G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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schon am dritten Fenster der Vorderfront. Er stand hinter der Schießscharte, aber er sah kaum etwas, bis sein Vater schrie und er im Rauch plötzlich ein paar Schatten ausmachte. Dann krachte der Stoß gegen die Blende, hinter der er stand. Die schweren Haken knirschten, Putz bröckelte, aber noch hielt die dicke Blendbohle.

      »Jake, Achtung – schieß!«

      Etwas änderte sich in diesem Moment für den sonst friedlichen Jake Margley, der niemand töten wollte. Das Krachen des nächsten Stoßes erschütterte die Bohle und ließ sie plötzlich schief in den Haken hängen. In dieser Sekunde schnellte er an die Schießscharte. Er sah verwischt einen Schatten, feuerte und hörte den schrillen Schrei, der im Brüllen der Schüsse, die der Alte abfeuerte, unterging.

      Es polterte an der Wand, es schurrte an der Mauer. Draußen krachte die Deichsel zu Boden, fiel Harris mit aufgerissenem Mund auf die Knie und presste die Hände auf den Leib. Dann kroch Harris wimmernd los, hinein in den Rauch. Das feuchte Tuch vor seinem Gesicht verschob sich, und er atmete den Rauch voll ein. Aus seinem Gewimmer wurde ein röchelndes Würgen. Dewey humpelte zu ihm. Er konnte ihn noch packen, obgleich sein Bein getroffen worden war, und Harris wegschleppen. Die Deichsel blieb liegen. So kamen sie hustend und mit tränenden Augen bis zur Seite des Schuppens. Die Hitze ließ sie weiterschwanken.

      »Boss«, stöhnte Harris, als sie am oberen Zaun ankamen und er den Alten dort stehen sah. »Es – geht nicht. Mein Bauch, ooaah, ich sterbe. Boss…«

      »Logan!«, kreischte Bill Seward wie von Sinnen. »Logan, nimm den Kanister. Einen Lappen, Logan, steck ihn in den Verschluss und zünde ihn an. Wirf den Kanister gegen eins der Fenster – hörst du, Logan?«

      »Sie schießen mich ab wie Harris«, schrie Logan furchtsam. »Boss, sie sehen immer noch genug.«

      »Verfluchter Feigling«, heulte der Alte voller Wut. »Price, komm her, nimm den Kanister. Zweihundert Dollar, wenn du ihn in ein Fenster wirfst, Mann.«

      »No«, weigerte sich Price. »Für kein Geld, Boss.«

      »Ihr dreckigen Feiglinge!«, brüllte Bill Seward und griff nach dem Kanister. »Dann mach ich es selbst.«

      »Bill, lass das«, keuchte Bat und packte seinen dürren Arm. »Sie knallen dich nieder, Bill.«

      Er riss sich mit nicht mehr vermuteter Kraft los und stierte seinen Bruder wild an. »Verbrennen«, kreischte er.

      Dann fuhr er herum, denn Logan schrie eine Warnung, aber es war schon zu spät. Das Knistern und Tosen des Feuers hatte den Hufschlag übertönt, mit dem ein halbes Dutzend Reiter den Hang herabgejagt kam und plötzlich hinter ihnen auftauchte. Sie hielten ihre Waffen schussbereit und bildeten blitzschnell einen drohenden Halbkreis.

      »Du alter, verfluchter Narr!«, brüllte Big Jim Cameron voller Grimm, indem er Bill Seward am Kragen packte und herumriss. »Das kommt dich teurer zu stehen als alle Gemeinheiten, die du bis heute begangen hast.«

      In seinem Zorn schleuderte er den Alten zu Boden, ehe er vom Pferd sprang und ihm den Revolver aus dem Halfter riss.

      »Vorsicht, Seward«, zischte Piet Gaskell warnend, als Bat Seward sich auf Big Jim stürzen wollte. »Keinen Schritt mehr, sonst drücke ich ab. Big, was sollen wir tun?«

      »Waffen abnehmen und zusammentreiben!«, knirschte Big Jim Cameron. »Seward, das schwöre ich dir, du bezahlst jeden Stein, jedes Brett, jedes Rind doppelt. Dich sollte man wie ein wildes Tier in einen Käfig sperren, du alter Schurke!«

      »Lass mich los!«, kreischte der Alte schrill. »Sie sollen brennen – brennen!«

      Er wollte sich aus Big Jim Camerons Griff befreien, aber es gelang, ihm nicht. Cameron drückte ihn gegen den Zaun und hielt ihn fest.

