Der kleine Fürst Jubiläumsbox 6 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Jubiläumsbox 6 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Box

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er sahen Rosalie und Peter nach. »Er ist in sie verliebt«, raunte Ludwig Armin zu. »Wusstest du das?«

      Armin lächelte. »Ich wusste bisher nur, dass sie in ihn verliebt ist«, gestand er. »Wenn das auf Gegenseitigkeit beruht, Ludwig, umso besser!«

      Sie wechselten einen verschwörerischen Blick, dann folgten sie dem jungen Paar ins Haus.

      *

      »Willkommen auf Schloss Sternberg, Charlotta«, sagte Baronin Sofia herzlich. »Du weißt sicherlich nicht mehr, dass wir einander schon einmal begegnet sind, oder?«

      »Doch«, erwiderte Charlotta, »ich erinnere mich sogar sehr gut – ich bin einmal mit meinen Eltern hier gewesen, aber das ist schon ziemlich lange her, ich war noch ein Kind. Übrigens kannst du mich gern Charly nennen, Sofia, das tut ja sowieso jeder.«

      Sofia betrachtete sie nachdenklich. »Aber der Name passt gar nicht mehr zu dir, will mir scheinen. Damals warst du ein sehr wildes Kind – ein verhinderter kleiner Junge, wenn ich mich recht erinnere.«

      Charlotta errötete. »Das war ich bis vor kurzem immer noch. Aber meine Großmutter hat gesagt, sie will sich nicht schämen müssen, wenn ich ihren Bekannten und Freunden begegne.«

      »Das hat sie gesagt?«, wunderte sich Sofia. »Das sieht ihr gar nicht ähnlich, finde ich.«

      »Na ja, wenn du mich gesehen hättest«, lächelte Charlotta. »Da waren deutliche Worte wohl angebracht. Ich weiß auch nicht, warum ich darauf bestanden habe, immer wie ein Dorftrampel aufzutreten – ich glaube, zumindest in den letzten Jahren hatte das auch mit meiner Schwester Sara zu tun. Die schminkt sich sogar, wenn sie zum Einkaufen geht, und immer muss alles ganz genau zueinander passen. Das ist mir so auf die Nerven gegangen, dass ich wohl irgendwann beschlossen habe, das Kontrastprogramm zu ihr aufzustellen.«

      Sie schwieg einen Moment, dann setzte sie hinzu: »Außerdem bin ich wohl von Natur aus ziemlich wild, und ich fand es als Kind immer sehr langweilig, mich wie ein Mädchen benehmen zu müssen. Das habe ich dann auch nicht getan – aber später eben auch nicht, als ich die wilden Jahre eigentlich hätte hinter mir lassen sollen.«

      »Also, schämen muss sich deine Großmutter deinetwegen ganz sicher nicht, wenn du mir diese Bemerkung erlaubst«, lächelte Sofia. »Du siehst ganz bezaubernd aus, Charly.«

      Die Röte auf Charlottas Wangen vertiefte sich. »Das höre ich in den letzten Tagen öfter – nachdem es zwanzig Jahre lang niemand gesagt hat, Sofia. Das ist eine sehr merkwürdige Erfahrung.«

      »Aber doch keine unangenehme, oder?«

      »Nein, natürlich nicht.«

      »Wie geht es Helena?«, erkundigte sich die Baronin. »Wir haben einige Male mit ihr telefoniert. Zu Beginn haben wir uns durchaus Sorgen um sie gemacht, aber wir hatten den Eindruck, dass sie auflebt, seit du bei ihr bist.«

      »Ja, so ist es auch«, bestätigte Charlotta, »und das freut mich natürlich. Zum ersten Mal in meinem Leben mache ich mich nicht auf unserem Gut nützlich, sondern in einem gepflegten Haushalt, und jemand freut sich einfach darüber, dass ich da bin. Und dass sich mein Äußeres jetzt verändert hat, freut meine Omi auch. Der Arzt hat neulich gesagt, so gut hätte sie schon lange nicht mehr ausgesehen.«

      »Dein Verdienst«, lächelte Sofia, wurde aber gleich darauf wieder ernst. »Aber du wirst ja nicht für immer bleiben, nicht wahr?«

