G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Johnson mit Mädchennamen hieß. Niemand in San Angelo kannte ihren ersten Mann oder wußte, wie er hieß. Angeblich soll sie von Beaumont gekommen sein. Wir fragten in Beaumont an, aber dort waren im Krieg bei den Kämpfen alle Papiere mit der Kirche verbrannt. Wir konnten nur in Erfahrung bringen, daß der erste Mann von Flints Mutter Matrose gewesen sein soll, der oft monatelang von zu Hause fort war. Er brachte seine Frau nach Beaumont, als sie das erste Kind erwartete. Das war Anfang des Krieges. Kaum jemand kannte die Frau. Sie lebte allein in einer Hütte abseits der Stadt. Leute, die sie gekannt haben mögen, gingen nach dem Krieg fort, und schließlich verschwand auch sie. Nur eines ist sicher, wir fanden in Flints Sachen eine alte Fotografie. Auf diesem Bild ist Flint etwa neun Jahre alt, sein Bruder etwa zwölf. Er heißt James… Der Name steht auf der Rückseite des Bildes. Ich fragte Flint einmal, und er sagte, er hätte die Namen selber hingeschrieben. Vater, Mutter, ich – und Jim! Vier Personen, aber keinen Nachnamen dabei. Flint wollte nicht mal zugeben, daß James oder Jim sein Halbbruder war.«

      »Ist das so ein hartnäckiger Hundesohn?« brummte O’Connor mürrisch. »Dem würde ich schon das Reden beibringen!«

      »Dazu müßten wir ihn erstmal haben«, knurrte Harris bissig. »Ich halte jede Wette, daß der Kerl mich wieder mal ausgetrickst hat. Wie ich ihn kenne, hat er sofort die Richtung geändert. Flint macht das immer so – er geht immer dorthin, wo man ihn nicht vermutet. Ist man ihm auf den Fersen, verwischt er in der ersten Nacht seine Fährte. In der zweiten Nacht reitet er genauso ohne große Spuren weiter, aber in irgendeine Richtung, nur nicht in die, die er ursprünglich nehmen wollte. Danach verkriecht er sich, weil er immer genug Verpflegung bei sich hat.«

      »Der Bursche scheint schlau zu sein, was?«

      »Schlau?« keuchte Harris. »Gerechter Gott, O’Connor! Das ist der verteufeltste Hundesohn, den ich jemals gejagt habe. Ich bilde mir ein, daß ich beinahe schon wie er denken kann. Danach müßte er erst in ein paar Tagen hier in der Gegend sein. Vielleicht umreitet er sie auch. Er wird sich jetzt, fürchte ich, Zeit lassen. Vielleicht so lange, bis ich ihn sonstwo vermute. Er wird ganz genau wissen, daß ich hinter ihm her bin – und er ist entsprechend vorsichtig.«

      O’Connor schüttelte den Kopf, nahm den Steckbrief hoch und las ihn zum zehntenmal an diesem Tag.

      »Marshal, soll er wirklich in diese Gegend wollen?«

      »Hierher oder nach Prineville, Redmond oder Bend – irgendwo in diese Ecke will er, ich bin sicher, Sheriff. Kennen Sie einen Mann, der so schleppend und etwas singend redet, wie es nur Texaner tun? Bei Flint hört man das kaum, aber sein Halbbruder ist älter, vielleicht hat er diese Sprechweise nicht so abgelegt wie Flint. Sheriff, wenn wir einen Mann finden könnten, der James, also Jim heißt, der dazu noch wie ein Texaner redet, der länger in Texas war als Flint und erst vor etwa zehn Jahren hergekommen ist – das müßte unser Mann sein. Wir brauchten ihn nur zu beobachten.«

      O’Connor zuckte die Achseln. Er war in jeden Store gegangen, zum Mietstall, auch in die Saloons und Hotels, aber erfahren hatte er noch nichts.

      »Immer langsam«, murmelte

      O’Connor träge. »Jack Andrews’

      Stagecoachfahrer sind erst am Abend hier, jedenfalls die meisten. Wenn jemand so einem Mann begegnet ist, dann sind es Andrews’ Fahrer. Vielleicht aber auch dessen Holzfäller und Schnittholzfahrer. Andrews gehört das größte Sägewerk auf zweinhundert Meilen in die Runde. Sein Vormann kommt auch erst am Abend aus dem Einschlaggebiet zurück. Ganz ruhig, Marshal, irgendwer wird diesen Jim mit der texanischen Mundart schon kennen.«

      »Hoffentlich!« seufzte Harris. »Als ich Flint fragte, wo dieser Jim wäre, wich er wieder aus und brummte nur etwas von Norden. Ich bin sicher, er meinte damit Oregon. Der verdammte Trickser, erwische ich ihn, werde ich ihn keine Stunde mehr aus den Augen lassen. Den transportiere ich nur noch angekettet. Ein zweites Mal entwischt er nicht! He, was ist das für ein Lärm, O’Connor?«

      Durch das Office tönte heftiges Gehämmer. Es hörte sich an, als knallten Eisenstücke aneinander.

