QUARANTÄNE (The Death 1). John W. Vance

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QUARANTÄNE (The Death 1) - John W. Vance The Death

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hier eingedrungen zu sein.«

       »Sie waren Verwandte.«

       »Unsinn.«

       »Wirklich.«

       »Wie dem auch sei, ich brauche nur ein paar Dinge und bin in ein, zwei Tagen wieder verschwunden.«

       »Nehmen Sie sich, was Sie wollen, und gehen Sie, aber würden Sie mich bitte losmachen?«

       »Spielen Sie jetzt den Freundlichen?«

       »Ich werde keine Dummheiten anstellen, versprochen.«

       Sie hielt einen Augenblick lang inne und sah ihn an. »Brando, komm her«, befahl sie dann.

       Der Hund tappte ins Zimmer, setzte sich und schaute zu Devin.

       »Ich lasse Sie frei, doch er ist meine Versicherung, falls Sie irgendetwas anstellen wollen.«

       »Ich schwöre, ich tue nichts. Nur passen Sie bitte auf, dass er mich nicht wieder angreift.«

       »Das muss ich ihm nicht sagen; falls es wieder geschieht, haben Sie es sich selbst zuzuschreiben.« Damit zog sie ein Taschenmesser aus ihrer Jeans und klappte es mit einem geräuschvollen Klicken auf. Nachdem sie das Klebeband mit der drei Zoll langen, schmalen Spyderco-Klinge durchtrennt hatte, streifte sie es von seinem Oberkörper und tat das Gleiche mit seinen Beinen.

       Er wand und drehte sich, bis er das Band los war. Als er aufstand, wurde ihm schwindlig, weshalb er gezwungen war, sich wieder in den Sessel fallen zu lassen.

       »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte sie.

       »Äh, ja, mir ist bloß schummrig«, antwortete er, während er seinen Kopf in die Hände stützte.

       »Nun, ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten; jetzt suche ich weiter zusammen, was ich brauche.«

       »Warten Sie einen Moment«, bat Devin.

       Da sich viele seiner anfänglichen Bedenken verflüchtigt hatten, wollte er wissen, wer diese Frau war. Er hatte seit sechs Monaten keinen anderen Menschen gesehen, und nun mit jemandem sprechen zu können, war ihm wichtig. Im Hinterkopf behielt er den Gedanken, sie könne ihm einen Großteil der Lebensmittel stehlen, und nach dem, was gerade geschehen war, wollte er nicht mit ihr darum kämpfen müssen.

       Sie blieb stehen und wartete darauf, was er wollte.

       »Wie heißen Sie?«

       »Tess.«

       »Ich bin Devin.«

       »Gut, damit wären die üblichen Nettigkeiten ausgetauscht; darf ich jetzt weitermachen?«

       »Woher kommen Sie?«

       Tess ignorierte seine Frage und kehrte in die Küche zurück, um Konserven in ihren Rucksack zu packen.

       Er stand vorsichtig auf und haderte mit seinem Gleichgewicht. Bevor er sich in Bewegung setzte, schaute er zu Brando, der seine Augen keine Sekunde lang von ihm abgewandt hatte.

       »Dieses Haus ist eine Goldgrube«, bemerkte Tess freudig.

       »Stimmt, in ihrer Speisekammer fehlte es an nichts, das steht fest«, entgegnete Devin, während er langsam an Brando vorbeiging. Dann betrat er die Küche.

       »Ich schätze, Sie sind selbst gerade erst angekommen, oder?«

       »Nein, ich bin seit fast sechs Monaten hier.« Devin zog einen kleinen Stuhl unterm Küchentisch hervor und setzte sich.

       Sie unterbrach sich beim Packen und drehte sich um. »Sie wollen mir weismachen, schon so lange hier zu sein, obwohl noch so viel zu essen übrig ist?«

       »Genau so ist es.«

       »Das erklärt, warum Sie solchen Wert auf diese dumme Maske legen.«

       »Was meinen Sie damit?«

       »Dass Gasmasken und dergleichen nichts gegen diesen Tod ausrichten, und jeder, der nur eine Minute dort draußen verbracht hat, müsste das wissen.«

       »Diesen Tod?«

       »Sie wissen schon, das Virus, von dem 90 Prozent des Lebens auf dem Planeten ausgelöscht wurden.«

       »Ich wusste gar nicht, dass es einfach nur ›Der Tod‹ genannt wird.«

       »Tja, so ist es aber«, bekräftigte sie selbstgefällig.

       »Ich kam ein paar Tage nach dem Ausbruch hier an – mit dem Auto aus Indianapolis. Ich schaffte es bis nach Decatur, doch dort wurde ich von einer Bande überfallen, die mir die Kiste geklaut hat. Dabei wäre ich fast draufgegangen. Als ich das Haus erreichte, fand ich meine Angehörigen oben – tot.«

       Tess spürte, wie nahe ihm diese Erzählung ging. Sie nahm einen weiteren Stuhl unter dem kleinen Esstisch hervor und ließ sich gegenüber Devin nieder. »Tut mir leid wegen Ihrer Familie.«

       »Mir auch. Um ehrlich zu sein, war der Mann mein Cousin zweiten Grades, und ich kannte sie nur flüchtig, aber zu sehen, wie sie gestorben sind, war ziemlich heftig.«

       »Vielleicht waren sie klüger, als wir es sind. Hätte ich keine solche Angst vor dem Tod, würde ich mich auch umbringen.«

       »Jetzt sagen Sie mir, was Sie herführt, Tess.«

       »Das ist eine lange Geschichte, die ich lieber nicht noch einmal durchleben möchte.«

       »Können Sie mir dann wenigstens sagen, was gerade vor sich geht? Gibt es irgendetwas Neues, kümmert sich die Regierung darum, wieder für Ordnung zu sorgen? Wird vielleicht gerade ein Impfmittel entwickelt?«

       »Diese Fragen lassen sich leicht beantworten: Da draußen ist alles im Arsch. Die Regierung, beziehungsweise das, was von ihr übrig geblieben ist, hat sich im Land verstreut, in Bunkern verkrochen; ein Teil der Bevölkerung, die immun ist, wurde in Lagern eingepfercht, und was einen Impfstoff angeht: Rechnen Sie nicht damit.«

       »Wissen Sie was? Sie sind mir keine große Hilfe. Ich begreife überhaupt nicht, wovon Sie sprechen.«

       »Ich bin jedenfalls draußen im Stall gewesen und habe dort herumgestöbert; wie es aussah, hausen Sie dort, aber wieso?«

       Devin verwies mit einem Blick an die Decke ins Obergeschoss.

       »Weil sie tot sind? Warum haben Sie sie nicht einfach begraben?«

       »Als ich hier eintraf, stank es erbärmlich nach Verwesung, und ich brachte es nicht übers Herz, später noch einmal herzukommen …«

       Tess starrte ihn an. Dass er nicht imstande war, etwas zu tun, das ihr ganz leicht vorkam, überraschte sie.

       »Was denn? Weshalb glotzen Sie mich so an?«, fragte Devin.

       »Sie haben sie in gewisser Weise als Verwandte betrachtet, es aber nicht fertiggebracht, sie zu begraben? Sie konnten ihnen nicht den Respekt entgegenbringen, der ihnen als Angehörigen Ihrer Familie gebührt?«

       »Ich … ach …«

       »Alles klar«, sagte sie und stand vom Tisch auf.

      

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