Mami Staffel 12 – Familienroman. Sina Holl

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 12 – Familienroman - Sina Holl страница 43

Автор:
Серия:
Издательство:
Mami Staffel 12 – Familienroman - Sina Holl Mami Staffel

Скачать книгу

zu schlagen über manche innere Vorbehalte hinweg.

      »Es ist sehr gemütlich bei Ihnen, Frau Schilling«, sagte sie, als die Hausfrau Kaffee und einen selbstgebackenen Kuchen dazu auf den Tisch brachte.

      »Ha«, lachte Anja vergnügt auf, »das sagst du so. Warst du überhaupt schon mal in einer Vierzimmerwohnung in einem Wohnblock?«

      Ariane sah das junge Mädchen mit einem sonderbaren Blick an. »Wir haben in einer Dreizimmer-Wohnung gelebt, mein Mann und ich«, sprach sie langsam. »Auch in einem Mietshaus, oben in Norddeutschland. Mein Mann war Arzt, er stand noch am Anfang, und er wollte es aus eigener Kraft schaffen. Man braucht keine Villa, um glücklich zu sein.«

      Anja schlug die Augen nieder. »Das hab’ ich nicht gewußt, daß du es auch anders kennst«, murmelte sie etwas beschämt.

      »Ich habe es gekannt«, nickte Ariane versonnen. »Aber jetzt lebe ich ja seit längerem wieder in meinem Elternhaus.«

      »Da wo wir auch mal wohnen, der Papa und ich?« kam Angelas Stimmchen. »Mit dem Garten und den vielen Blumen?«

      »Und mit dem Fischteich, von dem ich nun ein Bild von dir habe«, vollendete Ariane und lächelte ihr zu. »Ich hoffe zumindest, daß es dazu kommen wird. Es hängt noch von deinem Papa ab.«

      Sie ist doch nicht die kaltherzige, berechnende Person, für die ich sie gehalten habe, dachte Monika Schilling bei sich. Zumindest glaubte ich, daß sie es geworden sei, nachdem sich ihr Lebensglück zerschlagen hatte.

      Das Enkelchen war auch schon ganz zutraulich, das beruhigte sie. Kinder hatten doch ein feines Gespür. Gestern abend noch, bei dem Gute-Nacht-Zeremoniell mit dem Bärli auf dem Kopfkissen, hatte Angela ihr ins Ohr gewispert: »Papa hat gesagt, daß wir Ariane helfen müssen, daß sie wieder froh sein kann. Meinst du, wir können das?«

      Da hatte sie nur seufzen können, gerührt von den Worten des Kindes, und doch bekümmert, weil es ihr vor allem um das Wohl des Sohnes ging.

      Sie beobachtete ihn, aber sie wurde nicht recht klug aus ihm. Er war gelassen, fast heiter, doch irgendwie hatte er sich in sich selbst zurückgezogen. Soweit war Gerhards Mutter noch nicht gekommen wie Irene Keßler, die die Schwingungen wahrgenommen hatte, die von dem Mann zu Ariane gingen.

      Irgendwann klingelte es, es waren Rolf und seine Freundin.

      »Von Anja weiß ich, daß heute hier ein gegenseitiges Kennenlernen stattfindet«, lachte der blonde junge Mann. »Da wollte ich doch nicht fehlen. Katarina habe ich auch gleich mitgebracht.«

      Anja, natürlich, sie mußte alles hinausposaunen.

      Aber es wurde dann doch recht nett, so ungezwungen, wie die beiden Hinzugekommenen sich benahmen, und Anja war sowieso ›in Fahrt‹.

      »Sehen Sie, Frau Danegger, so lebhaft geht es bei uns öfter zu«, wandte sich die Hausfrau an den Gast.

      »Es gefällt mir«, sagte Ariane mit einem kleinen staunenden Lächeln. »Bei uns zu Hause ist es immer so still.«

      In der Tat war es etwas Neues für sie, sich unter jungen, unbekümmerten Menschen zu finden.

      »Aber ihr gebt doch sicher Einladungen, zu Abendgesellschaften, wie man das bei euch wohl nennt, kennt man doch vom Fernsehen«, warf Anja ein.

