Chinesische Medizin gegen Krebs. Georg Weidinger
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Und daher der Nachsatz:
Wir müssen ALLES tun, damit diese Zunge wieder so aussieht und auch dauerhaft so bleibt, und das schaffen wir aus meiner Erfahrung nur «chinesisch».
Dazu ist es wichtig, auf das Wissen der Chinesen zurückzugreifen und, wie ich es gerne formuliere, lieb zu sein zur Mitte. Damit ist einmal der erste Schritt auf dem Weg Richtung Gesundheit gesetzt. Woher wir das wissen? Weil unser Arzt aus obigem Beispiel all seine Erfahrungen in ein Buch geschrieben hat, so wie unzählige weitere Ärzte in China der letzten 2 500 Jahre. Und auch wenn viele dieser Werke verlorengegangen sind, wie auch das unseres Arztes, haben Ärzte der jeweiligen Zeit es gelesen und auch wieder darüber geschrieben. Was uns heute an Literatur aus dem China der letzten fast 2 500 Jahre zur Verfügung steht, ist ein großes Wissen aus unendlich vielen Erfahrungsberichten mit kulturell geprägten Erklärungen, die unter anderem alle zu diesem Ergebnis kommen: DER SCHLEIM MUSS WEG! DIE BLUTSTAGNATION MUSS WEG! BLOCKADEN IM UND UM DEN KÖRPER MÜSSEN WEG!
Meine persönliche Erfahrung mit der Chinesischen Medizin nach Jahren des anfänglichen Zweifelns: Mach einfach, was die Chinesen (also die alten chinesischen Meister) sagen, auch wenn du es nicht verstehst!
In diesem Buch gebe ich daher immer auch die chinesische Diagnostik des Pulses und der Zunge an, wenn es für das Verständnis und die exakte Diagnose von Bedeutung ist. Ich spreche gerne von der Integrativen Chinesischen Medizin (ICM), womit ich die Kombination aus beiden Welten meine: einerseits aus dem Wissen der westlichen Welt mit ihrem naturwissenschaftlichen Denken, ihren Laborwerten und bildgebenden Verfahren, um den Körper genauer ansehen und besser verstehen zu können und Therapien wie Impfungen und Antibiotika und Cortison und Chemotherapeutika; andererseits aus dem Wissen der chinesischen Welt, das weitläufig unter dem Produktnamen Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zusammengefasst wird, mit den Erkenntnissen der alten chinesischen Medizinmeister und dem Wissen aus den überlieferten Meisterwerken der letzten zwei Jahrtausende. Vereinfacht nenne ich das dann Chinesische Medizin. Wir sagen auch, dass in der Chinesischen Medizin alle Verfahren der Untersuchung erlaubt sind, die mir der Patient gestattet. Wenn er also ein Röntgen und ein Labor möchte, dann her damit, dann sollte aber auch eine Puls- und eine Zungendiagnostik gemacht werden. Auch brauchen wir zur Verlaufskontrolle der Entwicklung einer Erkrankung Laborwerte wie Tumormarker oder bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Szintigraphie. Ganz wichtig: Wir wollen eine Medizin für unsere Patienten, die gut wirkt und keine Kollateralschäden macht! In der westlichen Medizin haben wir oft sehr stark wirkende Therapieformen, die man dann mit den sanften Methoden der Chinesischen Medizin kombinieren kann, um deutlich weniger Nebenwirkungen alias Kollateralschäden zu erhalten. Und allen ist geholfen …
Wir verwenden die Chinesische Medizin also nicht STATT der westlichen Schulmedizin, sondern IN KOMBINATION mit dieser. In Therapiephasen, in denen keine westliche Therapie stattfindet, kann es sein, dass die Chinesische Medizin die einzige Therapie ist, zum Beispiel zwischen Chemotherapiezyklen oder nach einer abgeschlossenen Krebstherapie. Das ist der Sinn der Komplementärmedizin: Dem Patienten die bestmögliche Therapie zukommen zu lassen, und dafür steht nicht nur unsere gewohnte Schulmedizin zur Verfügung.
Gesundheit
Aus obiger Geschichte können Sie nun verstehen, dass wir in der Chinesischen Medizin Gesundheit durch Puls und Zunge definieren können.
So sieht eine gesunde Zunge aus (abgesehen von den roten Punkten an der Spitze für ein bisschen Herz-Hitze und leichten Eindellungen am Rand für noch normale Feuchtigkeit ...)
