Sweet Florida Keys. Klaus Barski

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Sweet Florida Keys - Klaus Barski cabrio

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dann Eiscafé. Sie ist auch auf seinem Mofa mitgefahren. Wer weiß, was danach noch gelaufen ist.»

      Ich ärgerte mich krank. Als wir uns am Nachmittag an unserer Aue-Schleife trafen, stellte ich sie zur Rede.

      «Nicht nur, daß du mich mit ihm betrügst. Nein! Du machst mich außerdem noch in ganz Birkum lächerlich», schimpfte ich.

      Sie lachte mich aus und fand mein Eifersuchtsgehabe blöd.

      «Der Krawitz hat bei mir keine Chance. Ich brauchte halt jemand, der mir das Kino bezahlt. Ein Film mit Vico Torriani. Den wollte ich nicht einfach sausen lassen.» Sie küßte mich und bat, ihr noch einmal zu verzeihen.

      Ja, sie konnte mich um den Finger wickeln. Natürlich verzieh ich ihr und schwor ihr schon eine Stunde später ewige Liebe.

      Am Birkumer Fischereidock ging ich angeln. Da wurden die schmutzigen Abwässer ungereinigt in die Weser geleitet und es gab viele Fische. An den schönen Sommertagen war das Fischen ein Vergnügen, weil man auch die Birkumer Yachten anschauen konnte. Die gehörten den vermögenden Mitgliedern des Yachtclubs, dessen Liegeplätze und Bootshäuser hinter dem Dock lagen. Es waren viele Traumboote dabei. Wenn sie ausfuhren, kamen alle am Loggerdock vorbei. Eine nach der anderen. In einer wunderschönen Parade. Nach den großen verzehrte ich mich regelrecht. Ich konnte mich nie genug an Linien, Bewegung und Fahrt der schlanken Luxusboote sattsehen.

      Kurz hinter dem Dock flossen Aue und Weser zusammen. Da war viel Platz für die ersten Manöver. Die Freizeitkapitäne, die flußabwärts zur Nordsee fuhren, tuckerten mit dem Motor heran und setzten direkt in der Gabelung ihre Stützsegel. Himmel, war das ein Augenschmaus! Wie gerne wäre ich da mitgefahren. Leider kannte ich keinen Bootsbesitzer. So nahm ich mir für die Zukunft vor: Wenn ich einmal Geld habe, kaufe ich mir eine große Segelyacht. Mindestens fünfzehn Meter lang.

      In meinen Träumen war ich nie kleinlich.

      «Unser Boot muß viel Lebensraum für die Weltreise haben. Du und ich, irgendwo in der Südsee. Verschollen … auf unserer ewigen Hochzeitsreise. Das nenne ich ein Ziel», sagte ich zu Meta.

      Sie stimmte mir begeistert zu. Oft holte sie mich vom Angeln ab und teilte meine von der Yachtparade angeheizten Phantasien.

      Der Traum von der großen Segelyacht wurde eine Manie bei mir. Ich spann ihn bis in das letzte unwichtige Detail. Dazu kaufte ich mir die führenden Yachtzeitschriften, ging zu Bootsausstellungen und lungerte tagelang an den Liegeplätzen des Clubs herum, um die verschiedenen Bootstypen miteinander zu vergleichen und Meinungen von Fachleuten zu hören.

      In der Städtischen Bücherei fiel mir dann ein Buch über Katamarane in die Hände. Ich lieh es mir aus und verschlang es. Heimlich arbeitete ich bereits an der Realisierung meines Traumes: Woche für Woche spielte ich Lotto. Wie Millionen andere Narren. Im Irrglauben der Habenichtse an das eventuelle große Glück.

      Eines Tages las ich in einer Yachtzeitschrift von einem Stuttgarter Koch. Er hatte sich in achtjähriger Arbeit im Garten einen hochseetüchtige Katamaran gebaut. Toll! Ein Beweis, daß es jeder schaffen konnte. Allerdings hielt ich nicht viel von meinen handwerklichen Fähigkeiten.

      In der Zeitschrift wurden Gebrauchtboote angeboten. Viele mit Fotos. Wenn die neue Ausgabe herauskam, war ich immer heiß auf diese günstigen Angebote.

      Ich konnte nicht schnell genug nach Hause kommen. Dort legte ich mich auf das Wohnzimmersofa und las mich gierig durch den Bootemarkt. Seite für Seite, Zeile für Zeile. Das war Unsinn, weil ich kaum genug Geld hatte, um mir die Zeitschrift zu kaufen. Aber spielte ich nicht jede Woche im Lotto?

