G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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nun auch nicht zu haben. Die hundertsechzig Dollar hätten warten können.«

      »Welche hundertsechzig Dollar, John?«

      »Willst du sagen, du weißt nicht, daß Mikel gestern hier war und sie borgte?«

      Old Ben war nach Hause gejagt – nicht geritten. Mikel saß beim Abendbrot und grinste zuerst. Nachher grinste er nicht mehr. Der Alte schlug ihm die Faust ins Gesicht.

      Und danach prügelte er Mikel aus dem Haus. Der nahm sein Pferd und ritt weg. Eine Woche später kam der Vormann des alten Jake Todenham herüber, den Arm in der Schlinge.

      »Mr. Claydon, mein Boß schickt mich. Mikel hat John kurz vor der Ranch erwischt, ihn an einen Baumast gebunden und dann zusammengeschlagen. Er sagte etwas davon, daß dies seine Quittung wäre. Als es vorbei war, band er John auf sein Pferd. Er jagte es mit Schüssen an. Daß unsere Rinder nebenan auf der Weide standen, mußte er wohl nicht gesehen haben. Die Herde hat unsere Weidehütte zertrampelt, eine Meile Zaun zerstört… Wenn Sie mitkommen wollen, Mr. Claydon?«

      Ben Claydon knirschte mit den Zähnen. Er hatte den Schaden bezahlt, aber – seitdem kam keiner der Toddenhams mehr auf die Claydon Ranch, auch Suzan Toddenham nicht, die seinen Ältesten ab und zu besucht hatte. Und Mikel? Nun, Mikel ließ sich gar nicht mehr sehen.

      »Mein Vater«, knurrte der Alte vor sich hin, aber er sprach doch so laut, daß ihn die Mädchen hören konnten. »Totgeschlagen hätte er mich, wenn ich mir das geleistet hätte – totgeschlagen. Ich hätte diesen Lümmel…«

      »Dad!« murmelte Anne. »Dad, ob jener Mister wirklich durch die Sanddünen gegangen ist? Bist du sicher?«

      »Verdammt noch mal, was geht mich dieser Bursche an?« knirschte der Alte. »Von mir aus kann er in die Hölle gegangen sein oder zum Satan.«

      Er dachte nur an seinen jüngsten Sohn, nicht an jenen Mann, der keine Spur hinterlassen hatte.

      Noch wußte er nichts von Joe Flint, dem Mann, der kam und spurlos verschwand, aber er sollte bald etwas von ihm wissen.

      Noch an diesem Abend.

      *

      Flint nahm den Kanten Brot, biß ab und äugte wie ein Fuchs, der sich in einer Hecke versteckt hielt und friedlich gackernde Hühner beobachtete, zu dem Wagen hinüber. Als er das rothaarige Girl absteigen sah, dachte er jäh an das, was sein Bruder früher über rothaarige Frauen zu ihm gesagt hatte. Das Girl war schlank, langbeinig und trat nun auf den Vorbau unter der Laterne. Jetzt sah Flint auch das Gesicht. Er war etwa fünfzig Schritte entfernt, und es war ihm selbst auf dieser Entfernung, als hätte das Girl ein besonders anziehendes Gesicht.

      Josef Brian Flint seufzte unhörbar. Er dachte an die Strapazen, die hinter ihm lagen und die noch kommen würden. Zeit für ein Girl wie jenes dort blieb ihm sicher nicht. Dabei hätte Flint von heute auf morgen mit seinem wilden Leben aufgehört, wenn ihm ein Girl wie das auf dem Vorbau gehört hätte.

      »Der Teufel, sie sieht gut aus«, stellte Flint leise fest. »Die andere ist auch nicht schlecht, aber…«

      »Was für eine seidenweiche Luft heute abend«, sagte das Girl neben der Rothaarigen. »Caroll, man sollte nicht meinen, daß die Wüste so nahe ist. Dieser trockene Wind dort…«

      »Anne, die trockene Luft hat mich durstig gemacht«, brummte jetzt der Alte mürrisch. »Geh ins Haus und mach mir einen anständigen Kaffee, nicht so dünnen wie den der Galloways, verstanden? Die Frau lernt es nie, anständigen Kaffee zu kochen.«

      »Sicher, Dad.«

      Trockene Luft, dachte Flint. Er schielte den beiden Girls nach, dachte an seinen Marsch von siebeneinhalb Stunden durch die Sandwüste und grinste. Trockene Luft hatte er genug geatmet, und auch schwer genug geschleppt. Wenn er nicht den Wasserschlauch voll gehabt hätte, wäre er todsicher liegengeblieben.