Und so die Darstellung eines gesunden Pulses:
Eine genaue Erklärung dazu finden Sie in Puls-Zungenbüchern beziehungsweise in meinem Buch «Die chinesische Hausapotheke» (Goldmann Verlag).
Heißt das automatisch, dass jemand, der so eine Zunge und so einen Puls hat, wirklich gesund ist?
Dazu eine Geschichte aus meiner Praxis: Vor Jahren hat mich einmal ein Galeriebesitzer, Herr X, gebeten, einen Hausbesuch bei ihm zu machen. Es wäre für ihn auf Grund seiner Erkrankung zu beschwerlich, in meine Praxis zu kommen. Ich sagte zu und lernte einen fröhlichen, offenen, interessierten, sehr sympathischen Menschen in seiner Wohnung kennen, welcher an den Rollstuhl gefesselt war und weder Arme noch Beine bewegen konnte. Seine Frau bat mich, am Esszimmertisch Platz zu nehmen und servierte uns Tee. Herr X stellte mir seine Erkrankung als eine spezielle erbliche Form der Muskeldystrophie vor. Er war vierzig Jahre alt und habe seine Erkrankung erst spät begonnen, nämlich im Alter von dreißig Jahren. Das wäre sehr untypisch für die klassische Form der Duchenne-Muskeldystrophie. Doch seither schreite sie konstant voran. Seit ein paar Monaten könne er auch seine Hände nicht mehr benutzen und vermutete, dass es wohl in ein paar Monaten zu Ende gehen würde. Als chinesischer Arzt fühlte ich den Puls und sah mir die Zunge an und ich musste sagen, dass beide alle Kriterien von Gesundheit erfüllten. Ich hatte selten so einen schönen Puls gefühlt und so eine schöne Zunge gesehen! Und natürlich konnte man die Erkrankung beweisen, sofern man eine Biopsie der Muskulatur machte und den Abbauvorgang dort sah. Aber warum dann eine gesunde Zunge und ein gesunder Puls? Weil für diesen Körper diese Erkrankung ganz normal war. Die Erkrankung steckte in den Genen und da lief ein Programm ab, das bereits bei der Zeugung des Herrn X gestartet worden war. Dieser Körper erkennt die Veränderungen als «normal» und stuft sie daher als gesund ein.
Für mich bedeutete es, dass mein chinesisches System bei Herrn X nicht griff. Wie soll man eine Erkrankung behandeln, die der Körper nicht als krank erkennt? Und natürlich versuchte ich mit chinesischen Kräutern, den fortschreitenden Lähmungsprozess zu verändern, mit allem, was mir zur Verfügung stand, und leider änderte ich damit gar nichts. Ich besuchte Herrn X weiterhin, weil unsere Gespräche sehr gut waren, klärte ihn darüber auf, dass ich wohl der Falsche sei, um ihm zu helfen, konzentrierte meine Heilkunst dann mehr auf seine Frau, die über Menstruationsbeschwerden klagte und der ich gut helfen konnte.
Es ist eine wichtige Lektion für uns Ärzte, ehrlich mit unseren Patienten zu sein, gerade und vor allem dann, wenn wir glauben zu wissen, dass wir nicht helfen können. Unwirksame Therapie längerfristig verabreicht sollte uns nie das Gespräch als Arzt mit dem Patienten ersparen, ihn ehrlich, nach bestem Wissen und Gewissen, über die Realität der Erkrankung und der Therapie aufzuklären. Leider werden gerade in der Krebstherapie immer wieder zu viele Chemotherapien verabreicht, die zu oft keine Erfolgschance auf Verbesserung des Zustandes oder auf eine Heilung haben, verabreicht nur, damit sich der Arzt nicht eingestehen muss, dass er in diesem Fall nichts mehr ausrichten kann. Es ist die Verantwortung von uns Ärzten, gerade dann sehr ehrlich mit den Patienten zu reden und ihnen zusätzliches Leid, welches aus einer sinnlosen schwerbelastenden Therapie resultiert, zu ersparen. Zu oft musste ich in den letzten 30 Jahren zusehen, wie Menschen elendiglich an einer Chemotherapie zugrundegegangen sind. Was wir auf dieser Welt haben, ist Zeit. Und diese Zeit können wir nur nutzen, wenn es unserem Körper halbwegs gut geht und wir bei klarem Verstand sind. Unser klarer ärztlicher Verstand sollte so funktionieren, dass es weniger um Verlängerung eines lebensunwürdigen Lebens geht als um Lebensqualität mit nutzbarer Zeit auf dieser Erde, frei von vorgetäuschten oder sogar nie angesprochenen