      Meine Idealyacht kostete rund achtzigtausend Mark, gebraucht. Neu fast das Doppelte.

      Meta träumte mit mir. Tagelang saßen wir an der Aue und planten unsere Reiseroute. Rund um die Welt Richtung Westen. Die Stationen waren klar: Südfrankreich, Italien, Griechenland. Dann Türkei, Afrika und Südspanien … Rüber zur Karibik, um Florida herum, nach Mexiko und Südamerika … Es folgten Australien, Indien und wieder Afrika.

      «Da sind wir bestimmt fünf Jahre unterwegs», sagte Meta begeistert.

      «Deinen Bruno nehmen wir als Bordhund mit», meinte ich scherzhaft, und Meta stimmte mir ernst zu.

      Dann kam dieser schlimme Donnerstag. Er brachte mir die schmerzhafte Erfahrung, daß das Leben irrsinnige Ungerechtigkeiten bringen kann. Daß die unerforschliche Laune des Schicksals jederzeit zuschlagen kann. Dieser Tag sollte mein ganzes Leben bestimmen.

      In der großen Pause, kurz vor Beginn des Kunstunterrichts, ging ich rasch, weil etwas verspätet, durch den langen, düsteren Flur des altehrwürdigen Schulgebäudes. Da sah ich einen zusammengefalteten Zwanzigmarkschein auf dem Boden liegen. Einen richtigen, echten Zwanziger!

      Ich wollte ihn im Lehrerzimmer abgeben. Aber es klingelte bereits zur nächsten Stunde. Also steckte ich ihn in die Hosentasche und nahm mir vor, ihn nach der Stunde abzuliefern.

      Kurz bevor der Lehrer ins Klassenzimmer kam, erreichte ich meinen Platz und packte Skizzenblock und Bleistifte aus. Wir bekamen die Aufgabe, unseren Schuh zu zeichnen. Jeder zog also einen aus, legte ihn auf den Tisch und fing mit dem Skizzieren an.

      Ich bemerkte nicht sofort, da ganz in meiner Arbeit versunken, daß Krawitz nach vorne zum Lehrer ging. Beide aufgeregt tuschelten. Daß die Tür geöffnet wurde und sie draußen verschwanden, kriegte ich gerade noch mit.

      Kurz darauf kam der Schlag!

      Es öffnete sich die Tür. Rektor, Lehrer und Krawitz traten ein.

      «Alles aufstehen!» brüllte der Lehrer.

      Neugierig standen wir auf und schauten uns fragend an. Der Rektor stellte sich ans Pult.

      «In dieser Klasse gibt es einen miesen hinterlistigen Dieb! Gerade eben ist einem Mitschüler Geld gestohlen worden. Zwanzig Mark! Das ist nicht das erste Mal. Wenn der Dieb sich nicht in den nächsten Minuten freiwillig meldet, rufe ich die Kripo an. Also, ich frage zum ersten und zum letzten Mal: Wer hat dem Schüler Krawitz zwanzig Mark aus dem Schulranzen gestohlen?»

      Alle Schüler sahen sich um.

      Ich kriegte einen furchtbaren Schreck! Nervös faßte ich in meine Hosentasche … Er war natürlich noch da, der Zwanziger.

      «Alle Schüler leeren sofort ihre Hosentaschen und legen den Inhalt vor sich auf den Tisch. Hinterher die Innentaschen herausziehen“, schrie der Rektor.

      Ich war total durcheinander. Hielt den Geldschein in die Höhe und rief: „Da ist er! Ich habe ihn in der Pause, Minuten vor dem Unterricht, gefunden. Da war keine Zeit mehr, ihn abzuliefern.»

      Als ich das sagte, spürte ich, daß es wie eine lausige, dumme Lüge klang. Ich hätte es selber nicht geglaubt.

      Alle sahen mich an. Es war sehr still im Raum.

      «Ich habe ihn gerade gefunden. So glauben Sie mir doch!»

      «Dieb», flüsterte jemand hinter mir. «Schwein», jemand vor mir.

      Der Rektor faßte mich am rechten Ohr und zerrte mich durch die Klasse zum Ausgang hin.

      Alle sahen mich sensationslüstern an.

      Als ich an ihr vorbeikam, schaute sie mich zuerst entsetzt

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