      »Nein, das kann ich nicht. Ich vermisse das Gut, und ich bin sicher, mein Vater vermisst mich auch, weil ich dort für vieles längst ganz allein zuständig bin. Es fällt ihm bestimmt nicht leicht, meine Arbeitskraft zu ersetzen. Es ist ein schönes Gefühl, hier wie dort gebraucht zu werden – das gefällt mir schon. Aber du hast Recht: Ich denke nicht gern daran, wie es wird, wenn meine Großmutter wieder allein lebt. Sie braucht jemanden, der bei ihr ist und Zeit für sie hat. Wir sitzen manchmal nur da und reden. Das hat ihr gefehlt vorher. Sie will leider unbedingt in ihrem Haus bleiben, sonst könnte man viel leichter eine Lösung finden.«

      »Rede noch einmal mit ihr«, riet Sofia.

      Sie wurden von Anna und Christian unterbrochen, die neugierig auf den Besuch waren. Anna, die selten ein Blatt vor den Mund nahm, sagte enttäuscht: »Du siehst überhaupt nicht wild aus!«

      Charlotta lachte, begrüßte die beiden herzlich und erzählte noch einmal in Kurzform von ihrer gerade erst abgeschlossenen Verwandlung. Dann kramte sie in ihrer Tasche und zog einige Fotos heraus. »Hier, bitte schön. Auf dem Bild da bin ich zehn – und sehe aus wie ein Junge, oder? Und das Bild hier wurde erst vor sechs Wochen aufgenommen. So sah ich aus, bevor ich zu meiner Großmutter gefahren bin.«

      »Das bist du?«, rief Anna ungläubig. »Du verkohlst uns, Charlotta!«

      »Charly – bitte, sagt Charly zu mir. Dieser Name wenigstens soll mir bleiben, wo sich schon mein Äußeres so verändert hat.«

      Auch der kleine Fürst betrachtete die Fotos voller Interesse. »Wieso hast du dich denn auf einmal so verändert?«, fragte er dann. »Normalerweise macht man das doch nur, wenn man verliebt ist.«

      Erstaunte Blicke von seiner Tante und seiner Cousine trafen ihn, während Charlotta ihre Verlegenheit hinter einem Lachen zu verstecken suchte.

      »Woher weißt du denn solche Dinge?«, erkundigte sich Sofia interessiert. »Ich wusste gar nicht, dass du Experte auf diesem Gebiet bist, Chris.«

      Nun war es an Christian, verlegen zu werden, und so fiel es gar nicht mehr auf, dass sich Charlottas Gesichtsfarbe erst nach und nach wieder normalisierte.

      »Ich bin kein Experte!«, wehrte er ab. »Ich habe das nur mal irgendwo gelesen.«

      »Jedenfalls bin ich nicht verliebt«, erklärte Charlotta endlich. »Ich habe mich meiner Großmutter zuliebe verändert – und weil ich irgendwann, als der Anfang einmal gemacht war, selbst Spaß daran hatte.«

      »Und bleibst du jetzt so?«, wollte Anna wissen. »Oder wirst du bald wieder so aussehen?« Bei diesen Worten tippte sie auf das einige Wochen alte Foto.

      »Mal sehen, ob ich in alte Gewohnheiten zurückfalle«, meinte Charlotta. »Aber ich glaube es eigentlich nicht. Ich fühle mich nämlich jetzt sehr wohl in meiner Haut.«

      Eberhard Hagedorn, der langjährige Butler auf Sternberg, erschien an der Tür.

      »Ihr Gepäck ist oben in Suite Nr. 5, Frau von Isebing«, sagte er höflich. »Soll ich für Sie auspacken oder möchten Sie das selbst übernehmen?«

      »Vielen Dank, Herr Hagedorn, aber das mache ich selbst«, erklärte Charlotta und stand auf. »Ich würde gern noch ein Bad nehmen, bevor der offizielle Teil des Abends beginnt«, erklärte sie. »So viel Zeit habe ich doch noch?«

      »Aber ja«, versicherte die Baronin.

      Als Charlotta sich zurückgezogen hatte, ging Sofia ebenfalls nach oben in ihre Privaträume, um sich für den Abend zurechtzumachen.

      *

      Friedrich umarmte Armin herzlich. »Schön, dich wiederzusehen, Armin.«

      »Danke gleichfalls, Fritz. Ich bin auch froh, wieder einmal hier zu sein. Es kommt mir so vor, als wäre Sternberg seit meinem letzten Besuch noch schöner geworden. Kann das sein?«

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