G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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schoss es ihm durch den Kopf, die Karten verbrennen. Niemand darf es jemals erfahren.

      Seine Hand fuhr in die Tasche. Er nahm die Streichhölzer, kroch zur Waschschüssel. In der Waschschüssel konnte er die Karten verbrennen.

      Als er die Schüssel vom Ständer gehoben und am Boden stehen hatte, wollte er ein Streichholz anreißen. Zwei-, dreimal versuchte er es, aber die Streichhölzer brachen ab.

      Das vierte Streichholz brannte. Er stierte in die Flammen, hob die Karten ihr entgegen. Dann wurde sie jäh größer, loderte empor und griff nach ihm. Er schrie einmal, als die Flamme ihn erreichte. Sein Körper schlug zuckend um, und seine Stiefel stießen gegen das Bettgestell. Er wollte noch etwas sagen, aber es drang nur ein dünner, pfeifender Laut aus seinem Mund. Seine Finger krampften sich zusammen. Die Karten wurden zusammengepresst.

      »Bill!«, schrie Bat Seward und stürmte nach dem dröhnenden, schweren Fall oben die Treppe empor. »Bill!«

      Schreiend riss Bat die Tür auf und sah ihn liegen. Er bewegte sich nicht mehr. Sein Unterarm lag über dem Rand der Schüssel, in der das Streichholz erloschen war. In der Hand hielt er die Karten.

      Bat Seward blieb stehen und stierte auf seinen Bruder hinab. »Bill?«, fragte er dann sehr leise und zaudernd. »Bill …?«

      Bill war tot, und Bat der Erbe …

      So war das also, dachte Bat verstört, und seine sonstige Gleichmütigkeit überfiel ihn wieder, Tony war ein Kartenhai. Und Bill ein verdammter Narr.

      *

      Der Alte trat aus der Hütte, als Cameron etwa hundert Schritt entfernt war. Sein auf die Reiter gerichtetes Gewehr sank langsam herab. Dann stützte er sich auf die Mündung der Waffe. Cameron ritt durch die fast schnurgerade in die Kakteen gehauene Gasse auf die Bretterhütte zu. Der Rauch zog nun dünner als vorher aus dem Seitenschornstein, einem Blechrohr. Die Hütte war weiß gestrichen, eine Art Veranda wurde von einem weit nach unten gezogenen Dach überschattet.

      Barry Carmeron warf einen Blick auf die an der Schnur hängenden Spannbretter und Schlangenhäute. Der zottige Bart des Alten öffnete sich jetzt, und sein meckerndes Lachen schrillte Cameron in den Ohren.

      »Hähä, die Armee«, kicherte der Alte. »Willkommen, Sir, nur herauf und in den Schatten, Sir – Mister Cameron.«

      »Sie kennen mich?«, fragte Cameron verwundert. »Hallo, mein Freund, wann haben wir uns gesehen?«

      »Lange her – sehr lange, ja, ja«, sagte der Alte heftig nickend. »Bin Gropie Williams, Mister Cameron. War mal beinahe euer Nachbar, ja, ja.«

      »Gropie Williams, alle guten Geister«, sagte Cameron. »Mann, Sie leben hier mitten in der Wüste? Williams, haben Sie Wasser?«

      »Alles da, hihi«, kicherte Gropie. »Hinter dem Haus, neben dem Corral für meine Tiere. Ein Brunnen, Sir, immer gutes Wasser, Sir, sehr gutes Wasser, aber es macht etwas Arbeit, es hochzuziehen.«

      »Sergeant Jennings«, brummte Cameron, »lassen Sie sich den Brunnen zeigen und tränken Sie die Pferde. ­Absitzen und Kaffee kochen … Williams, was hat Sie hierher verschlagen, Mann?«

      Gropie legte den Kopf schief und sah ihn kurz an. »Vielleicht die Menschen unten am Rio Bravo, ja, ja, Sir, die Menschen, besonders gute Menschen, erinnern Sie sich?«

      »Bill Seward«, stieß Cameron heraus. »Williams, Sie meinen doch nicht etwa Seward?«

      »Ein guter Mensch, lebt er noch?«

      »Nein«, antwortete Cameron und ging neben dem Alten her um die Hütte. Jetzt sah er, dass hinter der Hütte das Dach noch länger herabgezogen war und einen Stall bedeckte. An den Stall schloss sich ein Stangencorral an, der in zwei Streifen unterteilt war.