      *

      Owen Margley stand mit geballten Händen und vor Grimm erstarrtem Gesicht vor den Sewards. Krachend stürzte die Giebelwand des Stalles in sich zusammen. Noch einmal stoben die Funken wirbelnd hoch. Dann zog eine dünne graue Rauchfahne am Haus vorbei, und nur noch das Knacken schwelender Balken war zu hören.

      »Owen«, flüsterte Annabelle Margley angstvoll. »Owen, er ist alt und weiß nicht, was er getan hat. Owen…«

      Er schlägt ihn tot, dachte Jake besorgt, er schlägt ihn tot. Dann sah er, wie sein Vater die Arme hängen ließ und tief durchatmete.

      »No«, keuchte Owen Margley. »No, ich will nicht zum Mörder werden an dir, Seward, obwohl ich dich erschlagen könnte, aber ich will es nicht. Das kann der Richter besorgen, soll er dich ins Jail schicken oder sonst was mit dir tun. Du bist wahnsinnig, Mann.«

      Bill Seward stierte ihn von unten her an wie ein Tier, das vor Bösartigkeit und Gemeinheit zubeißen wollte. Sein Bruder Bat war neben ihn getreten. Verkniffen sah er zu Boden.

      »Margley«, knirschte er. »Wenn Hass Wahnsinn ist, nun gut. Sie haben seinen Sohn getötet. Was ist das hier dagegen?«

      Owen fuhr herum, sein Mund öffnete sich, aber ehe er etwas sagen konnte, schnappte Jim Cameron scharf: »Ruhig, Owen, jetzt rede ich. Seward, nicht er hat deinen Sohn getötet, ich war es!«

      »Sei still«, keuchte Margley. »Jim…«

      »Du bist ruhig«, fauchte Big Jim Cameron. Er schien nicht zu sehen, dass Annabelle Margley bleich wurde und taumelte, er blickte nur den alten Bill Seward an, der ruckhaft seinen Kopf hob. »Hast du verstanden, Seward, ich war es nicht, Owen. Dein Sohn war ein Falschspieler, und er schoss zuerst. Er traf mein Pferd, und ich stürzte zu Boden. Als ich in meinem Zorn mein Gewehr nahm und feuerte, versuchte Owen noch, es mir wegzunehmen. Er gab keinen einzigen Schuss damals ab.«

      »Owen«, flüsterte Annabelle Margley verstört. »Owen …«

      »Du lügst!«, schrillte der Alte am Boden. »Cameron, das lügst du, um ihm wie immer zu helfen. Er war es.«

      »Er war es nicht«, wiederholte Cameron düster. »Mein Vater hasste es, wenn jemand spielte. Er wollte nicht, dass ich mich an einen Spieltisch setzte, aber ich tat es. Wenn er gewusst hätte, dass ich wegen einiger verlorener Dollars deinen Sohn umbrachte, hätte er mich davongejagt. Jeder, der ihn kannte, wird wissen, wie er war. Darum nahm Owen die Schuld auf sich, meine Schuld, wenn es eine gab.«

      »Wozu das jetzt noch?«, murmelte Owen Margley müde. »Es ändert nichts mehr, Jim. Es war Notwehr, das stellte auch der Richter fest. Ob du oder ich …«

      »Das hast du damals gesagt«, fuhr in Jim Cameron an. »Und ich war ein Narr, nicht für das geradezustehen, was ich getan hatte. Unser guter Name, wie? Schweigen, damit niemand sagen konnte, der Sohn von Major Cameron hätte jemand nur wegen eines Kartenspiels erschossen. Es war Narrheit, Owen, ich habe es dir immer gesagt. Aber ich war einmal zu feige – und du hast dafür bezahlt, nicht ich. Er war ein Kartenhai, der angeblich unschuldige Anthony Seward.«

      »Lüge – Lüge!«, schrie der Alte. »Mein guter Sohn war ein ehrlicher Junge, ein ehrlicher …«

      »War er das?«, knurrte Jim Cameron finster. »Warum schleppte er sich denn in dein Haus, anstatt gleich um Hilfe zu rufen? Warum kam er nicht sofort zu dir, statt in sein Zimmer zu kriechen, he? Du sagtest, du hättest keine Karten in seiner Jacke gefunden, das sagtest du doch damals bei der Verhandlung, was? Und wenn du keine finden konntest, weil er sie aus seiner Jacke nahm und irgendwohin steckte? Welchen anderen Grund hätte er haben sollen, in dein Haus zu schleichen

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