G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Gewissen reden.«

      »Und du glaubst, du erreichst irgend etwas bei Mikel?« warnte sie Caroll. »Niemand kann ihn ändern, ich weiß es. Ich habe ihn fast nicht wiedererkannt, Anne. Er sieht schlecht aus, ist nervös, zuckt bei jedem lauten Geräusch zusammen. Anne, Mikel ist nicht mehr der Mann, der er noch vor vier Monaten war, glaube mir. Aber gut – es ist dein Geld. Irgend etwas stimmt mit Mikel nicht, das wirst du selber bald wissen.«

      Übermorgen, dachte Flint. Er lachte leise, ehe er vom Baum glitt. Dann verschwand Flint wieder zu seinem alten Beobachtungsplatz. In der Vorderfront des Hauses zeigte ein anderes Fenster Licht. Dort sah Flint den Schatten des Alten. Der Rancher ging auf und ab.

      »Der Teufel soll ihn holen«, brummte Flint bissig. »Drüben ist der Corral, und wiehert eins der Pferde los, rennt er todsicher aus dem Haus. Ich muß warten.«

      Flint fluchte leise. Er hatte keine Ahnung, wie lange das Warten dauern konnte. Der Ranchhelp, der einzige Mann, den Flint auf der Ranch während des Nachmittages gesehen hatte, schlief schon. Dennoch war Flint sicher, daß nicht alle Männer hier waren. Er hatte am Maultiercorral Spuren gesehen. Dort hatten zwei Männer ein halbes Dutzend Maultiere herausgetrieben, an eine Longe gebunden und waren davongeritten. Vielleicht wartete der Alte auf diese beiden Männer.

      *

      Joe Flint steckte jetzt hinter dem Stall und hart am kleinen Bunkhaus. Das Trommeln der Hufe kam durch die Nacht immer näher.

      »Zwei Pferde«, sagte Flint kurz.

      Dann duckte er sich und wich zur Rückfront des Stalles aus. Hier war das Holzhäuschen, dessen Tür kein Herz, sondern nur ein Viereck hatte. Flint sprang an dieser Einrichtung mit zwei Sätzen vorbei. Er kauerte sich am Stall hinter aufgeschichtetes Holz.

      Aus dem Nachtdunkel tauchten die beiden Reiter auf.

      Flint preßte sich an die Wand, als sie an ihm vorbei zum links vom Bunkhaus liegenden Corral ritten. Sie konnten ihn nicht sehen, stellten die Pferde ein und kamen mit den Sätteln keine zehn Schritte an Flint vorüber. Der eine Mann war zwar groß, ging aber langsam, das linke Bein nachschleppend und leicht schief, als hätte er eine verwachsene Schulter.

      »Benjamin!«

      Der Ruf kam über den Hof, kaum daß die beiden Männer zwischen Bunkhaus und Stall durchgegangen waren.

      »Yeah, wir, Dad! Shane war zufrieden, hatte aber das Geld nicht im Haus. Er gibt es übermorgen mit der Kutsche mit, sagte er.«

      »Ist in Ordnung, Benjamin. Dann kann er es mir gleich geben. Ich muß mit Jack Andrews ohnehin reden und fahre übermorgen mit der Stagecoach nach Burns. Hast du den Weg ausgehalten, Sohn?«

      »Ich hab’ keine Schmerzen, Dad.«

      »Soso. Der Doc meinte aber…«

      »Ich sagte, ich habe keine«, antwortete der große, hinkende Mann düster. »Ich könnte bis Burns reiten, wenn ich müßte. Irgendwann solltest du aufhören…«

      »Ben, ich meinte nur…«

      »Yeah, yeah«, sagte Ben finster. »Ich weiß, was du denkst. Ich weiß auch, was andere denken. Dies war mein erster langer Ritt, und sie haben mich in der Stadt angesehen – genauso wie du. Dies verfluchte Mitleid! Ich will kein Mitleid, ich bin immer noch ein Mann und niemand, vor dem jemand weglaufen muß, weil er ihn anders in Erinnerung hat.«

      Der große Mann mit der schiefen Schulter und dem Schleppfuß blieb vor dem Stall stehen. Der andere trug seinen Sattel hinein. Er machte die Stallaterne an, und Flint, der nun an der linken Stallecke lag, lugte um die Ecke.