      In den Boden gerammte, hohe Pfähle wurden von einem Stangengitter überspannt, auf dem dicht bei dicht getrocknete Kakteenrinden angebracht waren. Unter ihnen war Schatten, und der leichte Wind strich kühlend über drei Maultiere und zwei Pferde hinweg.

      Cameron pfiff durch die Zähne. »Williams, nicht schlecht, Schatten genug, wie?«

      Der Alte kicherte erfreut. Er deutete auf ein Fass und zog es zur Seite. Unter dem Fass kam eine Bohlenplatte zum Vorschein. Und als Williams sie anhob, sah er das Geviert eines gemauerten Schachtes. Ein starkes Querholz hielt ein Seil und kühle Feuchtigkeit stieg Cameron entgegen.

      »Fünf Schritt tief«, meckerte Gropie. »Feines Wasser, Sir. So, er ist tot, dieser Schurke? Ist er friedlich in seinem Bett gestorben?«

      »No«, brummte Cameron, während der Alte schon zurückging. »Nicht ganz so friedlich, Williams. Er versuchte, die Margley-Ranch anzustecken. Sie erinnern sich an die Margleys?«

      »Die Margleys, ja, ja, die Margleys«, meckerte Gropie. »Gute Leute, anständige Menschen, ja, ja. Hat Owen Margley den alten Schurken Seward erschossen? Eine gute Tat.«

      »Williams, er hat ihn nicht erschossen, so wenig wie damals Anthony Seward, erinnern Sie sich?«

      Gropie Williams blieb an seinem Vorbau stehen und zupfte an seinem Bart. »Hat er nicht Anthony erschossen, den Kartentrickser? Dachte ich mir schon immer, ja, ja.«

      »Was ist, das dachten Sie schon immer?«, fragte Barry erstaunt. »Williams, warum dachten Sie sich das?«

      Der Alte kicherte schrill. »Einfach, Sir, ganz einfach. Wenn Margley schießt, dann trifft er genau. Owen Margley, der konnte schießen, schießen, sage ich. Hätte Tony Seward den Kopf heruntergeschossen, aber nicht angeschossen, der nicht. Sieh an, wer war es, Ihr Vater, wie?«

      Cameron wurde der Alte langsam unheimlich. »Ja«, gab er zu. »Ich wusste es nicht, ich erfuhr es erst vor drei Tagen. Bill Seward ist an seinem Hass gestorben, vor neun Tagen, Williams. Er fand die Karten, mit denen sein Sohn damals meinen Vater und Margley betrogen hat. Darüber traf ihn der Schlag, den Alten. Bat Seward ist jetzt der Erbe.«

      »Soso, der kleine Bruder des alten Schurken? Hat doch einen Sohn, wenn ich nicht irre? Zwei Sewards zu viel auf dieser Welt, ja.«

      Er hasst sie, dachte Cameron. Seltsam, zu viele Männer hassen die Sewards.

      »Der Sohn ist auch tot, Williams. Er war Captain in Fort Stanton, zuletzt in Fort Stanton. Williams, haben Sie Margley gesehen?«

      Cameron schoss die Frage blitzschnell ab. Der Alte hier war immer ein guter Freund der Margleys gewesen, und wenn Steve das Unmögliche geschafft haben sollte, konnte er hergekommen sein.

      »Owen, ist er hier im Llano?« Gropie starrte den First Lieutenant mit schiefgelegtem Kopf groß an. Und es war nichts in seinen Augen – kein Schreck, nichts, was auf die leiseste Kenntnis von Steve Margleys Verschwinden hinwies.

      »Nicht Owen, obgleich der in der Wüste sein wird«, erwiderte Cameron. »Steve Margley, seinen ältesten Sohn. Vor zwölf Tagen verschwand er im Llano, etwa dreißig Meilen nordwestlich von hier. Er soll Captain Seward erschossen haben, aber wahrscheinlich war er es nicht.«

      »Wie …? Was? Ich verstehe nichts«, fragte der Alte verstört. »Wie im Llano verschwunden? Soll er den Captain erschossen haben? Kommen Sie herein, Sir. Ich – ich habe nichts gesehen, hierher kommt nur alle Jahr mal ein Mensch, oder alle zwei. Ja, ja, kommt niemand,

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