Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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*
Alice lag nun wieder in ihrem Bett, immer noch von tiefer Ohnmacht umfangen. Hedi erzählte bebend, was sich zugetragen hatte.
»Ich hätte nicht wiederholen dürfen, was sie im Traum rief«, flüsterte sie beklommen. »Als ich dies auf ihre Bitte tat, fiel sie in Ohnmacht.«
»Also scheint es ein Mann namens Rex zu sein, der ihr Angst einflößt«, sagte Anne. »Und dir scheint sich diese Angst mitzuteilen, Hedi.«
Ein Zucken lief über Hedis blasses Gesicht. »Mir flößt der Name Rex Abscheu ein«, sagte sie tonlos. »Es mag ein Zufall sein, aber ich habe so eine bange Ahnung, Anne. Ich möchte darüber nicht sprechen, jetzt nicht. Es ist auch für mich ein Schock, daß Alice böse Erfahrungen mit dem gleichen Mann gemacht haben könnte. Rex ist ein seltener Name.«
»Ist es der richtige oder nur ein Künstlername?« fragte Anne sinnend.
»Das könnte ich nicht sagen«, erwiderte Hedi leise. »Aber der Rex, den ich kannte, war Schauspieler.«
Soviel hatte sie nun doch gesagt. Anne wollte nicht weiter in sie dringen. Nun kam auch Johannes Cornelius aus Alices Schlafraum.
»Sie wird jetzt schlafen. Der Puls hat sich fast normalisiert. Jetzt können wir nur hoffen, daß sie nicht wieder die Stimme verloren hat.«
Hedi blickte zu Boden. »Ich denke, daß sie ihre Karriere nicht mehr fortsetzen wird«, sagte sie leise. »Sie will nicht mehr zurück in dieses Leben. Ich glaube, daß sie Furchtbares durchgemacht hat.«
»Willst du dich von ihr jetzt zurückziehen, Hedi?« fragte Anne.
»Wie kannst du das denken? O nein, Anne, ich werde ihr helfen, wo ich nur kann. Ich bin jetzt sehr verwirrt, aber es wird die Stunde kommen, da ich dir alles erzählen kann.«
»Ruhe dich jetzt aus«, sagte Anne. »Denk daran, daß du auch hier bist, um dich zu erholen, Hedi.«
»Mir kommt der Gedanke, daß eine höhere Macht dabei ihre Hand im Spiel hat«, sagte Hedi gedankenverloren.
»Was meint sie damit«, fragte Hannes Cornelius seine Frau, als sie allein waren. »Was habt ihr gesprochen?«
»Ich werde erst mal Fee anrufen. Vielleicht weiß sie, wer dieser Rex ist. Jetzt könnte Daniel noch daheim sein.«
Das Gespräch dauerte nicht lange. Erwartungsvoll sah Hannes seine Frau an.
»Daniel will mit Rolf Hanson sprechen«, sagte sie geistesabwesend. »Er ruft dann wieder an. In München scheint sich auch allerhand zu tun.«
Er lächelte flüchtig.
»Bei uns war ja lange nichts los«, bemerkte er.
»Du bist gut, bei uns ist jeden Tag was los.«
»Nichts Aufregendes«, meinte er. »So was hält jung.«
»Du hast gute Nerven, Hannes«, meinte Anne.
»Sei doch froh, mein Liebes. Ein nervöser Arzt wäre doch eine schlechte Visitenkarte für ein Sanatorium.«
»Unsere Quelle ist anscheinend ein Jungbrunnen«, meinte sie.
»Die Analyse des Wassers spricht jedenfalls dafür. Aber gegen einen guten Kaffee hätte ich jetzt auch nichts einzuwenden.«
Den tranken jetzt auch Fee und Daniel Norden. »Um Alice tut sich was«, meinte Daniel. »Sei lieb und ruf Hanson an. Vielleicht hat er Zeit, abends zu uns zu kommen. In der Praxis habe ich nicht so viel Zeit für eine so wichtige Unterredung.«
»Und womit soll ich ihn locken?« fragte Fee.
»Es geht um Alice Valborg, das wird doch Grund genug für ihn sein, oder meinst du, er hätte sie schon abgeschrieben?«
»Das nicht, aber vielleicht hat er bereits einen anderen Star entdeckt.«
»Du meinst Simone? Ein Star wird nicht entdeckt, er wird gemacht.«
Fee wartete bis halb zehn Uhr, aber dann konnte sie Rolf Hanson noch erreichen. Er wollte mit Simone gerade zum Studio fahren. Er sagte zu, abends zu kommen, und Fee hatte nebenbei erfahren, daß Simone jetzt bei den Hansons wohnte.
War das nur eine geschickte Taktik von Rolf Hanson, Simone auch familiär unter seine Fittiche zu nehmen, oder war damit auch die Überlegung verbunden, daß ein anderer Produzent sie ihm wegschnappen könnte? Fee überlegte das ganz nüchtern. Immerhin hatte sie den Eindruck gewonnen, daß Hanson sich große Sorgen um Alice machte…
Und auch Simone war das nicht entgangen. »Was ist mit Alice?« fragte sie.
»Ich weiß noch nichts Genaues: Ich werde es heute abend erfahren, Simone.«
»Du kennst sie schon lange, Rolf?«
Nach dem gestrigen Abend kam ihr das Du leicht über die Lippen. Alle Bedenken, daß es innerhalb der Familie zu Konflikten kommen könnte, waren weg.
»Fünfundzwanzig Jahre«, erwiderte er. »Ich war damals Regieassistent; und sie war ein unbeschriebenes Blatt mit sehr viel Ehrgeiz.«
»Ich will nicht neugierig sein«, sagte Simone zögernd.
»Aber du möchtest trotzdem gern mehr wissen«, sagte er lächend, »Nun, warum solltest du es nicht wissen. Ich war in sie verliebt, aber sie hatte nur ihre Karriere im Sinn. Sie war kühl bis ins Herz hinein. Es war nichts zwischen uns. Ich lernte Irene kennen, und dann gab es keine andere Frau mehr für mich.«
»Und was gab es für Männer in Alices Leben?«
»Es gab keine Affären. Ab und zu kamen mal Gerüchte auf, wenn sie öfter mit einem Mann gesehen wurde, aber zu einer längeren Bindung kam es wohl nicht. Sie war zwei Jahre in Hollywood, und was man da über sie berichtete, gehörte wohl nur zur Publicity. Sie hat verstanden, ihr Privatleben tabu zu machen.«
*
Fee dachte indessen darüber nach, was Isabel ihr über Alice erzählt hatte.
Isabel war auch als Reporterin immer fair gewesen. Sie hatte nie ausgeplaudert, was sie zufällig erfuhr, wenn es zur Intimsphäre eines Prominenten gehörte.
Kurz vor zwölf Uhr rief sie Anne an. Sie erfuhr, daß Alice im Tiefschlaf läge.
»Sag mir doch, was ihr in Erfahrung bringen wollt, Anne«, bat sie. »Herr Hanson kommt heute abend zu uns. Wenn wir wissen, was für euch von Interesse ist, tun wir uns doch leichter.«
»Es geht um einen Mann namens Rex«, sagte Anne.
»Vielleicht kann euch Isabel da weiterhelfen, mehr als jeder andere.«
»Wieso Isabel?« staunte Anne.
»Vergiß nicht, daß sie früher mal zu den besten Informierten im Showgeschäft gehörte. Eine Klatschtante war sie dennoch nicht. Aber sie muß Alice recht gut gekannt haben.«
»Uns