      Der lahme Mann mochte Mitte der Zwanzig sein. Er hatte volles blondes Haar, ein männliches Gesicht und dunkle düstere Augen. Aus der Stalltür kam jetzt der andere Mister, sah kurz zum Vorbau und brummte dann: »Boß, Ben hat es wirklich leicht geschafft.«

      »Verdammt noch mal, ich kann mir doch wohl noch Sorgen machen, was?« knurrte der Alte vom Vorbau herab. »Sohn, was ist passiert – wen hast du getroffen, he?«

      »Eine Menge Leute.«

      »Dave, antworte, wen hat Ben getroffen?«

      »Dave, halte das Maul!« schnappte Ben gereizt. »Das geht nur mich etwas an.«

      Der schon ältere Mann senkte den Kopf. Der Alte trat vom Vorbau herunter und knirschte: »Dave!«

      »Die – die Toddenhams waren in der Stadt, Boß.«

      Es war, als würde der Alte ein Stück kleiner. Er blieb stehen, sah weg und hüstelte. »Und was ist passiert, Dave?«

      »Nun, sie saßen alle drei auf dem Wagen – nur John nicht, Boß. Als sie uns sahen…«

      »Das brauchst du nicht zu erzählen«, fauchte Ben grimmig. »Ich kann es selber tun, verstehst du? Ich habe sie gegrüßt, wie sich das zwischen Nachbarn gehört. Toddenham hat nur genickt, und seine Frau geradeaus gesehen, als hätte sie mich nicht bemerkt. Suzan Toddenham versuchte ein Lächeln. Dann redete sie auf ihren Vater ein, aber er fuhr nur noch schneller weiter und nahm sogar die Peitsche. Danach sah sich Suzan nach mir um, ich glaube, sie wäre beinahe vom Wagen gesprungen. In ihren Augen war nichts als dieses verdammte Mitleid – nichts als dieses verdammte Mitleid!«

      Es klang so bitter, daß Flint wußte, was in diesem großen Mann vorging.

      »Ben, es war kein Mitleid«, murmelte Dave leise. »Du hast das falsch gesehen, Ben. Ich sage dir…«

      »Hör auf damit!« fauchte Ben scharf. »Ich weiß immer noch, was ich sehe, wenn ich auch auf einem Auge fast blind bin. Jeder Mensch sieht mich an, als müßte er mich bedauern. Wann endlich werdet ihr begreifen, daß ich nicht bedauert werden will?« Er ging ins Haus, und seine Stiefel schlurften über die dicken Holzbohlen.

      Einen Augenblick dachte Flint mit der ihm eigenen Gerechtigkeit daran, daß es hart für einen Mann sein mußte, wenn er einen Sohn verloren und in dem anderen einen Krüppel hatte. Wahrscheinlich war diesem Mann nicht viel erspart geblieben. Aber es würde noch viel schlimmer kommen. In dieser Nacht verlor der Alte sein bestes Pferd.

      *

      Sheriff O’Connor blieb sitzen, als Marshal Brad Harris in sein Office trat. Harris sah jetzt besser aus als am frühen Morgen. Gegen acht Uhr war Harris nach Burns gekommen, ein stoppelbärtiger, blinzelnder Mann, der kaum die Augen aufhalten konnte und mehr in O’Connors Office getorkelt denn gegangen war.

      Jetzt war später Nachmittag. Harris hatte sich drüben im Oregon Hotel ein Zimmer genommen. Er war nun rasiert, wirkte frisch und setzte sich seufzend.

      »Schon etwas getan?« erkundigte er sich. »O’Connor, ich wette meinen Kopf, daß der verdammte Bursche Flint irgendwo in dieser Ecke seinen Halbbruder sitzen hat. Wenn ich nur den Namen des Mannes wüßte. Es muß ein Mann aus Texas sein, denn dorther stammt Flint.«

      »Nur ruhig, Marshal«, meinte

      O’Connor gelassen. »Warum fragen Sie nicht in Texas an? Es müßte sich doch feststellen lassen, wer dieser Halbbruder ist, wie sein Vater hieß oder?«

      Harris schüttelte bitter den Kopf.

      »No, O’Connor«, knurrte

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