Heimat bist du großer Namen. Dietmar Grieser
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Heimat bist du großer Namen - Dietmar Grieser страница 10
Schließlich aber wendet sich sein Interesse Substantiellerem zu: Beflügelt von ersten Erfolgen als Expeditionsleiter im Dienst von Fürst Antal Esterházy und Prinz Ferdinand von Liechtenstein, geht Ladislaus Almásy auf eigene Faust daran, die noch unerforschten Gebiete der östlichen Sahara zu erkunden. In lebensgefährlichen Einsätzen am Steuer seines Spezialautos, im Cockpit seines Motorflugzeuges und in gewaltigen Fußmärschen gelingt es ihm unter anderem, die legendäre Oase Zarzuara ausfindig zu machen sowie ein Ensemble prähistorischer Felsbilder zu entdecken, das den berühmten Höhlenzeichnungen von Altamira in nichts nachsteht. Und da Almásy nicht nur ein begnadeter Spurensucher, sondern auch ein exzellenter Kartograph und Reiseschriftsteller ist, hält er seine Forschungsergebnisse in Aquarellskizzen und Tagebuchaufzeichnungen für die Nachwelt fest: 1934 erscheint sein Buch »Unbekannte Sahara«, 1943 gefolgt von dem Bericht »Die Straße der vierzig Tage«. »Vater des Sandes« nennen ihn die Beduinen voller Hochachtung. Auch seine Reisebegleiter greifen zur Feder, und ein österreichischer Kameramann, der Almásys Expeditionsteam angehört, bringt Material für eine fünfstündige Filmdokumentation mit.
Als 1941 Rommel mit dem Afrikakorps zu seinem Wüstenfeldzug aufbricht, schlägt sich der mittlerweile fünfundvierzigjährige Almásy auf die Seite der Deutschen. Für den tollkühnen Coup, zwei Spione – 900 Kilometer quer durch feindliches Terrain – hinter die englischen Linien zu schmuggeln, wird er (im Range eines Hauptmanns der deutschen Luftwaffe) mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, und auch ein weiteres Buch entsteht bei dem Unternehmen: »Mit Rommels Armee durch Libyen«.
Nach Kriegsende in Budapest, nehmen die Kommunisten den »Staatsfeind« in Haft; seiner Verurteilung entgeht er nur dank der massiven Fürsprache ungarischer wie ägyptischer Freunde. Einer neuerlichen Ausreise nach Nordafrika steht mithin nichts im Wege: Ladislaus Almásy macht sich um den Aufbau des ägyptischen Flugwesens verdient. Nur den ihm offerierten Posten eines Leiters des Ägyptischen Wüstenforschungsinstituts kann er nicht mehr antreten: Von einer schlecht ausgeheilten Amöbenruhr niedergestreckt, tritt er 1951 schon als Todkranker die Heimreise an. Bis Burg Bernstein schafft er es nicht mehr, lediglich bis Salzburg, und dort, nach dreiwöchiger aufopfernder Pflege durch das Sanatoriumspersonal und seine aus dem Burgenland herbeigeeilte Nichte, stirbt Ladislaus Almásy am 22. März und wird auf dem Kommunalfriedhof beigesetzt.
Als vier Jahrzehnte später – durch den Bestseller »Der englische Patient« und den nach der Romanvorlage gedrehten Kinofilm gleichen Titels – die Welt auf den Namen Ladislaus Almásy aufmerksam wird, lebt auch in der Heimat des Helden die Erinnerung an ihn wieder auf: Die Ungarn erneuern zu seinem 100. Geburtstag die seit Jahren aufgelassene Grabstätte und bringen eine Sonderbriefmarke heraus, auf Burg Bernstein wird eine Gedenkplakette enthüllt, Almásys Standardwerk »Unbekannte Sahara« kommt unter dem Titel »Schwimmer in der Wüste« frisch auf den Markt, und die Biographen gehen daran, das durch Roman und Film verfälschte Bild vom »Englischen Patienten« (der zwar ein Forscher von Graden, aber in politischer Hinsicht eine schillernde Figur und übrigens auch kein Frauenheld, sondern homophil gewesen ist) zurechtzurücken.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.