Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Staffel

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wenn man es darauf anlegt. Für mich ist es ein purer Glückszufall, daß ich dahintergekommen bin. Sie werden alles erfahren, wenn wir Juanita treffen. Ich möchte die Geschichte nicht ein paarmal erzählen. Dieser Flug war der aufregendste meines Lebens, und ich bin ja nicht mehr der Jüngste. Man scheint hier sehr fix zu sein. Daß gleich ein Kommissar bereitsteht, hätte ich nicht erwartet. Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie man dieses unbedarfte Wesen in Sicherheit wiegen könnte.«

      »Ist sie unbedarft?«

      »Es scheint so, zumindest was den Geist betrifft. Eine junge Frau, die sich durch eine Heirat Vorteile versprach. Dr. Barnet hat das arrangiert, wie alles andere wohl auch. – Wie geht es Juanita?« lenkte er dann ab.

      »Etwas besser.«

      »Warum hatte sie nur kein Vertrauen zu mir?« fragte er beklommen.

      »Ich glaube nicht, daß es eine Frage des Vertrauens war. Sie wollte ihren

      einundzwanzigsten Geburtstag mit ihrem zukünftigen Mann feiern und fürchtete, daß Sie das verhindern würden.«

      »Ich hatte leider vielerlei Gründe, gegen jedermann mißtrauisch zu sein, der sich an Juanita heranmachte«, sagte er mit einem schweren Seufzer. »Sie werden diese erfahren. Es hätte schiefgehen können und wie stünde ich dann da? Schließlich bin ich Juanitas Vermögensverwalter, und es gibt keinen anderen Erben als sie und mich. Mich allerdings nur als Letzten, den die Hunde beißen würden, wie man hier sagt. Ich kenne diese Sprichwörter. Ich wäre meines Lebens nicht mehr sicher gewesen, und ich habe mich doch so auf einen ruhigen Lebensabend gefreut.«

      Man konnte sagen, daß Fee jetzt gespannt wie ein Flitzbogen war und es kaum noch erwarten konnte, Dr. Kellers Geschichte zu hören.

      Zu diesem Gespräch hatten die Behnischs ihr Chefzimmer zur Verfügung gestellt. Der Baron war auch schon in der Klinik eingetroffen. Dr. Keller betrachtete ihn skeptisch, aber Juanita sagte: »Ich wünsche, daß mein zukünftiger Schwiegervater dabei ist, Onkel Theo.«

      »Du hast zu bestimmen, Juanita«, sagte er, »aber du gestattest, daß ich dir wenigstens nachträglich zum Geburtstag gratuliere. Die Geschenke sind in diesem Koffer, doch das Wichtigste trage ich bei mir. Da es zugleich auch die offizielle Testamentseröffnung ist, möchte ich dich fragen, ob Zeugen zugegen sein sollen.«

      »Doch, das will ich«, erwiderte Juanita mit fester Stimme. »Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben richtige Freunde gefunden.«

      »Betrachtest du mich nicht mehr als solchen?«

      »Für mich warst du mein einziger Onkel«, sagte sie. »Aber es hat eine Zeit gegeben, in der ich dir auch nicht mehr traute. Verzeihst du mir?«

      »Es hätte leicht ins Auge gehen können, mein Kind«, erwiderte er. »Nun, dann fangen wir mal mit dem Testament an. Deine Mutter war ja ein ahnungsloses Wesen, Juanita. Dein Vater hatte sie in nichts eingeweiht. Sie verstand auch nichts von Geschäften. Sie war hilflos, als er starb. Und sie war noch jung und schön. Immerhin hatte dein Vater ein Testament hinterlassen, das dich zur Alleinerbin bestimmte. Das hat Julia gekränkt. Später war sie froh darüber. Nur sagte sie es niemandem, daß sie nur die Nutznießung hätte, auch Barnet nicht, der sie umwarb.

      Das Testament ist kurz und bündig. Du erbst ein Barvermögen von drei Millionen Dollar, Liegenschaften im zehnfachen Wert und Land, dessen Wert noch nicht zu schätzen ist. Genügt es dir, wenn ich das einfach so sage? Du bekommst die Aufschlüsselung schriftlich.«

      Juanita sah den Baron an. »Siehst du, Papa, wir können deine Schulden leicht bezahlen«, sagte sie mit umwerfender Naivität, die verriet, wie wenig ihr Zahlen bedeuteten.

      »Mir ist das peinlich, Kind«, sagte der Baron leise.