      Sheriff O’Connor erhob sich mit einem Fluch.

      »Das sind meine beiden häßlichen Vögel«, brummte er grimmig. »Vor vierzehn Tagen besuchten sechs Halunken das Office von Andrews’ Sägewerk, als Andrews, dessen Buchhalter und zwei Schreiber gerade die Lohngelder abrechneten. Die Strolche stießen ihre Schrotflinten und Revolver durch die Fensterscheiben und drohten Andrews, ihn zu erschießen. Sie kamen nicht an ihn heran, denn alle Fenster des Lohnoffices sind von innen vergittert. Dennoch blieb Andrews nichts anderes übrig, als selber die Tür zu öffnen. Sie kamen herein, banden alle und nahmen das Geld mit. Danach verschwanden alle maskiert – die sechs, die Andrews zu Gesicht bekam.«

      Er lachte kurz.

      »Well«, fuhr er dann fort. »Dennoch hatten die Kerle Pech. Sie hatten ihre Pferde unten am Bach gelassen. Als sie sie hinstellten, ließen sie zwei Mann als Wache zurück. Keiner bemerkte den alten Buddy Narrows. Der fischt immer im Bach und stellt seine Reusen aus. An dem Abend hatten wir Regen. Narrows wollte seine Reusen herausholen. Er war dabei, als sie kamen. Sie sahen ihn nicht, redeten miteinander, und er hörte, was sie tun wollten. Er war so dicht bei ihnen, daß es ihm nur noch gelang, zwischen die Büsche zu kriechen und sich still zu verhalten. Aber er sah, als die beiden zurückgebliebenen Kerle rauchten, ihre unmaskierten Gesichter. Well, zwei Tage darauf kam er zu mir. Ich hatte ihm eingeschärft, nichts über seine Beobachtungen zu sagen und nur die Augen aufzuhalten. Diese beiden Gauner saßen drüben in Oregon und fraßen für zehn Mann. Old Narrows hatte sie dort erkannt.«

      »He, Sheriff! Wasser – bring uns – Wasser, wir verdursten!« brüllte jemand heulend los. »Bedienung – wo bleibt die Bedienung in diesem verdammten Rattenloch? Unschuldig einlochen und sie, dann noch verdursten lassen, was?«

      O’Connor stieß die schwere Bohlentür zum Zellengang auf. Die Tür flog herum und donnerte an die Wand.

      »Wenn ihr unschuldig seid, ihr häßlichen schwarzen Krähen«, schnappte O’Connor finster, »will ich nicht mehr Sheriff sein. Du wieder, Greer, du Großmaul? Ich leite den Bach um und lasse ihn durch das Loch fließen, vielleicht ersauft ihr dann und habt endlich den Hals voll, he? Das war eure Ration für den ganzen Tag, verstanden?«

      »Du Sklavenhalter, du irischer!« brüllte Greer, ein bulliger Mann. »Wir sind unschuldig, Mann. Bring endlich den Richter her, damit wir eine Verhandlung bekommen.«

      »Der kommt noch früh genug

      für euch Galgenvögel«, versprach

      O’Connor. »Du bist ganz und…«

      Er verstummte, denn jemand raste mit seinem Pferd auf das Office zu und warf sich aus dem Sattel. Der Mann stürmte zur Tür herein. Er war vollständig mit Staub bedeckt und lehnte sich keuchend gegen die Wand.

      »Sheriff«, stöhnte er dann. »Ben Claydon schickt mich. Er kam zur Station am Tencent. Ich bin zwölf Stunden unterwegs und habe vier Pferde fast zu Tode geritten… Verdammt, das war ein Ritt! Sheriff, ein Mann hat Old Ben das beste Pferd aus dem Corral gestohlen. Jetzt sucht Ben überall. Ich soll dir sagen, daß der Bursche wahrscheinlich am Rand der Alvord Desert seinen eigenen Gaul verlor. Das war ein schwarzbrauner Wallach mit heller Stirn und hellen Hacken. Irgendwie, sagt Old Ben, müßte der verdammte Schurke mitten durch die Wüste marschiert sein. Old Ben sah Spuren neben dem toten Schwarzbraunen, aber dann waren sie auf einmal wie weggeblasen. Dasselbe ist auf Old Bens Ranch passiert.«

      O’Connor fuhr herum, als er Brad Harris stöhnen hörte. Harris hatte sich gesetzt gehabt. Jetzt aber sprang er auf und

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