G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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kam frei. Ford starrte auf Ansons gebrochene Beine. Anson würde ein Jahr lang zu tun haben, um wieder gehen zu können, aber er würde ein Krüppel bleiben, ungefährlich für andere.

      Flint war über alle Berge. Wieder mal entwischt. Aber irgendwo mußte er eines Tages auftauchen.

      *

      Ben Claydon zog jäh die Leinen an und brachte den Wagen zum Stehen. Dann griff er zu seinem Gewehr und sah sich nach seiner Tochter Anne und deren Freundin Caroll Andrews um. Vor ihnen waren Büsche. Der Alte blickte hin und fuhr wieder an.

      »Geier«, knurrte der alte Ben Claydon. »Dort kann kein Rind liegen. Zu weit von der Galloway Ranch bis hier herauf. Haltet euch fest!«

      Das war alles, was er sagte. Der Grimm steckte immer noch in ihm, seitdem Hank Galloway von Mikel geredet hatte. Mikel war der jüngste von Old Bens beiden Söhnen. Und wollte man Old Ben brüllen hören, brauchte man nur etwas über Mikel zu erzählen. Wann immer ein Mann seine ganzen Hoffnungen in einen Sohn gesetzt hatte – dieser Sohn hatte ihn enttäuscht.

      Seit vier Monaten durfte niemand auf der Claydon Ranch Mikels Namen in den Mund nehmen. Der Alte war mit seinem Sohn fertig. Und was fertig bei Ben Claydon hieß, das wußten nur die, die diesen Oldtimer kannten. Für Old Ben war Mikel gestorben. Das hatten sie alle geglaubt, bis Galloway am Vormittag gesagt hatte, daß ihm Mikel in Nampa begegnet wäre. Er hätte am Spieltisch gesessen, und…

      Weiter war Gus Galloway nicht gekommen. Old Ben war abrupt aufgestanden und hatte geschrien, er wolle keinen Ton mehr über diesen Halunken hören. Danach hatte er volle vier Stunden getobt. Selbst auf dem Wagen hatte er noch weiter gebrüllt.

      Jetzt stockerten die Wagenräder über grobe Steine. Das Geröll bedeckte den Hang bis zum Buschstreifen. Und dann…

      »Verdammt – ein Pferd!« stieß der Alte durch die Zähne. »He, ihr bleibt hier, verstanden? Das ist kein Anblick für euch Girls.«

      Er hielt an, stieg ab und nahm sein Gewehr mit. Dann feuerte er schräg gegen den Himmel, bis die letzten Geier kreischend davonschwangen.

      Old Ben blieb gegen den Wind neben dem toten Pferd stehen. Er warf einen Blick auf den linken Vorderhuf, auf die Rille am Rand der Büsche und sah danach zum Kopf des Pferdes.

      Der Mann war von Süden durch die Büsche gekommen, und es mußte noch dunkel gewesen sein, als er jene Bodenrille erreicht hatte.

      »Dad – liegt jemand in den Büschen?«

      »No, Tochter«, knarrte der Alte mißmutig. »Er ist nur hineingeflogen. Sieht aus, als hätte er dort eine ganze Weile gelegen, ehe er wieder zu sich kam. Der Gaul brach sich den Vorderhuf, und er mußte ihn erschießen.«

      Claydon betrachtete die gesplitterten, angebrochenen Buschzweige. Dann ging er ein Stück nach rechts in die Richtung, aus der der Mann heruntergeritten sein mußte, aber er fand keine Fährte. Es gab keine Fußspuren. Nur neben dem Pferd, als Claydon zur anderen Seite ging, waren einige Schleifspuren.

      »Das soll der Teufel verstehen«, knurrte Old Ben finster. »Er hat den Sattel und das Zaumzeug mitgenommen – und wahrscheinlich auch einen ziemlich schweren Packen, aber – wohin ist er gegangen?«

      Keine achtzig Schritte hinter den Büschen begannen die Ausläufer der Sanddünen der Alvord-Wüste. Claydon glaubte ein paar Eindrücke am Beginn des Sanddünenstreifens zu sehen und drehte sich um.

      »Nun, Dad?«

      »Entweder bin ich ein Narr – oder der Bursche war einer«, murrte der Alte mißmutig. »Sieht aus, als wäre er mit seinem Packen, dem Sattel und dem Zaumzeug mitten in die Dünen marschiert. Ich muß mich irren, so verrückt könnte kein Mensch sein. Ohne Wasser in den Dünen – und dann bei Tag? Zum Teufel, was soll ich mir über irgendeinen Narren den Kopf zerbrechen? Schon genug, wenn ich einen in der Familie…«

      Danach schwieg der Alte verbissen, stieg auf den Bock und fuhr brummelnd an. Sie hatten noch zwei Stunden zu fahren, ehe sie die Ranch erreichen konnten.