      »Wieso, wir gehören doch zusammen. Du wirst dich mit Onkel Theo schon anfreunden. Er kann sich auf dem Gut mal richtig erholen von seinem Streß.«

      »Das ist allerdings ein akzeptables Angebot«, meinte Dr. Keller humorvoll. »Also weiter. Barnet machte sich nicht von ungefähr an deine Mutter heran. Jim Stone war eine Zeit in seiner Klapsmühle. Man verzeihe mir diesen Ausdruck, aber man wird ihn verstehen, wenn ich Dr. Barnets Vergangenheit durchleuchte. Es hat mich viel Mühe gekostet, dies in Erfahrung zu bringen. Barnet war vor zehn Jahren ein hoffnungsvoller junger Neurologe. Er war sehr ehrgeizig und wollte schnell zu Geld und Ansehen kommen. Das konnte er in einer Privatklinik, dessen Besitzer bald darauf starb. Barnet heiratete die Witwe, die zwanzig Jahre älter war als er und nach drei Jahren eines natürlichen Todes an einem Schlaganfall starb. Sie war schwergewichtig und trank gern. Das nur nebenbei. Barnet hatte sich indessen einen guten Namen gemacht. Er nahm ja nur reiche Verrückte auf. Wer kümmert sich schon darum, wie sie behandelt wurden. Sein schneller Reichtum war Barnet allerdings zu Kopf gestiegen. Er war öfter in Las Vegas als in seiner Klinik, und beim Spiel hatte er nicht viel Glück. Aber er hörte dort von Land, auf dem nach Öl gesucht wurde. Und dieses Land gehörte Ramirez. Barnet erfuhr, daß dieser gestorben war und eine noch schöne jugendliche Frau hinterlassen hatte. Und mit aller Raffinesse machte er sich an sie heran. Julia war eine Frau, die hilflos im Leben stand nach dem Tode ihres Mannes. Es tut mir leid, sagen zu müssen, daß deine Mutter labil war, Juanita. Sie war reizend und liebenswert, aber leicht beeinflußbar. Und sie heiratete Barnet, ohne viel von ihm zu wissen, in der Annahme, daß er selbst reich genug sei, um sich nicht für ihr Vermögen zu interessieren. Doch andere hatten sich schon für seine Klinik interessiert.«

      »Was spielt denn Stone für eine Rolle, Onkel Theo?« fragte Juanita, als er eine Pause einlegte.

      »Ach ja, ich vergaß zu sagen, daß der Mann, von dem er von den Ölfeldern erfuhr, Stone war, der als Croupier in Las Vegas arbeitete. Ich bin anscheinend doch ein bißchen müde.«

      »Kaffee?« fragte Fee.

      »Ja, gern«, erwiderte er. »Und ein bißchen frische Luft möchte ich auch schöpfen.« Er ging zum Fenster und öffnete es weit. Kalte, klare Luft strömte herein. »Ein Bilderbuchwinter«, sagte Dr. Keller verhalten. »Das lerne ich jetzt erst kennen. Meine Mutter erzählte davon. Sie wanderte mit ihrem Mann vor dem ersten Weltkrieg aus.« Er tat noch ein paar tiefe Atemzüge, schloß das Fenster wieder und setzte sich. »Ich möchte das doch hinter mich bringen, vielleicht kann ich mich dann erholen«, meinte er.

      Und der Kaffee stand bereit. »Also reden wir von Stone, um das Bild erst abzurunden. Seine Mutter war tat-sächlich geisteskrank, sein Vater ein ganz solider Mann. Und eine schlechte Partie hatte Amelie von Eickstedt mit seinem Großvater auch nicht gemacht.« Er sah den Baron an.

      »Ich dachte, dessen erste Frau sei geisteskrank gewesen«, sagte der Baron.

      »Nein, das stimmt nicht. Da wurden die Generationen durcheinander gebracht«, sagte Dr. Keller. »Fred Stones Frau starb schon bei der Geburt des Sohnes. Amelie hat sich dieses Kindes sehr liebevoll angenommen, wie ich von Julia weiß. Aber sie hat sich mit ihrem Stiefbruder nie verstanden. Er heiratete dann auch ein recht vermögendes Mädchen, als er gerade zwanzig war. Das Kind war schon unterwegs, und das ist unser Jim Stone. Seine Mutter war manisch-depressiv, aber es wurde mit ihr noch schlimmer, und er ist erblich belastet. Allerdings kein Fall für eine geschlossene Anstalt, bisher wenigstens nicht. Barnet hat diese erbliche Belastung aber schnell durchschaut. Wie ich schon sagte, hätte er eine vielversprechende Karriere machen können, wenn er nicht so geldgierig und dann wiederum nicht vom Spielteufel besessen gewesen wäre. Stone war ihm ein willfähriges Werkzeug, als die Ehe mit Julia doch nicht so lief, wie er erwartet hatte.«

      »Hat Stone Mama umgebracht?« fragte Juanita bebend.

      »Kindchen,

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