      »Schon lange nicht mehr«, schüttelte Ariane den Kopf.

      »Dann dürfen wir vielleicht später mal das Haus bevölkern«, sagte Katarina keck, die von Anja genauestens informiert war.

      »Soweit ist es noch nicht«, bremste Gerhard den jugendlichen Übermut.

      Seine Mutter wandte den Kopf, als wiederum ein Klingelzeichen ertönte. »Wer kann das denn noch sein?«

      »Ich geh’ mal nachsehen.« Arno Schilling legte die Zigarre in den Aschenbecher und erhob sich. Angela folgte dem Opa auf dem Fuß.

      »Du bist gefragt, Anja«, sagte er eine Minute später.

      »Wer ist es denn?«

      »Sieh doch selber nach.«

      Vor der Tür stand Stefan. »Was willst du denn hier?« zischte sie ihn an.

      »Ich wollte dich abholen«, sagte er bittend. »Anja, sei doch nicht immer so. Wir könnten doch…« Aber er kam nicht weiter.

      »Keine Zeit. Wir haben Besuch«, gab sie schnippisch zurück und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

      Mit hochrotem Kopf kam sie wieder ins Wohnzimmer zurück. »Was der sich einbildet, der blöde Kerl.« Sie spie die Worte förmlich hevor.

      »Anja, benimm dich, du bist hier nicht allein«, mahnte die Mutter.

      Aber die Sechzehnjährige setzte sich mit einer heftigen Bewegung wieder auf ihren Platz am Tisch, stemmte die Ellenbogen auf und sah verbissen vor sich nieder.

      »Warum bist du denn auf einmal so bös?« piepste Angela.

      »Ich schätze, das war der Stefan«, lachte Rolf auf. »Habt ihr euch denn immer noch nicht versöhnt?«

      »Wenn der denkt, ich würde einfach für ihn dastehen!« stieß Anja hervor, den Kopf in die Hände gestützt.

      »Entschuldigen Sie, Ariane«, wandte Gerhard sich an den Gast, der sich inmitten dieser Familienszene befand, »mein Schwesterchen hat gewisse Probleme mit ihrem Freund.«

      »Ich denke es mir«, nickte Ariane und verkniff sich ein Lächeln.

      Katarina war ans Fenster getreten. »Der steht immer noch unten rum«, verkündete sie, »und er macht genauso ein verbiestertes Gesicht wie du, der arme Junge.« Sie kicherte. Dann ging sie zu Anja und zog sie empor. »Los, geh runter, sei nicht so stur, red mit ihm.«

      »Es geht mich ja nichts an«, ergriff nun auch Ariane das Wort, »aber ich finde doch auch, daß miteinander reden besser ist als eine Tür zuschlagen.«

      »Meinst du?« fragte Anja mit einem Blick von unten herauf.

      »Bestimmt«, sagte Ariane überzeugt.

      Nach kurzem Überlegen schob sich Anja davon.

      »Auf Sie hört sie doch tatsächlich eher als auf mich, der ich ihr auch schon gut zugeredet habe«, schmunzelte Gerhard.

      »Jetzt ist sie bei ihm«, berichtete Katarina vom Fenster her, »sie fuchtelt ihm mit beiden Händen vor dem Gesicht herum. Temperament hat sie, das muß man ihr lassen.«

      Nach zehn Minuten kam Anja wieder herauf, mit hellem Gesicht und lachendem Mund. »Er ist so klein«, triumphierte sie und deutete zwischen Daumen und Zeigefinger etwa zwei Zentimeter an, »aber wir wollen uns wieder vertragen. Er will nicht mehr die Augen nach anderen verdrehn.«

      An diesem Abend brachte Gerhard Ariane nach Hause.

      »Nun haben Sie meine Familie kennengelernt«, sagte er. »Es war ein wenig turbulent, nicht wahr?«

      »Ich habe mich wohl gefühlt«, sagte sie einfach, und, nach einem kurzen Schweigen fügte sie hinzu:

Скачать книгу