      »Der verdammte Schurke!« fluchte Old Ben, nachdem sie eine Meile gefahren waren. »Spielen, was? Als wenn ich ihm das beigebracht habe! Ich, he? Keinen Cent wird er bekommen. Soll er doch verrecken, dieser windige Bursche. Nirgendwo kann man noch hingehen, ohne daß einen die Leute anreden und etwas über seine Schurkereien erzählen. Zwei Söhne hat man, und man denkt, daß man alles für sie getan und sie anständig erzogen hat. Da bricht sich der eine Sohn alle Knochen und wird zum Krüppel – und der andere hat nichts als Teufeleien in seinem bißchen Gehirn. Habe ich ihm beigebracht, andere Leute umzureiten, he? Hat er von mir gelernt, jemand die ganze Herde hochzujagen oder Streit zu suchen? Er bringt mich noch ins Grab, der Schurke! Anne, habe ich euch Schlechtigkeiten beigebracht?«

      Das letzte schrie er wütend. Dann sah er sich nach seiner Tochter um.

      »No«, erwiderte sie leise. »Dad, Mikel ist nicht schlecht!«

      »Nicht schlecht!« tobte der Alte. »Geht hin und borgt sich auf meinen guten Namen Geld. Das vergesse ich ihm niemals, niemals, hörst du? Treibt sich mit anderen Kerlen herum, denen man die schlimmsten Dinge nachsagt, die dem lieben Gott den Tag stehlen und nur arbeiten, wenn sie anderen Leuten Pferde oder Rinder entführen. Und so was ist mein Sohn.«

      Anne Claydon schwieg. Old Ben würde darüber niemals hinwegkommen, das wußte sie.

      Damals, als Benjamin Claydon, der älteste Sohn, verunglückte und monatelang im Bett lag, traf den Alten der erste Nackenschlag. Der Älteste war von ihm zu seinem Nachfolger erzogen worden, während es abgemacht schien, daß Mikel, der jüngere Bruder, eines Tages Caroll Andrews zur Frau nehmen sollte. So hatten es Old Ben und Jack Andrews, Carolls Vater, beschlossen gehabt.

      Bis zu Benjamins Sturz hatte Mikel immer im Schatten seines Bruders gestanden. Danach mußte er Bens Arbeiten tun, Dinge, für die er sich vorher kaum interessiert hatte. Mikel handelte lieber mit den Händlern die Preise für Maultiere und Pferde aus. Die Claydons’ züchteten Maultiere, Lastpferde und Gespanntiere. An der Zucht hatte Mikel nie Spaß gehabt, nur am Handeln. Dabei kam er viel mit anderen Leuten zusammen.

      »Im Saloon treibt er sich herum!« fluchte der Alte weiter. »Saufen, spielen, Girls…«

      Er verschluckte sich und sah sich um.

      »Mach nur weiter, Ben«, sagte Caroll Andrews. »Mich stört es nicht. Wenn mich etwas stört, dann deine und Dads Idee, Mikel und mich zu Mann und Frau zu machen. Ich hätte ihn nie genommen. Sicher, er ist ein lustiger Bursche gewesen, aber…«

      »Yeah, yeah, ich weiß«, schnitt ihr der Alte wütend das Wort ab. »Dann hättest du eher Benjamin genommen, was? Mikel war für euch immer der Spaßmacher, wie? Jetzt ist der Spaß zu wild geworden.«

      Er biß die Zähne zusammen und starrte auf die Hügel der Sandwehen rechts. Handeln, dachte der Alte, um Preise feilschen – das hat er nicht von mir, eher vom Vater seiner Mutter. Der konnte das auch, aber der soff nicht und spielte nicht. Das war ein sparsamer Mensch. Und seine Tochter mir eine gute Frau. Geht in die Saloons, schachert um Preise! Gut, wenn er das nur getan hätte, wenn nur gehandelt, gut! Aber sich dann an den Spieltisch setzen, Weibergeschichten… Teufel noch mal!

      Die Wut steckte in Old Ben. Vor vier Monaten war Mikel nach Hause gekommen, wieder mal betrunken. Der Alte hatte sich auf seinen Gaul gesetzt, um mit dieser Enttäuschung fertig zu werden. Danach war er in die Stadt geritten, John Toddenham über den Weg gelaufen, der

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