      Flint begann zu kichern. Dann kroch er unter den Sträuchern zurück, bis er an der Hausecke war. Flint hatte den Rest des Nachmittags friedlich schlafend verbracht, nachdem er sich die Ranch genau angesehen hatte. Jemand wie Flint konnte sich schwer beherrschen, auf eine Ranch zu schleichen, die er sich vorher nicht genau angesehen hatte. So wußte Flint bereits, wo die Küche war, und er spazierte drei Minuten später auf das offene Fenster zu.

      »Mein Gott, hätte Galloway doch nur nicht von Mikel angefangen«, klagte das aschblonde Girl innen. »Caroll, er wird wieder die halbe Nacht nicht schlafen können vor Ärger.«

      Der Teufel auch, dachte der Wüstenwanderer Josef Flint erschrokken. Wenn der Alte nicht schlafen kann, was wird dann aus meinem vierbeinigen Untersatz, he? Das fehlte noch!

      Innen begann das Schnarren einer Kaffeemühle. Flint konnte nichts mehr verstehen. Er hockte sich hinter einen Strauch und wartete. Kurz darauf zog der Duft nach frischem Kaffee aus dem Fenster. Flints Nase schnüffelte wie die eines Ameisenbären. Er hatte zwei Tage keinen Kaffee mehr getrunken, schluckte und wartete.

      Das rothaarige Girl verließ jetzt die Küche. Wenig später schlich Flint auf die Fensterbank zu. Zwei Schritte vor dem Fenster richtete er sich langsam auf. Das Girl mit dem aschblonden Haar war dabei, den Kaffee in einen gewaltigen tassenartigen Bottich zu füllen, an dem zwei Henkel waren. Es wandte Flint den Rücken zu, stellte die Kanne fort und…

      Joe Flint duckte sich blitzschnell. Das Girl stellte die Kanne auf den Abwaschtisch unter dem Fenster. Danach ging es fort, die Schritte verloren sich im Haus.

      Zehn Sekunden später hockte Joe Flint rittlings auf der Fensterbank. Er glitt in die Küche, sah die Becher im Regal und nahm sich einen. Nachdem er ihn sauber gefüllt hatte, stieg Josef Flint wieder aus dem Fenster. Dreißig Schritte von der Küche hockte sich Flint unter einen Baum.

      Er trank den Kaffee in kleinen Schlucken, hörte das Girl wiederkommen und irgend etwas murmeln. Flint konnte nicht verstehen, was das Girl sagte, aber er war sich ganz sicher, daß es sich um die plötzlich leichter gewordene Kanne gewundert hatte.

      Der seltsame Flint kicherte dünn vor sich hin, bis das Licht in der Küche erlosch. Dann sah er, als er wieder um das Haus schlich, daß in einem Giebelfenster Licht brannte. Joe Flint äugte nach oben, dann kletterte er wie ein Affe an einem der drei Bäume hoch.

      Als er weit genug gekommen war, ließ er um ein Haar den dicken Ast los. Sicher hatte das rothaarige Girl noch keinen Gedanken an die Bäume verschwendet. Und ganz bestimmt nicht daran gedacht, daß jemand von einem der Bäume aus in das Zimmer blicken konnte.

      »Ouuh, Hölle!« sagte Flint entgeistert. »Man sieht nicht zu, wenn sich andere Leute ausziehen, aber… Teufel auch, die Figur!«

      Er blieb sitzen, sah ein paarmal weg und dann das andere Girl in das Zimmer kommen. Die beiden Girls hockten sich auf die Bettkante. Sie waren kaum zehn Schritte von Flint entfernt. Das Fenster stand auf, Flint verstand fast jedes Wort. Es ging um diesen Burschen Mikel, dem das aschblonde Mädchen das ersparte Geld geben wollte.

      »Anne, nimm Vernunft an«, beschwor Caroll die andere. »Wenn dein Vater es erfährt, ist die Hölle los. Das duldet er nie im Leben, er jagt dich auch noch davon. Gib Mikel Geld, und er wird es eine Woche später verspielt haben. Ich glaube kein Wort von dem, was er dir geschrieben hat. Himmel, hätte ich dir den Brief doch nicht gebracht. Ich sage dir, Mikel ist es nicht wert. Der hat so wenig Schulden wie du und ich. Zweihundertfünfzig Dollar – Anne!«

      »Er ist mein Bruder, Caroll. Ich frage

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