden Verständnis und obigen Darlegungen, wird

      Sozialraumorientierung (SRO) als Handlungskonzept Sozialer Arbeit beschrieben, wohin gegen Gemeinwesenarbeit (GWA) als Handlungsfeld Sozialer Arbeit in und mit Gemeinwesen verstanden (vgl. Becker 2016) wird.

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